Neue Perspektiven für Bonner Grün- und Freiräume
Unsere schöne Stadt wächst, und das in Zeiten des dramatischen Klimawandels und des ebenso verheerenden Artenrückgangs. Das hat Auswirkungen auf die Grün- und Freiflächen in Bonn. Mit dem „Bonner Freiraumplan“ entwickelt die Stadt ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept, das langfristig Ziele und Potenziale sowie Visionen für die zukünftige Freiraum- und Grünplanung der Stadt bietet.
Bonn, ein vielfältiger Lebensstandort
Rheinauenpark, Hofgarten, Alter Friedhof, Kottenforst, Meßdorfer Feld ... die Stadt Bonn verfügt über ein vielfältiges Stadtgrün. Die Bonner Stadtfläche besteht zu 55,9 Prozent aus Grün- und Freiräumen, die maßgeblich das Stadtbild prägen. Wahrscheinlich nutzen auch Sie die ein oder andere dieser grünen Oasen als Treffpunkt, als Spiel- und Bewegungsraum oder einfach als einen Ort zur Erholung. Gleichzeitig sind diese Räume aber auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Anbaufläche für Nahrungsmittel, sind Klimaanlage, dienen der Versickerung und fungieren als Wasserspeicher.
Doch wie sieht die Zukunft dieser Orte aus?
Vor welchen Herausforderungen die Freiraumplanung der Stadt Bonn steht, zeigen Fragen wie diese:
- Wie gut ist der Zugang zu Naherholungsorten, Sport- und Spielplätzen in den verschiedenen Wohnorten der Stadt?
- Welche Auswirkungen haben die Ereignisse der letzten Jahre, wie Hitzesommer und Starkregen auf die Bewohner*innen, wenn gleichzeitig die Flächen aufgrund von wachsenden Einwohnerzahlen knapper werden?
- Und was bedeutet das für den Erhalt der Artenvielfalt?
Der „Bonner Freiraumplan“ gibt Antworten
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der „Bonner Freiraumplan“. Dabei handelt es sich um ein gesamtstädtisches Konzept, das Antworten auf die zukünftige Entwicklung der Frei- und Grünräume der Stadt Bonn geben soll. Es stellt eine strategische Handlungsgrundlage für die Stadtentwicklung dar, um Visionen, Ziele und Lösungsansätze zur Zukunft des Stadtgrüns in Bonn zu entwickeln.
Freiraumplanung mit Geschichte
Neue Herausforderungen erfordern neue Strategien
Die Stadt Bonn wächst, und somit wächst auch die Konkurrenz um knapper werdende Flächen. Gleichzeitig soll die Grünqualität der Stadt gesichert und weiterentwickelt werden, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. In diesem Zuge wird seit Beginn des Jahres 2022 in Zusammenarbeit mit bgmr Landschaftsarchitekten aus Berlin der sogenannte „Bonner Freiraumplan“ als Dachstrategie für die Bonner Freiräume zu verschiedenen Fachthemen wie Umwelt- und Naturschutz, Landschaftsplanung, Stadtplanung, Sozial- und Jugendarbeit sowie Gesundheit und Sport erarbeitet.
Neue fachliche Anforderungen an eine nachhaltige Stadtentwicklung erfordern auch neue Strategien. Aber wie können diese aussehen? Wie lässt sich die Frage nach mehr Wohnraum mit dem Erhalt unserer natürlichen Lebensumwelt vereinbaren? Wie lassen sich die Folgen des Klimawandels abmildern?
Neue Lösungsmöglichkeiten
Graue Infrastrukturen grüner machen
Graue, versiegelte Oberflächen werden als ein Flächenpotenzial nicht nur für Freizeit und Bewegung genutzt. Vor allem Themen der Klimafolgenanpassung und Steigerung der biologischen Vielfalt sollen vermehrt in den Fokus der Freiraumentwicklung genommen werden. Das Konzept der mehrfachen Innenentwicklung kommt zur Umsetzung.
Mehrfachnutzung der Oberfläche der Stadt
Da eine zukünftige Freiraumentwicklung sich nicht nur auf die Grünflächen, sondern auf die gesamte Oberfläche der Stadt erstreckt, werden Mehrfachnutzungen von Straßen, Dächern, Stellplatzanlagen usw. mit einzubeziehen sein.
