Sehr zu Recht wird das rechtsrheinische Bonn, die „Schäl Sick“ auch als die Sonnenseite Bonns bezeichnet. Wo viel Sonne ist, da ist auch viel Schatten, sagt ein Sprichwort und bezogen auf Beuel bedeutet dies, dass die Schatten der Vergangenheit noch auf der rechten Rheinseite gelegen haben.
Als das linksrheinische Bonn längst ein stolzes Stadtwesen von churkölnischen Gnaden gewesen ist, ist es zwischen Siegniederung und Dollendorfer Hardt noch recht ländlich zugegangen. Dieser ländliche Grundcharakter des Stadtbezirks hat die Industrialisierung im 19. Jahrhundert und die Verleihung der Stadtrechte 1952 überdauert. Neben der Schönheit der Landschaft verleiht diese "Ländlichkeit" dem rechtsrheinischen Bonn heute immer noch seinen besonderen Charme. Es sind jedoch ganz andere Faktoren gewesen, die den Werdegang Beuels und seiner Umgebung bestimmt haben.
Zuerst ist da der geographische Standort: Die Lage am Schnittpunkt uralter Handelswege hat schon im vorgeschichtlichen Zeitalter zur Besiedelung des Raumes am Rhein und an der Sieg geführt. Im ersten Jahrhundert haben die Germanen eine keltisch-römische Mischbevölkerung abgelöst, die Römer betrachteten die Niederungen rechts des Rheins als Glacis und die Franken haben später diesen Raum als einen ihrer Ausgangspunkte zur Beendigung der römischen Herrschaft in deutschen Landen genutzt. Dass Caesar zwischen Bonn und Beuel die erste Brücke über den Rhein geschlagen haben soll, gehört indes in den Bereich der Sage; eher kommt da schon Drusus infrage.
Ein bedeutender Rheinübergang ist der nördliche Bereich des Bonner Stadtgebietes allerdings seit altersher immer gewesen. Die natürliche Ost-West-Verbindung und das Siegtal haben den Einmündungsbereich hierfür prädestiniert. Interessant ist, dass die Fährrechte fast immer auf der Beueler Seite lagen. Aus römischem Militärland ist Königsgut, aus Königsgut Adels- und Kirchengut geworden. Dem Grafen Arnold von Wied verdankt der Stadtbezirk Beuel eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Romanik am Rhein: die Doppelkirche zu Schwarzrheindorf. Als Erzbischof von Köln hat er 1151 in Anwesenheit des deutschen Herrschers, König Konrad III. von Hohenstaufen, die Doppelkirche eingeweiht. Dies ist sicherlich der glanzvollste Tag in der Geschichte der "Schäl Sick" gewesen. Kaiserbesuche sind allerdings Episoden in der Geschichte des Stadtbezirks geblieben. Auftritte Napoleons, der auf dem Finkenberg oberhalb Limperichs eine Eiche gepflanzt haben soll, und Haile Selassi, der der Doppelkirche in Schwarzrheindorf seine Aufwartung gemacht hat, sind wesentlich jüngeren Datums. Die Herrschaft in diesem Gebiet hat indes vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert sehr wohl mit Politik zu tun gehabt.
Der Erbauer der romanischen Doppelkirche in Schwarzrheindorf, Erzbischof Arnold von Wied, hat sich und seinen Nachfolgern mit dem der Kirche angegliederten Kloster und späteren adligen Damenstift eine Bastion gesichert, die mit dem bereits im 10. Jahrhundert gegründeten Kloster Vilich für lange Zeit das Standbein churkölnischer Herrschaft auf der rechten Rheinseite gewesen ist. Hervorragende Repräsentantin dieses Konvents ist die heilige Adelheid, die um 970 geboren und Kanonisse des St. Ursula-Stiftes in Köln gewesen ist. Sie hat das Kanonissen-Stift Vilich in ein Benediktinerkloster umgewandelt und ihr Leben der Armen- und Krankenfürsorge gewidmet. Mit der zunehmenden Verehrung der heiligen Adelheid und der Wallfahrt zu ihr ist die Grundlage für einen der größten Jahrmärkte Deutschlands, dem Pützchens Markt, geschaffen. Am 27. Januar 1966 wird Adelheid vom Papst Paul VI. heilig gesprochen. Sie ist damit die einzige Heilige der Stadt Bonn, deren Stadtpatronin sie ist. Ihr Fest wird am 5. Februar gefeiert.
Beuel ist über viele Jahrhunderte ein geteiltes Gemeinwesen gewesen. Erst Napoleon fasst die churkölnischen und bergischen Teile des heutigen Stadtbezirks (mit Ausnahme von Oberkassel und Holzlar) zur Mairie Vilich zusammen. Nach 1850 ist dann in preußischer Zeit hieraus die Gemeinde Vilich, die Vorläuferin der späteren Stadt Beuel geworden.
Am 4. Februar 1952 beauftragte der Gemeinderat Beuel die Verwaltung, beim Innenministerium die Verleihung der Stadtrechte zu beantragen. Im April des gleichen Jahres reichte der Kreistag diesen Antrag ans Regierungspräsidium weiter. 28. April 1952: der Gemeinderat stimmte dem Entwurf eines Stadtwappens - Fährschiff und 13 Sterne - zu und wählte blau-gelb als Stadtfarben. Am 7. Juli 1952 wurde dem Landeskabinett eine von der Verwaltung gefertigte Denkschrift vorgelegt. Am 24. August 1952 verleiht das Landeskabinett die Stadtrechte an die Gemeinde Beuel.
Oberkassel im Süden und Holzlar und Hoholz im Osten sind 1969 mit dem Beueler Stadtgebiet verbunden worden.