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Mit Büchern, Bytes und Beteiligung der Bürger*innen
Bonn wurde im September 2020 als dritte deutsche Stadt ins UNESCO Global Network of Learning Cities (Globales Netzwerk Lernender Städte) aufgenommen. Das internationale Netzwerk fördert den Austausch über Ideen und Konzepte zu lebenslangem Lernen und zur Umsetzung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UN.
Dem internationalen Netzwerk gehören aktuell 294 Städte aus 76 Staaten an. Die Mitglieder teilen eine gemeinsame Vision: die Bewohner*innen ihrer Städte sollen die Möglichkeit haben, lebenslang zu lernen, unabhängig von Alter, Herkunft, sozialem Status, Geschlecht und ihrer Bildungsbiografie.
Die 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) bilden den Rahmen für die Arbeit des Globalen Netzwerkes Lernender Städte. Diese leisten dabei vor allem Beiträge zur Umsetzung der Ziele 4 („Für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen“) und 11 („Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen“). In Bonn fügt sich der Aufbau der lernenden Stadt ein in den Kontext der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie. Diese setzt den Rahmen für das kommunale Handeln bis 2030 und die Umsetzung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele in Bonn. Das Motto der lernenden Stadt Bonn lautet: Ein nachhaltiges Bonn gestalten: mit Büchern, Bytes und Beteiligung der Bürger*innen.
Am 17. September 2021 wurde die Learning City Bonn bei einer Veranstaltung im Haus der Bildung vorgestellt. Aufgrund der pandemischen Situation konnte dies nur in einem sehr kleinen Rahmen stattfinden.
Nachfolgend Einblicke in weitere Projekte und Publikationen der Learning City Bonn.
Fachforum „Transformation jetzt: Der Auftrag der Bildung“
Das erste Fachforum der Learning City Bonn mit dem Titel „Transformation jetzt: Der Auftrag der Bildung“ am 4. Februar 2022 fand mit mehr als 140 Teilnehmenden großes Interesse. Aufgrund der pandemischen Situation wurde es digital per Zoom ausgerichtet. Geladen hatten die Koordinator*innen der Learning City Bonn: Stefan Wagner, Leiter des Amtes für Internationales und globale Nachhaltigkeit der Stadt Bonn, und Dr. Ingrid Schöll, Direktorin der Volkshochschule Bonn.
Das Fachforum nahm direkten Bezug auf das neue UNESCO Dekade-Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung für 2030“, das im Frühjahr 2021 mit einer internationalen und nationalen Konferenz präsentiert wurde. Es weist der Bildung eine starke, transformative Rolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 zu.
In seinem Plenumsvortrag erläuterte Stefan Rostock, Teamleiter BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) bei Germanwatch, diesen Auftrag anhand zahlreicher Zitate und betonte die Herausforderung, mit Bildung für nachhaltige Entwicklung dauerhafte strukturelle Veränderungen zu adressieren und dabei mit dem Ansatz des „Whole Instititution Approach“ und des Handabdrucks zu arbeiten.
Prof. Dr. Scheersoi, Prorektorin Nachhaltigkeit der Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn, stellte im Plenum vor, wie sich die Universität als Großinstitution mit rund 40.000 Studierenden und 8.000 Beschäftigten mit „Boost“ (Bonn Program for Sustainable Transformation) strategisch auf den Nachhaltigkeitsweg macht. Sie erläuterte, dass Nachhaltigkeit direkt in der Führungsebene der Universität, dem achtköpfigen Direktorat, angesiedelt sei. Hier sei das im Mai 2021 ins Leben gerufene Prorektorat Nachhaltigkeit – deutschlandweit das erste in der Art – angesiedelt, das in seiner Arbeit durch eine eigene Stabstelle unterstützt werde. Das Nachhaltigkeitsmanagement werde gesamtinstutionell betrieben und umfasse die Bereiche Forschung, Lehre und Universitätsbetrieb. Ziel sei es, eine Kultur der Nachhaltigkeit auf allen Ebenen zu verankern.
In fünf Workshops ging es um die Frage: „Wie nachhaltig sind wir als Bildungsinstitution, und wie könnten wir besser werden?“ Andere Workshops stellten vor, welche Ansätze es gibt für wirkungsorientierte Lernanagebote zu nachhaltigem Handeln in Richtung Klimaneutralität. Nachfolgend die Themen der Workshops mit Links zu den Folien und der Dokumentation.
