Wie wurde die Auslastung der Seilbahn berechnet mit 15.000 Fahrgästen pro Tag?
Die Auslastung der Seilbahn wurde mithilfe der Standardisierten Bewertung berechnet. In der Anleitung zu dieser Bewertung ist ein festgelegtes Berechnungsverfahren vorgegeben.
Die zu erwartende Verkehrsnachfrage wurde mithilfe des Bonner Verkehrsmodells für den Prognosehorizont 2030 ermittelt. Dazu wurden alle Strukturen wie Einwohner*innen, Beschäftigte (nicht nur im UN-Viertel und am Universitätsklinikum), Schüler*innen, Studierende etc. für die Stadt Bonn, den Rhein-Sieg-Kreis und das weitere Umland abgebildet, anhand von Fahrgastzahlen kalibriert und mithilfe von weiteren statistischen Daten plausibilisiert. Das zu erwartende Verkehrsgeschehen wird dabei für den Prognosehorizont 2030 gemeinsam mit allen bis dahin geplanten Veränderungen in Bonn berechnet. Darauf aufbauend lassen sich künftige Wirkungen auf den Verkehr durch die Seilbahn ableiten.
Wurde in den Untersuchungen berücksichtigt, dass durch die Pandemie mehr Pendler*innen im Home-Office arbeiten werden?
Alle verkehrsplanerischen Entscheidungen werden derzeit unter der realistischen Annahme getroffen, dass sich die Verkehrsverhältnisse nach der Pandemie wieder „normalisieren“, das heißt tendenziell wieder eine Rückkehr zu alten Arbeitsweisen und damit auch Arbeitswegen zu erwarten ist. Das gilt für andere Standardisierte Verfahren wie das für die Stadtbahn Niederkassel genauso wie für die Überlegungen der Deutschen Bahn AG oder des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) für die Entwicklung des Schienenpersonennahverkehrs in der Region Köln-Bonn. Selbst wenn ein etwas höherer Anteil an Home-Office-Zeiten verbleibt, werden gebündelte Maßnahmen im Rahmen der Verkehrswende zu einer stärkeren Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs führen – und damit tendenziell zu steigenden Fahrgastzahlen.
Kommt es im morgendlichen Berufsverkehr an den Stationen zu langen Wartezeiten?
Einer der größten Vorteile der Seilbahn liegt darin, dass sich an jeder Station immer einstiegsbereite Fahrzeuge befinden. Über die Geschwindigkeit und die Zahl der eingehängten Kabinen wird das Platzangebot geregelt und darüber das Taktangebot berechnet: Geplant ist, dass alle 20 bis 24 Sekunden eine neue Kabine die Stationen erreicht und die Seilbahn mit einer Geschwindigkeit von 6 Metern pro Sekunde unterwegs ist (5 Meter pro Sekunde in Zeiten mit weniger Fahrgästen). Die Fahrgäste sind dann auf der Strecke Schießbergweg/Ramersdorf bis zum Venusberg 16 bzw. 19 Minuten lang unterwegs.
Für die Standardisierte Bewertung wurden sogenannte „Dimensionierungskontrollen“ erarbeitet, die sich auf die am stärksten frequentierten Streckenabschnitte beziehen. Diese Analyse kam zu dem Ergebnis: Das System bietet auch im morgendlichen Berufsverkehr ausreichend Kapazitäten. Auch für die Umsteige-Stationen (UN Campus, Loki-Schmidt-Platz) liegen Berechnungen vor, falls es in Spitzenzeiten zu möglichen Pulk-Abfertigungen kommt. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass durch die Mitnahme von Fahrrädern weniger Plätze zur Verfügung stehen und Kabinen bereits mit Fahrgästen aus Beuel belegt sein könnten. Das Ergebnis: Eventuell entstehende Pulk-Bildungen sind bereits nach zwei Minuten abgebaut, es kommt also nicht zu langen Wartezeiten.