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Bundesstadt Bonn

Berta Lungstras

(1836 bis 1904) - Bonner Frauen(orte):
Maxstrasse 1; Weberstrasse 69; Poppelsdorfer Allee 27

Jugendbild aus Schumm-Walter, Neuwied

In einer Zeit, in der Frauen nur als Dienende gesehen wurden, verdankt Berta Lungstras ihren Erfolg ihrer Einstellung, sich als Werkzeug Gottes zu sehen. So konnten auch Männer sie unterstützen ohne in den Verdacht zu geraten, einer Frau zu Diensten zu sein. Nichtsdestotrotz verstand sie, sich energisch und zielstrebig durchzusetzen, umso mehr, als sie selbst nur in „höherem“ Auftrag zu handeln glaubte. Daran hegte sie nie den geringsten Zweifel. Der Frauenemanzipation wandte sie sich nur in dem Rahmen zu, der ihren Zielen entsprach, nämlich zu Beginn ihrer Arbeit der Hebung der Moral und mit wachsenden Einsichten der Hebung des Ansehens der Frauen allgemein.

Es ging ihr jedoch nicht darum, den Kampf der Frauen um mehr politischen Einfluss zu unterstützen. Ihre bemerkenswerte geistige Entwicklung vollzog sich ausschließlich aus den Erfahrungen ihrer Arbeit, die sie in unbedingter Übereinstimmung mit dem Bibelwort wusste. Besondere Beachtung verdient die Tatsache, dass sie sich im Zuge dieser Entwicklung von allen bürgerlichen einschränkenden Vorgaben befreite.

Text: Clara Wittkoepper