Bonn ist die dritte deutsche Stadt im UNESCO Global Network of Learning Cities (GNLC), das unter anderem mit Angeboten des lebenslangen Lernens zur Umsetzung der Agenda 2030 beitragen möchte. Dieses Ziel verfolgt auch die Learning City Bonn, die auf der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt aufbaut und sich das Motto gegeben hat: „Building Sustainability in Bonn on Books, Bytes and People“
Das Fachforum richtete sich an alle, die in der formellen und informellen Bildung aktiv sind und Bildung als gesellschaftsgestaltend verstehen.
Koordiniert wird Learning City Bonn von der Volkshochschule und dem Amt für Internationales und globale Nachhaltigkeit der Stadt Bonn.
Praxisboxen nachhaltig digital: Handreichung für Dozent*innen und Weiterbildner*innen
...die Digitalisierung zu zähmen... und zu gestalten, ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts.
Prof. Dirk Messner, damals Co-Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Globale Umweltveränderungen, heute Präsident des Umweltbundesamts
Nachhaltige Digitalisierung ist eine Digitalisierung, die sich einbettet in die Werte und Normen der Gesellschaft sowie die planetaren Grenzen beachtet. Um zur Umsetzung von nachhaltiger Digitalisierung beizutragen, hat die Volkshochschule Bonn im Rahmen der Learning City Bonn ein modular aufgebautes Weiterbildungsangebot für die Dozent*innen entwickelt und stellt es Volkshochschulen und anderen Einrichtungen der Weiterbildung zur Verfügung.
Dabei ist die Kernfrage: Wie können Dozent*innen unterstützt werden, Aspekte einer nachhaltigen Digitalisierung zu beachten und zu vermitteln? Wir verstehen dabei nachhaltige Digitalisierung als Querschnittsthema, das mit unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Kurs und Format zur Anwendung kommen kann. Dozent*innen werden sowohl als Weiterbildungsakteure sowie als Multiplikator*innen angesprochen. Als Themenfelder nachhaltiger Digitalisierung wurden erarbeitet: Teilhabe, Klima- und Ressourcenschutz, Privatheit, Selbstbestimmung und Wohlbefinden.
Die Praxisboxen umfassen (für den Anfang) folgende Module:
Ökologischer Rucksack des Smartphones“
„Always on? Klimasensibel lehren“
„Digital inklusiv – Vielfalt online ermöglichen“
„Downsizing“
„Sharing is caring“
„Gemeinsam Spaß statt Social Distancing“
#StopFakeNews
„Mit Mehrdeutigkeit und Widersprüchen gut leben“
„Wenn Du nichts bezahlst, bist Du das Produkt!“
Die Praxisboxen sind nach einer jeweils gleichen Systematik aufgebaut, die sich auf Lehr-Lernsituation sowie die Herausforderung der nachhaltigen Digitalisierung bezieht. Sie stellen praxisorientiert Handlungsmöglichkeiten, Tipps sowie Impulse zur Übertragung des Themas auf eigene Kontexte dar. Hinweise zum Weiterlesen werden gegeben. Die Praxisboxen können nach Bedarf ausgewählt werden.
Vom Handeln zum Reden: Feldbotschafter*innen – Lehrgang zum Anlegen des Gartens der Bildung
Biodiversitätsförderung, Ernährung und Agrarkultur sind eng verzahnt und wichtige Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität. Da ein bewusster Umgang mit der Ressource Boden und klimafreundlicher Ernährung immer mehr an Bedeutung gewinnen, hat die Learning City Bonn – federführend vertreten durch die Volkshochschule Bonn und das Amt für Internationales und globale Nachhaltigkeit – im Mai 2022 das Anlegen des „Gartens der Bildung“ als praxisnahes Lernprojekt gestartet. Das Anlegen des Gartens erfolgte im Rahmen eines Feldbotschafter*innen-Lehrgangs unter Leitung eines erfahrenen Gärtnermeisters, der allen Interessierten offen stand. Der Lehrgang bot die Möglichkeit, durch eigenes Handeln, Beobachten und Lernen aktiv an der Gestaltung eines ökologisch hochwertigen, partizipativen Nutzgartens teilzunehmen mit der Perspektive, diese Idee auch im eigenen Bildungsumfeld oder im privaten Bereich umsetzen zu können.
Gegliedert war der Feldbotschafter*innen-Lehrgang in sechs jeweils vierstündige Workshop-Module:
Modul I: Bodenbearbeitung und Düngung
Modul II: Aussaat und Anzucht
Modul III: Mischkultur und Fruchtfolge
Modul IV: Wildkräuter und Unkrautregulierung
Modul V: Nützlinge und Schädlinge
Modul VI: Ernte und Wintersaaten
Die praktischen Workshops vermittelten sowohl ein Grundverständnis für ökologische Vorgänge im Garten sowie für die Wechselwirkungen zwischen Boden, Pflanzen und anderen Lebewesen als auch Grundkenntnisse darüber, was bei der Anlage und Pflege eines ökologisch wertvollen, artenreichen und klimabewussten Selbstversorger-/Nutzgartens zu beachten ist.
