Inhalt anspringen

Bundesstadt Bonn

Fraueninitiative 6. Oktober

Bonner Frauen(orte):
Zentrum des Bonner Frauenforums: Endenicher Straße 51; Gründungstätte der Fraueninitiative 6. Oktober im inzwischen abgerissenen Kessenicher Hof: Mechenstraße 55; Büro der Fraueninitiative 6. Oktober: Kirschallee 6; Bundeskongress (1. und 2.) in der Bad Godesberger Stadthalle: Koblenzer Straße 80

„Wir sind Frauen, wir sind viele, wir sind die Hälfte der Menschheit, wir wollen die Hälfte der Macht. Wir müssen das Patriarchat beenden, bevor das Patriarchat die Welt zerstört.“ (1982)

Plakat des ersten Bundeskongresses der Fraueninitiative 6. Oktober am 10. Mai 1981

Die „Fraueninitiative 6. Oktober“ (FI) gründete sich in der früheren Bundeshauptstadt Bonn als über­par­teiliches und überregionales Frauen­bünd­nis nach der Bundes­tags­wahl am 5. Oktober 1980. Wieder lag der Anteil an weiblichen Bundestags­ab­geord­neten unter 10 Prozent – heute immerhin 35 Prozent – und Frauenfragen spielten für alle Par­tei­en nur eine untergeordnete bis keine Rolle. In die­ser Lage galt es, eine mächtigere Frauenlobby zu schaffen. Margret Meyer, Gründungsmitglied der FI, schreibt dazu: „Die Frauen (mußten) erken­nen, daß sie zum einen im neuen Parlament wieder einmal miserabel repräsentiert waren und daß zum anderen von den schönen Wahlversprechen der Män­ner an die Adresse der Frauen nichts übrig­ge­blie­ben war. Die Wut im Bauch über diese Einsicht woll­ten die Frauen umsetzen in kreative Arbeit mit dem Ziel neuer Stärke und Macht zur politischen Ver­änderung.“ 

Die FI führte elf Bundeskongresse in Bonn durch, die jeweils von mehreren Hundert Frauen aus der ganzen Bundesrepublik besucht wurden. Von 1981 bis 2000 wurde der Informationsdienst IFPA (Initia­ti­ve Frauen-Presse-Agentur) herausgegeben. So  wur­­den jeden Monat über Tausend Multiplika­to­rin­nen bundesweit mit Informationen aus dem Frauenbereich ver­sorgt. Es war „der Versuch, ein Stück Gegenöffentlichkeit für Frauen heraus­zu­stel­len“, diente aber auch als „Kommunikationsmittel für das Netzwerk, das die Frauen­initiative knüpfen wollte“, schreibt Margret Meyer, langjährige Redak­teu­rin der IFPA.

Wir fragen nicht, ob etwas reformistisch, radikal, revolutionär ist, wir fragen, ist es gut für Frauen oder schlecht für Frauen.

(1982)

Text: Ulrike Klens