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In Bonn werden die Grundlagen für eine lebenswerte, zukunftsfähige und gerechte Stadt geschaffen. Der Klimaplan zeigt, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden und dabei die Grenzen des CO₂-Budgets einhalten kann, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
„Der Bonner Klimaplan ist unser Fahrplan für ein klimaneutrales und lebenswertes Bonn. Er zeigt uns: Klimaneutralität bis 2035 ist voraussetzungsvoll, aber möglich! Die Stadt Bonn wird ihren Teil dazu beitragen und lädt alle Bonner*innen ein, daran mitzuwirken. So können alle von den notwendigen Veränderungen profitieren. Bonn kann 2035 grüner, leiser, gerechter und noch lebenswerter sein."
Oberbürgermeisterin Katja Dörner
Bereits heute sind im gesamten Bonner Stadtgebiet die Auswirkungen der Klimakrise deutlich zu sehen und zu spüren: Hitze und Dürren, Starkregen und Hochwasser kommen immer häufiger vor. Wie lebt es sich eigentlich 2035 in Bonn, wenn das Ziel der Klimaneutralität erreicht ist?
Ein Blick in die Zukunft …
Stellen Sie sich vor, weder laute Verbrennungsmotoren noch Feinstaub setzen Ihnen zu. Sie können besser atmen und schlafen; die Stadt ist leise und sauber. Jede der circa zweitausend Sonnenstunden pro Jahr wird von zahlreichen Photovoltaik-Anlagen eingefangen. Sowohl elektrische Fahrräder und Roller als auch E-Autos, -Busse und -Bahnen werden mit dem daraus gewonnenen Strom versorgt. Sie bewegen sich klimaschonend und flexibel von A nach B.
An kalten Wintertagen profitieren Sie von einer sanierten Wohnung und nachhaltiger Wärmeversorgung. Die Bundesstadt ist unabhängiger von globalen Energiekrisen.
Baumscheiben, begrünte Dächer und Fassaden spenden Ihnen auch an den heißesten Sommertagen frische Luft und Schatten. Bei Starkregen saugen sich die Grünflächen mit Wasser voll und mindern das Risiko von Überschwemmungen.
Der öffentliche Raum gehört 2035 Ihnen und Ihren Liebsten: Plätze und Straßen sind Orte der Begegnung, des Austauschs und der Erholung.
Bonn ist 2035 ein Ort der Zukunft. Herzlich willkommen!
Klingt gut? All das sind positive Auswirkungen, die die Bekämpfung der Klimakrise hier in Bonn mit sich bringen wird. Der Klimaplan für ein klimaneutrales Bonn ist der Fahrplan, um das zu erreichen.
Bonner Klimaplan 2035 – Der Fahrplan für ein lebenswertes und klimaneutrales Bonn
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich 2015 mit dem Pariser Klimaabkommen dazu verpflichtet die Klimakrise einzudämmen und die Wirtschaft klimafreundlich umzugestalten. Mit dem Europäischen Green Deal wurden auch gemeinsam mit unseren direkten Nachbarinnen und Nachbarn die Weichen für ein klimaneutrales Europa bis 2050 gestellt. Der Rat der Bundesstadt Bonn hat im November 2019 beschlossen, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden soll. Im März 2023 wurde der Bonner Klimaplan beschlossen, mit dem dieses Ziel erreicht werden kann. Damit leistet die Bundesstadt Bonn nicht nur ihren Beitrag zu internationalen Abkommen, sondern verspricht einen sozial gerechten Transformationsprozess – auch für zukünftige Generationen.
Der Klimaplan definiert klare Ziele und Entwicklungspfade für die Zeit bis 2035. Das Programm bündelt alle Maßnahmen, mit denen unsere Stadt bis 2035 klimaneutral gestaltet wird – vom Energie-Mix bis zur Mobilität. Mit einer klaren Linie und gemeinsam mit allen Bonnerinnen und Bonnern steht ein ambitionierter, aber realisierbarer Fahrplan zur Verfügung.
Was heißt eigentlich klimaneutral?
Klimaneutralität bedeutet Treibhausgasneutralität: Bonn ist klimaneutral, wenn die Summe der ausgestoßenen und gebundenen Treibhausgaseinträge Null ergibt. Zu den Treibhausgasen zählt beispielsweise CO₂, welches vor allem durch das Verbrennen fossiler Energieträger ausgestoßen wird. An erster Stelle gilt es den Ausstoß von Treibhausgasen zu vermeiden, aber ein gewisser Emissionsanteil wird auch in Zukunft unvermeidbar bleiben. Um diesen auszugleichen, werden natürliche Lösungen (Aufforstung und Bindung von Treibhausgasen in den Böden) gegenüber technischer Kompensation bevorzugt.