Das Prinzip der Schwammstadt
Niederschlagswasser wie mit einem Schwamm aufzunehmen und es möglichst nah am Entstehungsort dem natürlichen Wasserkreislauf zuzuführen, bietet ökologische und ökonomische Vorteile. Die für das Pflanzenwachstum notwendige Bodenfeuchte und die Grundwasserneubildungsraten steigen, mit positiven Auswirkungen auf das Stadtklima. Zudem leisten die gedrosselten Abflüsse einen Beitrag zum Überflutungsschutz.
Vielfalt der Nutzungsansprüche – Eigenarten des Bonner Freiraums
Eine heterogene Gesellschaft entwickelt sehr differenzierte Freiraumansprüche. Vom sonntäglichen Flanieren, Sport treiben im Freien bis zum Gärtnern in der Gemeinschaft. Die Eigenarten der Stadt-Landschaft sollen weiter sichtbar bleiben und zukünftig durch Stadt- und Freiraumentwicklung besser herausgearbeitet werden. Dazu werden strukturgebende Freiräume identifiziert und deren Besonderheiten hervorgehoben.
Beteiligung
Der Bonner Freiraumplan ist ein übergeordnetes Planwerk, welches Freiraumbelange der gesamten Stadt unter Berücksichtigung verschiedener Themenschwerpunkte betrachtet. Daher sollen neben einer fachämterübergreifenden Steuerungsgruppe die Einbindung von Interessensgruppen der Fachöffentlichkeit, den sogenannten Stakeholdern (Vereine, Verbände, Organisationen usw.) sowie die Bevölkerung in den Prozess mit eingebunden werden.
Hierzu fanden bereits Stadtteilspaziergänge in den vier Bonner Stadtbezirken statt. Die Einladung zu diesem Beteiligungsformat erfolgte über ein Zufallspanel der Stadt Bonn, um einen repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung bestmöglich abbilden zu können. Im Frühjahr 2023 ist zudem eine Onlinebeteiligung über www.bonn-macht-mit.de (Öffnet in einem neuen Tab) vorgesehen.
Die Stakeholder werden in Form von Workshops Ende 2022/Anfang 2023 in den Prozess eingebunden.
Zeitlicher Ablauf/Meilensteine
Das Planungsbüro hat nach Sichtung und Auswertung der umfangreichen planungsrelevanten Unterlagen sowie Ortsbesichtigungen und zwei Treffen mit der verwaltungsinternen Steuerungsgruppe Gespräche mit Experten aus einzelnen Fachbereichen geführt. Die daraus identifizierten Trends und Herausforderungen der Stadtentwicklung sowie Qualitäten und Potenziale flossen in die Erstellung räumlicher Leitbilder ein, die die Entwicklungsziele und Grundsätze für eine zukunftsfähige Entwicklung der Bonner Freiräume darstellen. Diese werden in Form eines Zwischenberichts im November 2022 der Politik vorgestellt.
Als nächster Meilenstein steht die Konzepterstellung mit Vertiefungen und Handlungsempfehlungen an. Das gesamtstädtische Grün- und Freiflächenentwicklungskonzept wird sich auf das gesamte Bonner Stadtgebiet einschließlich dem bebauten Innenbereich sowie dem Bonner Umland beziehen. In einer Gesamtkarte werden die inhaltlichen und räumlichen Handlungsschwerpunkte und Maßnahmen beschrieben und verortet.
Unter Beteiligung der Stakeholder findet zum Jahreswechsel 2022/23 eine Konkretisierung von Lupenräumen statt, die der Vertiefung und Konkretisierung auf Maßnahmenebene im Stadtgebiet dient. Hierbei sollen exemplarische Lösungsansätze zu vorab dargestellten Defiziten beinhalt werden.
Die Fertigstellung des Bonner Freiraumplans ist Mitte 2023 geplant, eine laufende Reflektion sowie Weiterentwicklung wird auch in den kommenden Jahren erfolgen. Diese wird dann in regelmäßigen Abständen Bestandteil der politischen Beratung werden.
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