Neben dem Alten Friedhof gehört der Friedhof Poppelsdorf zu den ältesten bis heute genutzten Friedhöfen in Bonn. Die alte Begräbnisstätte lag an der heutigen Sebastianstraße neben der Dorfkapelle aus dem 17. Jahrhundert. Der Friedhof Poppelsdorf wurde mit einer kleinen Fläche am nördlichen Fuß des Kreuzberges ab 1798 von der Sankt-Sebastian- Gemeinde angelegt und 1800 eingeweiht. Der Anlass für die Entstehung war die steigende Bevölkerungszahl. Die Hanglage des Kreuzberges in Verbindung mit dem hohen alten Baumbestand unterhalb der Kreuzbergkapelle macht seinen heutigen Reiz aus. Da die Aufnahmekapazität schnell erschöpft war, erfolgten ab 1850 mehrere Erweiterungen.
Größe: 12,65 ha
Denkmalschutz: Seit 1984 steht der größte Teil unter Denkmalschutz
Im Jahre 1884 wurde der Alte Friedhof geschlossen. Da der neue Friedhof, der Nordfriedhof, aber noch zu abgelegen war, ließen sich etliche Bonner Familien auch im nahen Vorort Poppelsdorf beisetzen. Dieser starke Zulauf erhielt 1903/4 eine gesetzliche Legitimation, indem es im Rahmen eines Eingemeindungsgesetzes neben den Poppelsdorfern auch anderen Bonner Bürgern erlaubt war, auf dem Poppelsdorfer Friedhof beigesetzt zu werden, wenn sie westlich der Bahnlinie Köln-Koblenz wohnten.
Der älteste Friedhofsteil ist ein sehr langes schmales Grundstück und reichte ursprünglich bis an das Friedhofskreuz, das aus Anlass einer Friedhofserweiterung gestiftet wurde. Die Ausdehnungsmöglichkeiten waren trotz der erfolgten Erweiterungen begrenzt, da die Spitze des Kreuzberges seit 1888 Eigentum der Franziskaner mit dem Kloster Kreuzberg war. Die Stadt hat die Ländereien des Klosters im Jahr 1969 gekauft.
In den Jahren 1897/98 kam die Fläche westlich des Stationsweges hinzu, mit einer Zufahrt vom Servitenweg aus. Darauf wurden 1901 das Verwaltungsgebäude und 1928 die Friedhofskapelle errichtet. 1907 wurde der Urnenhain angelegt. Für diese Erweiterung hatte Garteninspektor Julius Bouché eine Planung vorgelegt. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde ein Ehrenfriedhof zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges errichtet. Das Ehrenmal stiftete 1929/30 der Denkmalverein Poppelsdorf.
Noch heute ist sichtbar, dass der Friedhof aus einem alten Teil Richtung Venusberg und einem neuen Teil Richtung Kreuzberg besteht. Ein tiefer steiler Hohlweg zum Kreuzberg hinauf, der heutige Stationsweg, durchschneidet das Gelände und ist seit Jahrhunderten der Prozessionsweg zur Wallfahrtskapelle. Als Poppelsdorf 1904 eingemeindet wurde, übernahm die Stadt Bonn den Friedhof. Aufgrund der zahlreichen Erweiterungen hat sich der Friedhof Poppelsdorf von einer kleinen Begräbnisstätte zu einem landschaftlichen Park des 19. Jahrhunderts entwickelt. Die Grabstätten vermitteln einen umfassenden Eindruck der Entwicklung von Poppelsdorf und Bonn.
Hier sind viele berühmte Bonner Bürger beigesetzt, die über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind. Bezüglich der Friedhofsarchitektur sind hier interessante Grabstätten zu sehen. Zahlreiche Bonner Professoren und Gründungsprofessoren der Bonner Universität sind auf dem Poppelsdorfer Friedhof beerdigt. Als Beispiel sind hier der Chemiker und Rektor Friedrich August Kekulé von Stradonitz und der Mathematiker Friedrich Prym zu nennen. Weiterhin sind der Fabrikant Friedrich Soennecken, die Zeitungsverleger Peter und Hermann Neusser, aber auch Bonner Bürgermeister, Sänger und Komponisten auf dem Friedhof bestattet. Eine Tafel am Eingang des Friedhofes gibt Auskunft über bedeutende Gräber dieser Begräbnisstätte.
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