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Bundesstadt Bonn

Beueler Weiberfastnacht

In Beuel steht die Wiege der Weiberfastnacht. Hier entstand 1824 das erste Beueler Damenkomitee – aus einer Frauenbewegung: Die Beueler Wäscherinnen wehrten sich gegen das Patriarchat, die Dominanz der Männer und die damit verbundene Ausbeutung der Frauen. Das Jubiläum wurde 2024 groß gefeiert.

Highlights des Jubiläumsjahres 2024 im Rückblick

  • Die Proklamation der Wäscherprinzessin wurde zu einem Festakt unter dem Motto „NRW gratuliert Beuel“ mit hauptsächlich weiblichen Kräften aus Beuel und ganz Nordrhein-Westfalen auf der Bühne. Die Präsidentin der Stunksitzung, Biggi Wanninger, trat erstmals auf einer „normalen“ Karnevalsbühne auf und erhielt in Beuel den ersten Karnevalsorden ihres Lebens.
  • Rund 150 Auftritte absolvierte Wäscherprinzessin Sabrina I. in der Jubiläumssession und nutzte diese, um das Jubiläum zu thematisieren und zu feiern. Ein besonderer Höhepunkt war der Auftritt beim Tollitätenempfang von Bundeskanzler Olaf Scholz, bei dem die Wäscherprinzessin vom Bund Deutscher Karneval eingeladen worden war, das Land Nordrhein-Westfalen zu repräsentieren.
  • Zur Erweiterung des historischen Wissens rund um die Entstehung der Weiberfastnacht wurde ein Festbuch veröffentlicht. Ein Kindermalbuch für die Arbeit in Kitas war so schnell vergriffen, dass es für die nächste Session eine Neuauflage geben wird. Außerdem wurde ein Schulprojekt gestartet, bei dem Schüler*innen das Brauchtum vermittelt wird.
  • Das Frauenmuseum Bonn wies innerhalb einer Ausstellung zur Rolle der Frauen im Bonner Karneval auf die Tradition der Weiberfastnacht hin. Das Heimatmuseum Beuel zeigte eine vielbesuchte Sonderausstellung zum Jubiläum der Weiberfastnacht.
  • Beim Open-Air-Konzert „200 Jahre Beueler Weiberfastnacht“ am Beueler Rheinufer mit vielen bekannten rheinischen Bands ließen sich die Besucher*innen nur vorübergehend vom Feiern abhalten. Nachdem das Konzert wegen eines starken Gewitters und anhaltenden Starkregens unterbrochen und das Veranstaltungsgelände geräumt werden musste, feierten sie im kurzfristig geöffneten Saal des Brückenforums weiter. Nach dem Ende des Unwetters waren wieder tausende Menschen am Rheinufer, um bei strahlender Abendsonne die Auftritte von Cat Ballou und Brings zu feiern.
  • Am Vorabend des Weltfrauentages lud Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu einem Empfang ins Alte Rathaus ein. In der „guten Stube“ der Stadt referierte die Historikerin und ehemalige Direktorin des LVR-Landesmuseums, Dr. Gabriele Uelsberg über die Geschichte der Beueler Wäscherinnen.
  • Mit einem Infostand präsentierte sich die Beueler Weiberfastnacht beim großen „Fest der Demokratie“ im Mai im Park der Villa Hammerschmidt mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig sowie rund 80.000 Besucher*innen. Anlass für das von der Stadt veranstaltete Fest war der 75. Geburtstages des Grundgesetzes „made in Bonn“.
  • Der Förderverein Beueler Weiberfastnacht lud einen Tag danach zu einer durch die Initiative „EuropaScheck“ des Landes NRW geförderten Matinee „Starke Frauen in Europa und in Bonn“ ein. Die ehemalige Bundestagspräsidentin, Prof. Dr. Rita Süssmuth, hielt einen bewegenden Vortrag zur Stärkung von Frauen in Politik und Gesellschaft.

Rathaussturm an Weiberfastnacht 2024

Video vom Rathaussturm 2024 in Beuel

Bilderbogen 2024

Aktuelle Meldungen

Bonn hört hin: Städtischer Podcast zu 200 Jahre Beueler Weiberfastnacht

Ralf Birkner, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Beuel, berichtet, was im Jubiläumsjahr zu erwarten ist.

Termine

Der Ursprung der Beueler Weiberfastnacht

Was heute in karnevalistisch-spaßiger Art mit Rathaussturm, Umzug und Sitzungen gefeiert wird, hat einen ernsten Hintergrund. Die Beueler Wäscherinnen und Bleicherinnen wehrten sich gegen die unzumutbaren körperlichen und seelischen Belastungen, die ihnen aufgebürdet wurden.

Sie trafen sich zum Kaffeeklatsch, bei dem ein festes Reglement galt: Die Frauen hatten die Pflicht, über die groben Verstöße ihrer Männer gegen den Hausfrieden und die eheliche Treue oder über deren Alkoholexzesse zu berichten. Die Übeltäter waren selbstverständlich ausgeschlossen. Ihre Probleme wollten die Damen unter sich besprechen, denn unbeobachtet konnten sie sich ihren ganzen Frust von der Seele reden.

Der Brauch der Wäscherinnen überstand die unterschiedlichen politischen Epochen von der preußischen Besatzung über das Bismarck-Reich, die Monarchie, die erste Demokratie und die Nazi-Zeit bis hin zur heutigen Demokratie, die untrennbar mit dem Namen Bonn verbunden ist.

Seit 1958 benennen die Beueler Weiber alljährlich eine Repräsentantin aus ihren eigenen Reihen, die Wäscherprinzessin. Sie zieht, unterstützt von der Obermöhn und resoluten, kampferprobten Damen, alljährlich an Weiberfastnacht zum Sturm auf das Beueler Rathaus, das vom Bonner Stadtoberhaupt, dem Bezirksbürgermeister und ihren Vertretern verteidigt wird. Doch es ist kein Geheimnis, dass die Verteidiger bislang jedes Mal gescheitert sind...

So stehen am Ende Wäscherprinzessin, Obermöhn und die jecken Wiever mit den erfolglosen Verteidigern versöhnlich auf dem Rathausbalkon, um gemeinsam auf die Niederlage der Männer anzustoßen - und das närrische Treiben in der gesamten Stadt ist eröffnet!

Weitere interessante Informationen zu dem Aufstand der Beueler Wäscherinnen finden Sie  hier. (Öffnet in einem neuen Tab)