Um in Bonn klimaneutral zu werden, müssen die jährlichen Emissionen in Bonn bis zum Jahr 2035 um mehr als 90 Prozent sinken. Wie das gelingen kann, ist im Klimaplan beschrieben.
Der Klimaplan 2035 besteht aus zwei Teilen:
1. Klimaneutralitätsstrategie
Die Klimaneutralitätsstrategie für die Gesamtstadt formuliert ausgehend vom CO₂-Restbudget bis 2035 die Reduktionspotenziale in sieben Handlungsfeldern. Die Strategie zeigt, dass sich Klimaneutralität lohnt, dass der Konzern Stadt auf rund 40 Prozent der notwendigen CO₂-Einsparungen Einfluss nehmen kann und dass die Vermeidung von Treibhausgasen gegenüber der Kompensation immer Priorität haben muss. Zudem veranschaulicht die Strategie, wie die Bürger*innen der Stadt klimaneutraler leben können.
2. Arbeitsprogramm Klimaschutz
Das Arbeitsprogramm Klimaschutz nimmt zunächst die Jahre bis 2025 in den Fokus. Hier werden rund 70 Aktivitäten in den sieben Handlungsfeldern aufgeführt, die die Stadtverwaltung nach und nach selbst umsetzt. Die notwendigen Vorbereitungen sind getroffen, die Stellen wurden teilweise besetzt und erste Aktivitäten des Arbeitsprogramms befinden sich bereits in der Umsetzung.
Reduktionspotenziale der Handlungsfelder
Die Abbildung „Reduktionspotenzial“ veranschaulicht die nötigen Einsparungen von Treibhausgasen pro Handlungsfeld. Dabei wird das Bevölkerungswachstum bis 2035 berücksichtigt. Im Bereich Gesellschaft ist zu beachten, dass auf Grundlage des angewendeten BISKO-Standard (Öffnet in einem neuen Tab) lediglich die Einsparungen innerhalb des Bonner Stadtgebiets berechnet werden. Die Veränderungen von Lebensstilen bei Konsum und Ernährung haben darüber hinaus Potenzial, die Treibhausgasemissionen außerhalb des Stadtgebiets beeinflussen. Auf den ersten Blick erscheinen die Einsparungsmöglichkeiten in den Handlungsfeldern Wirtschaft (-sechs Prozent), Mobilität (-zwölf Prozent), und Gebäude (-15 Prozent) geringer auszufallen. Die Umstellung auf eine CO₂-freie Energieversorgung sowie die Einsparungen durch die Elektrifizierung des Verkehrs und industrieller Prozesse werden jedoch im Handlungsfeld Energie dargestellt. Mit einem Reduktionsvermögen von 56 Prozent liegt das größte Einsparpotenzial demnach in der zukünftigen Nutzung erneuerbarer Energien. Treibhausgase, die sich nicht vermeiden lassen, werden durch Kompensation – also die Bindung von CO₂ in Böden und durch Aufforstung – ausgeglichen. Hier gilt jedoch immer „Vermeidung vor Kompensation“.
Klimaschutz „lohnt sich“
Klimaschutz „lohnt“ sich, sobald die gesamtgesellschaftlichen Effekte mit betrachtet werden: Die notwendigen Investitionen in ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen zahlen sich aus durch geringere Kosten bei der Klimaanpassung, weniger Kosten für die Beseitigung von Umweltschäden und durch Wertschöpfung und Arbeitsplatz-Effekte etwa im Handwerk.
Klimaschutz kostet viel Geld und die notwendigen Veränderungen in der Stadtgesellschaft sind mit großen Herausforderungen verbunden. Doch wir wissen, dass das Ausbleiben von Klimaschutzmaßnahmen langfristig viel teurer sein wird und zu viel größeren Problemen führt. Mit dem Klimaplan ist die Stadt Bonn gut für die Zukunft aufgestellt. Dabei ist klar: allein können weder Politik noch Verwaltung das Ziel erreichen. Erst gemeinsam mit den Bonnerinnen und Bonnern entsteht ein klimaneutrales und lebenswertes Bonn.
Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit
Die Auswirkungen der Klimakrise treffen benachteiligte Menschen in besonderem Maße. Das gilt auch hier in Bonn: Mitmenschen, die von Armut oder Sprachbarrieren betroffen sind, haben mit der Klimakrise eine Sorge mehr.
Eine CO₂-Bepreisung belastet einkommensschwache Menschen stärker als einkommensstarke, weil sie anteilig mehr von ihrem Gesamteinkommen für Energiekosten aufwenden müssen. Durchschnittlich ist der Energieverbrauch einer Person mit hohem Einkommen durch Urlaubsreisen, Alltagsmobilität und Heizen jedoch höher als der von Bonnerinnen und Bonnern mit niedrigem Einkommen. Einkommensstarke Menschen tragen damit in größerem Maße zur Klimakrise bei als einkommensschwächere. Die Beispiele zeigen, wie die Klimakrise zu sozialer Ungerechtigkeit führt.
Ohne die gegenseitige Unterstützung in der Gesellschaft und durch die Stadtverwaltung würde die Umgestaltung hin zu einem zukunftsfähigen Bonn auf den Schultern der Einkommensschwächsten lasten. Deshalb sind Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit zwei Seiten einer Medaille. Um die Menschen zu unterstützen, fördert die Stadt Bonn Beteiligung in den Klimavierteln, stellt Förderangebote und Beratung zur Verfügung (z.B. für sozialverträgliche Sanierungen) und teilt den öffentlichen Raum für die verschiedenen Nutzergruppen fair auf. Auf diese Weise werden Ungleichheiten bekämpft und die Gemeinschaft gestärkt.
Ergebnisse aus dem Verfahren „Bonn4Future“ sind in den Klimaplan eingeflossen
Das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ wurde vom Verein Bonn im Wandel e. V. initiiert und entwickelt. Es wurde in Kooperation mit und gefördert von der Stadt Bonn von Dezember 2021 bis April 2023 umgesetzt. Zufällig ausgewählte Bonner*innen haben in vier Klimaforen gemeinsam mit Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wirtschaft einen „Klima-Aktionsplan“ erarbeitet. Er enthält konkrete Empfehlungen, wie Klimaschutz in Bonn gelingen kann. Die Verwaltung prüft nun, ob und wie die Empfehlungen bei der Umsetzung des Klimaplans berücksichtigt werden können. So geht zum Beispiel die Einrichtung von „Klimavierteln“ auf die Empfehlungen aus „Bonn4Future“ zurück.
Dokumente zum Klimaplan im Ratsinformationssystem „Allris“
Ausführliche Dokumente zum Klimaplan können Sie im Ratsinformationssystem der Stadt (Allris) nachlesen. Im Allris werden Vorlagen eingestellt, mit denen sich die verschiedenen Ratsgremien der Stadt befassen. Die wichtigsten Vorlagen rund um den Klimaplan finden Sie hier als Direkt-Links. Weitere Vorlagen zu einzelnen Aktivitäten des Klimaplanes finden Sie im Allris über die Suchfunktion (Suchwort „Klimaplan“).
Ende 2019 hat der Rat der Stadt Bonn beschlossen, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden soll. Ein Gutachter-Konsortium bestehend aus „GERTEC", „Jung Stadtkonzepte" und dem „Wuppertal Institut" ist Ende 2021 beauftragt worden, eine Strategie zur Erreichung dieses Ziels samt einem Arbeitsprogramm zu entwickeln. Alle Ämter und Dezernate der Stadtverwaltung sowie Vertreter*innen des Konzerns Stadt Bonn waren daran beteiligt. Das Ergebnis ist der Klimaplan 2035 für die Bundesstadt Bonn – unser Fahrplan in eine klimaneutrale Zukunft. Der Klimaplan wurde im März 2023 vom Rat der Stadt Bonn beschlossen.
Ist Klimaschutz nicht Sache der Staaten und der internationalen Gemeinschaft?
Bonn ist einer der Sitze der Vereinten Nationen und Hauptsitz des UN-Klimasekretariats. Damit ist der Stadtverwaltung die Bedeutung der internationalen Ebene bewusst. Auch der Bonner Klimaplan betont, dass Klimaneutralität nur gelingen kann, wenn wichtige Rahmenbedingungen hierfür von Land, Bund und EU gesetzt werden. Gleichzeitig liegt die Umsetzung der Klimaziele in den Händen aller Menschen und zwar auf allen Ebenen, auch hier in der Kommune. Auch Sie sind gefragt: Die Menschen, mit denen Sie heute in Bonn leben, sind Ihr Team für ein klimaneutrales Bonn bis 2035.
