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Bundesstadt Bonn

Elisabeth Schwarzhaupt

(1901 bis 1986) - Bonner Frauen(orte):
Ehemaliger Bundestag: Platz der Vereinten Nationen; Bundesministerium für Gesundheit: Rochusstr. 1; Elisabeth-Schwarzhaupt-Straße

Juristin, erste Ministerin der Bundesrepublik, erste stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Vorkämpferin für Gleichberechtigung

„Ich habe von einer Zukunft geträumt, in der Frauen selbstverständlich als Menschen mit bestimmten Fähigkeiten und Kenntnissen neben Männern arbeiten und diskutieren könnten, ohne daß man von ihnen immer wieder eine besondere Stellungnahme in der Eigenschaft als Frau erwartete. Von dieser Selbstverständlichkeit träume ich noch.“ (1986)

Die Gesellschaft ändert sich – der Gesetzgeber reagiert – oft zu spät – als Mann.

1984
Elisabeth Schwarzhaupt 1966

Elisabeth Schwarzhaupt war von 1953 bis 1969 in Bonn als Bundestagsabgeordnete der CDU. 1961, zwölf Jahre nach Gründung der Bundesrepublik, wurde sie die erste Ministerin in einer deutschen Bundesregierung. 

Als der damalige Bundeskanzler Kon­rad Adenauer seine Kabinettssitzungen wie bisher mit „Morjen, meine Herren“ eröffnete, wo­ge­gen Elisabeth Schwarzhaupt sich verwahrte, wies Adenauer sie mit den Worten zurecht: „In diesem Kreis sind auch Sie ein Herr.“ Trotz dieser Brüskierung setzte sie durch, als Dame angesprochen zu werden. Dass Adenauer oft wieder in seine alte Gewohnheit zurückfiel, ertrug sie ohne Emotionen.

Die streitbare Politikerin und Christin war eine Vorkämpferin für die Gleichbe­rech­ti­gung. Rita Süssmuth lobte sie 1987 als Vorbild „für Menschen, die politisch handeln“. Liselotte Funcke schätzte noch 2001 „ihren Mut, ihre Meinung auch gegen andere Vorstellungen ihrer Partei zu vertreten“ sowie ihre „Kraft zu unabhängigem Denken“.

Text: Ulrike Klens