In den 1980er Jahren war die lange schmale Anlage parallel zum Rhein von der Friedrich-Ebert-Brücke gut einsehbar. Heute sind die Bäume und Büsche so hoch, dass erst der Gedenkstein auf dem Hochwasserdamm zum Friedhof weist. Die Inschrift lautet:
„ERINNERE DICH DEINER ERMORDETEN JÜDISCHEN MITBÜRGER
AUF DASS DIESE ZEIT NIE WIEDERKEHRE ERRICHTET AM 9. NOVEMBER 1968
VON DER STADT BEUEL“
Größe: 0,76 ha
Denkmalschutz: Der gesamte Friedhof steht unter Denkmalschutz
Der Friedhof entspricht der jüdischen Auffassung von Schmucklosigkeit, Einfachheit und Naturverbundenheit. Denn die Grabsteine sind wie zufällig in die bestehende Rheinauen-Landschaft zwischen die hohen Pappeln gesetzt. Zwei ehemals bestehende Wege sind kaum noch sichtbar. Das Gelände ist eingezäunt und nur von den Wiesen am Rhein und dem Damm umgeben.
Die Entstehung des Friedhofes ist fraglich. Es wird bereits eine mittelalterliche Nutzung vermutet. Die älteste nachweisbare Bestattung von 1361 ist nicht mehr erhalten. Die erste gesicherte Zeitangabe ist ein Grabstein aus dem Jahr 1623. Eine genaue Datierung ist durch die hochwassergefährdete Lage des Friedhofes unmittelbar am Rhein erschwert. Es ist davon auszugehen, dass etliche Grabsteine weggespült oder versunken sind. Nicht nur Hochwasser, sondern auch Kriegshandlungen im Dreißigjährigen Krieg führten zu starken Zerstörungen. Die Begradigung der Sieg im Jahre 1777 hatte weitere schwere Zerstörungen zur Folge. Damals wurde die Flussmündung nach Süden, an den Nordrand des Friedhofes, verlegt. Daraufhin brach die Sieg häufig aus ihrem Bett. Erst durch die Rückverlegung der Mündung und den Bau von Deichen um 1850 fanden die häufigen Überschwemmungen ein Ende.
Durch den Bau des Hochwasserdamms im Jahr 1925 ging ein Teil der Friedhofsfläche verloren, was allerdings durch Erweiterungen im Norden und Osten ausgeglichen wurde. Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Gelände durch militärische Anlagen schwere Schäden und verwilderte zusehends. Am Nordrand des Friedhofes hatte sich eine Scheinwerfertruppe positioniert, am Südrand eine Flak-Stellung. Grabsteine wurden als Fliegerdeckung oder Unterstand verwendet. Nach dem Krieg war zwar eine Erneuerung der Umzäunung erfolgt, doch wurden erst in den 1960er Jahren umfassende Restaurierungsmaßnahmen vorgenommen.
Heute gibt es noch 445 Gräber aus dem 17. bis 20. Jahrhundert. Bis zum Jahr 1872 wurden hier alle Juden aus dem Bonner Raum beigesetzt. Seit der Nutzung des jüdischen Friedhofes an der Römerstraße 1873 fanden hier nur noch die jüdischen Bürger der Beueler Synagogengemeinde ihre letzte Ruhe.
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