Der aktuelle Zustand des Zentralen Omnibus-Bahnhofs (ZOB) ist nicht mehr zeitgemäß und ausreichend: weder vom Erscheinungsbild, der Ausstattung noch der Kapazität. Deshalb plant die Stadt den ZOB und die anliegenden Flächen prioritär neu. Da es sich bei der ZOB-Fläche um einen zentralen Bereich in der Innenstadt handelt, konkurrieren viele unterschiedliche Anforderungen und Nutzungsansprüche miteinander. Diese müssen bei der Planung in Einklang gebracht werden.
Der Fokus liegt auf einem leistungsfähigen, flexiblen und barrierefreien Nahverkehr. Insgesamt wird das gesamte Areal des ZOB im Vergleich zur heutigen Situation deutlich aufgewertet und die Erreichbarkeit der Innenstadt mit dem ÖPNV attraktiver.
Vielseitige Anforderungen an den neuen ZOB
Der Busbahnhof soll nach der Umgestaltung folgende Anforderungen erfüllen:
- Möglichst viele Haltepositionen sowie Betriebshaltestellen für Notbetrieb, Bahnersatz- und Veranstaltungsverkehr müssen erhalten beziehungsweise geschaffen werden.
- Gelenkbusse müssen den ZOB flexibel aus allen Richtungen anfahren können.
- Fahrgäste sollen sich über eine hohe Aufenthaltsqualität freuen und es braucht möglichst kurze, barrierefreie Umsteigemöglichkeiten zwischen allen Angeboten des öffentlichen Verkehrs.
- Komfortable, konfliktfreie Wegeverbindungen für den Radverkehr sind vonnöten sowie sichere Abstellmöglichkeiten in einem neuen unterirdischen Fahrradparkhaus.
- Im Bereich Richtung Kaiserplatz sollen Betriebsräume für die Verkehrsunternehmen entstehen, Verkaufsstellen der SWB Bus und Bahn sowie gegebenenfalls ein Café/Imbiss-Angebot für Fahrgäste.
- Die Planung sieht eine öffentliche Toilettenanlage vor.
- Der ZOB soll sich durch eine hohe Gestaltungsqualität und Einfügung in das städtebauliche Umfeld unter Beachtung bestehender Sichtachsen zum Beispiel zum Münster sowie zum historischen Bahnhofsgebäude auszeichnen.
Nachdem der Bonner Stadtrat im Oktober 2021 ein Anforderungsprofil für den Busbahnhof beschlossen hatte (siehe Vorlage unten), hat die Stadtverwaltung 2024 nach Abstimmung mit einer Vielzahl relevanter Interessengruppen wie SWB Bus und Bahn, der Behinderten-Gemeinschaft Bonn oder dem Radentscheid Bonn eine entsprechende Beschlussvorlage für die weiteren Planungsschritte vorgelegt. Diese wurde nach Beratung u.a. in der Bezirksvertretung Bonn, im Ausschuss für Wohnen, Planung und Bauen sowie im Ausschuss für Mobilität und Verkehr abschließend im März 2024 durch den Rat der Stadt Bonn verabschiedet.
Planung: Mittelinsel zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und Barrierefreiheit
Die Planung – die den politischen Gremien zum Beschluss vorgelegt wurde – sieht eine zentrale Mittelinsel als Wartebereich für die Fahrgäste vor. Sie soll ein durchgängiges Dach erhalten, das mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet wird, durch ihre Transparenz aber eine gute Belichtung gewährleistet. Entlang der Maximilianstraße wird ein durchgängiger, niedrigerer Witterungsschutz geplant, um die Zugänglichkeit für die Feuerwehr zu den Bestandsgebäuden sicherzustellen. Neue Aufzüge und Rolltreppen sollen die barrierefreie Verbindung von Busbahnhof und Bahnhof deutlich verbessern.
Im Untergeschoss soll eine Fahrradgarage für bis zu 650 Fahrräder (inklusive Lastenfahrräder) entstehen, die über eine Rampe erreichbar ist und unterirdisch an die Maximilianpassage anschließt.
Aufgrund ihrer zentralen städtischen Lage konkurrieren verschiedene Nutzungsansprüche um die heutige Fläche des Busbahnhofs, was den Planungs- und Abstimmungsprozess sehr komplex gestaltet. Die verfügbare Fläche ist zum einen oberirdisch durch die umliegende Bebauung sowie denkmalgeschützte Bereiche, zum anderen aber auch unterirdisch durch Stadtbahnanlagen sowie Kanalsysteme beschränkt. Unter Abwägung aller Vor- und Nachteile und in Abstimmung mit diversen Interessengruppen hat die Verwaltung einen Kompromiss zwischen den Anforderungen des Öffentlichen Personennahverkehrs sowie anderen Nutzungsansprüchen vorgelegt.
Dialog zur Ausgestaltung der Planungen
Nachdem die politischen Gremien sich mit der vorgelegten Planung befasst haben, ist nun ein Dialog mit den Bürger*innen geplant. Um die Ideen und Visionen der Bürgerschaft zu berücksichtigen und generell über den Neuplanungsprozess zu informieren, fand am Freitag, 24. Mai 2024, eine offene Informationsveranstaltung zum neuen ZOB Bonn statt. Hier hatten Teilnehmende die Möglichkeit, eigene Ideen und Anmerkungen einzubringen und mit den Planenden ins Gespräch zu kommen.
Des Weiteren war die Online-Beteiligung über die Informations- und Beteiligungsplattform „ Bonn macht mit (Öffnet in einem neuen Tab)“ bis Freitag, 14. Juni 2024, möglich.
Um auch die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen zu können, ist zudem ein Kinder- und Jugendworkshop zusammen mit dem beauftragten Kommunikationsbüro ifok geplant.