Darüber hinaus gab es sechs weitere Termine für einen offenen Gartentreff. Diese dienten sowohl der Pflege als auch dem weiteren Strukturaufbau des Gartens. Für jeweils zwei Stunden wurden die Tore des Gartens der Bildung für alle Interessierten geöffnet. Der Gärtnermeister stand für Fragen und Arbeitsanleitungen zur Verfügung.
Nachdem der Garten der Bildung angelegt ist, wird er als praxisnaher Lernort mit weiteren offenen Gartentreffs und zahlreichen Angeboten auch in Kooperation mit der Biostadt Bonn weiter ausgebaut.
Leitideen der Learning City Bonn
Impulse aus dem internationalen Netzwerk können dabei unterstützen, in Bonn die Idee der Stadt als „lernender Organismus“ unter der Leitlinie Nachhaltigkeit zu entwickeln. Das Ziel: Bonn ist eine Stadt mit demokratiefähigen Einwohner*innen, die nachhaltig denken und zukunftsorientiert handeln. Bildung, und hier vor allem das informelle Lernen ist dabei ein Schlüssel, um das Potenzial der Menschen und Institutionen zu erschließen, Lösungen für eine nachhaltige Stadt zu finden.
Erfahrungen und Anregungen aus anderen Lernenden Städten sollen dazu beitragen, die lokalen Anbieter*innen und Träger*innen von frühkindlicher und außerschulischer Bildung, Erwachsenenbildung sowie weiterer non-formaler Bildung miteinander bekannt(er) zu machen, um sich in ihren Kompetenzen gegenseitig zu unterstützen und zu fördern. Dies gilt vor allem für die Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Um möglichst vielen Bonner*innen angemessene und attraktive Bildungsangebote machen zu können, sollen diese digitaler und inklusiver werden. Dazu sollen neue Verfahren und Methoden der Wissensvermittlung beitragen.
Warum hat die Stadt sich für eine Mitgliedschaft im GNLC beworben?
Weil sie weiß, dass es in Bonn ein vielfältiges Bildungsangebot ganz unterschiedlicher Träger*innen gibt. Dieses möchte sie sichtbar(er) machen und dabei unterstützen und begleiten, sich (noch) besser kennenzulernen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu fördern. Die Bildungsakteur*innen leisten einen wichtigen Beitrag zum Nachhaltigkeitsstandort Bonn, den die Stadt würdigen und bekannt(er) machen möchte.
Zugleich möchte sie motivieren, sich (noch) mehr damit zu beschäftigen, wie vorhandene Bildungsangebote inklusiver und digitaler werden. Sie erhofft sich durch eine intensivere Vernetzung der örtlichen Akteur*innen „blinde Flecken“ im städtischen Bildungsangebot identifizieren zu können und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, vorhandene Lücken zu schließen.
Die Mitgliedschaft ist zudem ein weiterer Baustein in der Außendarstellung/Markenbildung der Stadt („Bonn als UNO-Stadt/Sustainability Hub“). Sie (be)fördert die Vernetzung mit UN-Einrichtungen (z. B. UNESCO-UNEVOC; deutsche UNESCO-Kommission; UNRISD u.a.m.) sowie Kommunen und Institutionen weltweit.
Was haben wir als Bildungsträger*innen davon, wenn wir uns einbringen/beteiligen?
Die Stadt möchte mit eigenen Aktivitäten dazu beitragen, dass sich örtliche Bildungsanbieter*innen intensiver austauschen und voneinander lernen können. Sie lädt dazu ein, Ideen für neue städtische Angebote (mit) zu entwickeln.
Die Mitgliedschaft im Netzwerk ermöglicht es Bonner Bildungsakteur*innen zudem, ihre guten Beispiele und Ansätze international vorzustellen. Zudem entsteht Kontakt und Austausch mit internationalen Akteur*innen, die zu und mit ähnlichen Themen und Fragen arbeiten und bereit sind, Ideen und Erfahrungen mit Bonner Akteur*innen zu teilen und (gemeinsam) weiter zu entwickeln.
Am 26. Oktober 2023 wurde in Gwangmyeong, Korea,die Publikation „Lifelong Learning for Health in Cities: A Guide“, an der verschiedene Learning Cities mitgewirkt haben, gelauncht.
Vom 30.Oktober bis 3. November 2023 feiert das GNLC sein zehnjähriges Bestehen mit einem hybrigen Global Learning Festival. Das Programm finden Sie hier (Öffnet in einem neuen Tab).