Ist „Klimakrise“ nicht ein bisschen übertrieben?
Die klimatischen Veränderungen sind gefährlich und ernst. Stadt Bonn steht gemeinsam mit ihren Bürger*innen vor der Aufgabe, die Gesellschaft zukunftsfähig zu machen. Dabei gewinnen am Ende alle, denn Bonn wird resilient und unabhängig.
Welche Treibhausgase gibt es?
Ohne einen natürlichen Treibhausgaseffekt wäre das Leben auf der Erde nicht möglich. Denn Treibhausgase sorgen grundsätzlich dafür, dass eine Wärmespeicherung in der Atmosphäre stattfindet und das Einfrieren des Planeten vermieden wird. Seit der Industrialisierung steigt der Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre jedoch übermäßig, was eine Erderwärmung zur Folge hat. Die klimatischen Veränderungen führen zu Umweltkatastrophen und humanitären Notständen.
Grund für die Klimakrise ist also der zu hohe Ausstoß von Treibhausgasen durch die Menschen. Zu den Treibhausgasen zählen unter anderem Kohlenstoffdioxid (CO₂) Methan (CH₄) und Lachgas (N₂O). Die verschiedenen Treibhausgase haben eine unterschiedlich starke Klimawirkung und verbleiben unterschiedlich lange in der Atmosphäre. Um die unterschiedliche Wirkung vergleichbar zu machen, werden alle Treibhausgase in sogenannte CO₂-Äquivalente (CO₂eq) umgerechnet. Im Bonner Klimaplan wird deshalb nicht von CO²-, sondern von Treibhausgasemissionen gesprochen und als Einheit wird Ihnen „CO₂eq“ begegnen.
Was bedeuten BISKO und Territorialprinzip?
Die Bonner Treibhausgasbilanzierung erfolgt nach dem sogenannten „Bilanzierungsstandard Kommunal“ (BISKO). Dieser für Kommunen in Deutschland einheitliche Standard wurde vom IFEU Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt. Der Standard beschreibt die Bilanzgrenzen, welche Treibhausgase zu berücksichtigen sind und gibt einheitliche Emissionsfaktoren vor. Nicht-energetische Emissionen, die z.B. aus Industrieprozessen und Landwirtschaft entstehen, werden nicht ausgewiesen. Nichtsdestotrotz gilt es auch in diesen Bereichen, Emissionen zu reduzieren.
Es werden sämtliche energetischen Emissionen bilanziert, die auf Bonner Stadtgebiet stattfinden, unabhängig davon wer sie verursacht. Das ist das sogenannte Territorialprinzip. Und bedeutet zum Beispiel: Emissionen durch einfahrende Pendler*innen aus Siegburg werden aber der Stadtgrenze mitbilanziert. Emissionen, die von Bonner*innen außerhalb des Stadtgebietes etwa bei Reisen in Köln verursacht werden, werden nicht bilanziert (sondern tauchen in diesem Beispiel in der BISKO-Bilanz von Köln auf).
Eine THG-Bilanz gibt an, wie viele Tonnen klimarelevanter Treibhausgase (THG) in einer Kommune jährlich durch den stationären Energieverbrauch und den Verkehr verursacht werden. Die THG-Bilanz der Stadt Bonn wurde bisher alle zwei Jahre aktualisiert. Künftig soll sie jährlich aktualisiert werden und im Klima-Dashboard abgebildet werden, das grade im Aufbau ist. Die aktuelle Treibhausgasbilanz finden Sie hier (Öffnet in einem neuen Tab).
Was passiert mit dem Strombedarf in Bonn?
Die Zukunft wird elektrisch: Der Energieverbrauch in Bonn wird sich laut Szenarienberechnungen im Klimaplan durch Energieeinsparungen und Effizienzgewinne bis 2035 ungefähr halbieren. Gleichzeitig wird die steigende Verwendung von Strom für die Mobilität und Wärmeversorgung dazu führen, dass wir 2035 in Bonn trotz der erheblichen Energieeinsparungen ungefähr doppelt so viel Strom benötigen werden wie derzeit. Mehr dazu erfahren Sie auf der Unterseite zum Handlungsfeld Energie.
Ein erheblicher Ausbau von Photovoltaik auf dem Bonner Stadtgebiet ist als Antwort auf den steigenden Strombedarf dringend erforderlich. Die Stadt Bonn fördert den Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Förderprogramm „Solares Bonn“. Mehr Informationen finden Sie hier.