Was wird der Bau der Seilbahn kosten?
Insgesamt wird nach derzeitigem Planungsstand der Bau der Seilbahn-Infrastruktur gut 66 Millionen Euro kosten (netto, inklusive Planungskosten, Preisstand 2019). Die Infrastrukturkosten wurden getrennt nach Seilbahntechnik, Tief-/Hochbau und weiterer Ausstattung ermittelt.
In den Gesamtkosten von 66 Millionen Euro sind u. a. enthalten: Seilbahntechnik, Tief- und Hochbau mit Fundamenten, Zugangsinfrastruktur und Seilbahngebäude sowie Planungskosten. Dazu gehören auch Kosten für die Kabinen, Garagen und die Überwachungsräume.
Der größte Teil der Investitionen kann über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gefördert werden. Für die Stadt Bonn würde ein ungefährer Eigenanteil von 11 Millionen Euro verbleiben.
Aufgrund des derzeit frühen Planungsstadiums können sich die Kosten im weiteren Planungsprozess noch verändern.
Sind die Kosten verschiedener Seilbahn-Projekte gut vergleichbar?
Nein, da jedes Seilbahn-Projekt einzigartig ist: Umgebung, Strecke, Seilbahn-Technik, Lage der Stützen, Architektur der Stationen etc. sind nie genau gleich. In der Seilbahn-Branche herrscht Einigkeit darüber, dass sich Seilbahn-Projekte nie per Kosten pro Kilometer vergleichen lassen – erst Recht nicht mit Projekten in anderen Ländern, da dort ein anderes Lohnniveau vorliegt. Annähernd vergleichbar sind verschiedene Seilbahn-Projekte nur über die benötigte Infrastruktur.
Was wird der Betrieb der Seilbahn kosten?
Teil einer Standardisierten Bewertung ist eine Folgekostenrechnung. Sie zeigt die betriebswirtschaftliche Seite und damit die zu erwartenden jährlichen Kosten des Projekts für einen möglichen Betreiber auf. Die finanziellen Auswirkungen werden hier für einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren ermittelt. Wird die Seilbahn gebaut, würden sich pro Jahr voraussichtlich Aufwendungen ergeben in Höhe von kurzfristig 800.000 Euro, mittelfristig 1,1 Millionen Euro und langfristig 2,1 Millionen Euro. Die mittel- und langfristigen höheren Kosten ergeben sich aus den dann notwendigen Erhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen. Die Folgekosten werden, wie auch die Baukosten, im weiteren Planungsverfahren und in Abstimmung mit dem oder der zukünftigen Betreiber noch aktualisiert.
Wäre es nicht besser und günstiger, statt Seilbahn mehr (E-)Busse zum Venusberg einsetzen?
Nein, denn die Seilbahn ist nach den Voruntersuchungen das einzig adäquate Verkehrsmittel für diesen nachfragestarken Raum. Durch die Belegung einer neuen Ebene im Gesamtverkehr bietet die Seilbahn eine kreuzungsfreie und schnelle Verbindung, die sich individuell an das Gelände anpasst und wenig Platz einfordert.
Die Busse, die heute das Klinikum auf dem Venusberg anfahren, werden über die bereits hoch belasteten Zufahrtsstraßen geleitet und stehen oft im Stau. Ein ausreichender Ausbau der Straßen oder auch der Bau einer Straßenbahntrasse sind aufgrund der vorhandenen Wohnbebauung und des angrenzenden Kottenforsts (Naturschutzgebiet) nicht umsetzungsfähig und somit keine Alternative. Daher ist es auch nicht möglich, die Kosten für die Anschaffung neuer Busse mit Kosten für die Infrastruktur einer Seilbahn zu vergleichen. Wer nur die Anschaffungskosten von Bussen benennt, lässt allein schon außer Acht, wieviel die Stadt bspw. für den Erhalt der Straßen ausgeben muss.
Profitiert der Tourismus durch die Seilbahn?
Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Tagesgäste und Tourist*innen Seilbahnen als selbstständige Attraktion sehen und nutzen – allein die schöne Aussicht über die jeweilige Umgebung bietet ein Fahrerlebnis. Neben Tourist*innen können auch Kongressbesucher*innen schnell mit der künftigen S 13 vom Flughafen zur Seilbahn in Beuel gelangen und diese nutzen.
Daher ist davon auszugehen, dass eine Seilbahn über den Rhein und hoch zum Venusberg nicht nur für den Alltag der Bürger*innen, sondern auch für den Tourismus in Bonn eine wichtige Rolle spielen wird.
Die Trasse verbindet interessante Ausflugsziele: Neben der Rheinaue sind Ziele und Aktivitäten auf dem Venusberg attraktiv. Der bewaldete Teil steht zum Großteil unter Schutz, sodass sichergestellt ist, dass die dortige Natur auch künftig erhalten bleibt und der Naherholung von Bürger*innen, Tourist*innen und Tagesgästen dient. Der Venusberg eignet sich zum Spazieren und Wandern, Radfahren, Skaten und Reiten. Auch das „Haus der Natur“ würde durch die Seilbahngäste stark profitieren. Schon heute bietet das Naherholungsgebiet zudem ein Wildgehege, Geocaching-Strecken, einen Barfuß-Pfad, Aussichtspunkte mit Blick ins Rheintal, eine Veranstaltungsstätte und einen Reiterhof.
Auch das Naherholungsgebiet am Ennert ist mit seinen Wanderwegen und Aussichtsplattformen unter touristischen Aspekten sehr reizvoll und wäre gut mit der Seilbahn zu erreichen.
Die Stadt geht davon aus, dass sich nach dem Bau einer Seilbahn vorhandene touristische Anziehungspunkte verändern und neue geschaffen werden. Jedoch spielen Zuwächse im Tourismus in einer Standardisierten Bewertung keine bedeutende Rolle. Dieses Verfahren wurde für Verkehrswege-Investitionen im Öffentlichen Personennahverkehr entwickelt und rückt andere Zahlen in den Fokus.
Wer trägt die Planungskosten, falls das Projekt am Ende doch nicht realisiert wird?
Die bisherigen Planungskosten wurden über den von der Stadt für solche Aufgaben zu nutzenden Anteil aus der Aufgabenträger-Pauschale (§11 ÖPNVG NRW) finanziert. Dabei handelt es sich um eine 100-prozentige Förderung des Landes. Weitere Planungskosten, zum Beispiel für externe Ingenieur-Leistungen, müsste voraussichtlich die Stadt Bonn tragen. Die Planungs- und Vorbereitungskosten sind auch zu einem gewissen Teil förderfähig.