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Bundesstadt Bonn

Regionale Kooperationen

Die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis sowie die kreisangehörigen Kommunen pflegen eine langjährige enge Zusammenarbeit, die von der Bildung und Fachkräfteentwicklung, über die Kooperation bei der Verkehrsplanung und Flächenentwicklung bis hin zum Umweltschutz sowie zu gemeinsamen Dienstleistungen reicht.

In der weitergefassten Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler besteht ebenfalls seit mehr als drei Jahrzehnten eine, über zwei Bundesländer hinweg reichende, regionale Kooperation im sogenannten :rak – dem Regionalen Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler. Der :rak dient der Unterstützung des strukturellen Wandels sowie der Zusammenarbeit im Bereich der räumlichen Planung.

Weitere für Bonn bedeutsame regionale Kooperationen bestehen durch den Region Köln/Bonn e.V. und den Metropolregion Rheinland e.V.

Regionaler Arbeitskreis Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler - :rak

Der Bonn-Berlin-Beschluss vom 20. Juni 1991 war die Geburtsstunde des :rak, einer freiwilligen Kooperationsform, in der die Bundesstadt Bonn, die beiden Kreise und kreisangehörige Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler in Aufgabenfeldern der räumlichen Planung aktiv sind. Ziel ist es, mit dem Instrument der freiwilligen Kooperation die nachhaltige Raumentwicklung in der Region zu fördern und auf die sich immer rascher ändernden gesellschaftlichen Anforderungen reagieren zu können.

Die herkömmlichen Instrumente räumlicher Planung orientieren sich an den administrativen Grenzen der Länder, Kreise, Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden. Die reale Entwicklung bei der Bildung räumlich-funktionaler Zusammenhänge geht jedoch meist über diese Grenzen hinaus. Aus diesem Grund sowie zur Stärkung der Gesamtregion im nationalen wie im europäischen Kontext ergab sich die Notwendigkeit zur Entwicklung regionaler Lösungsstrategien.

Der :rak stellt ein Bindeglied zwischen der örtlichen Planungshoheit der Städte, Verbandsgemeinden und der Landesplanung dar, indem er durch Informationsaustausch und Kommunikation dazu beiträgt, gemeinsam abgestimmte Projektentwicklungen auf die kommunale Ebene zu befördern. Durch die Mitwirkung der Wirtschaftsförderung im :rak fließt die Perspektive der Wirtschaft in verschiedene Fragestellungen der Raumentwicklung ein. 

Region Köln/Bonn e.V.

Kooperationen auf der Ebene der Region Köln/Bonn basieren auf der Zusammenarbeit der drei kreisfreien Städte Köln, Bonn und Leverkusen sowie der Landkreise Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis-Neuss, Oberbergischer Kreis und Rheinisch Bergischer Kreis im Region Köln/Bonn e.V. Neben den Kreisen Ahrweiler, Düren und Euskirchen als Gäste, sind die Kreisparkasse Köln, die Sparkassen KölnBonn und Leverkusen, der Landschaftsverband Rheinland, der DGB-Region Köln-Bonn, die Handwerkskammer zu Köln sowie die Industrie- und Handelskammern Bonn/Rhein-Sieg und Köln ebenfalls als wichtige regionale Akteure im Mitgliederkreis vertreten.

Als Regionalmanagement identifiziert der Verein Herausforderungen der Region innerhalb der vom Vorstand und der Mitgliederversammlung definierten Arbeitsfelder und Programmlinien. Er entwickelt strategische Ansätze, schafft notwendige Fördervoraussetzungen und unterstützt fachlich sowie fördertechnisch bei der Realisierung (regionalbedeutsamer) Projekte. 

Agglomerationsprogramm

Das Agglomerationsprogramm ist ein regionales, konzeptbasiertes und projektorientiertes Raumentwicklungsprogramm, das seit Mitte 2020 in einem kooperativen Dialog- und Planungsprozess mit den Akteuren aus Politik und Verwaltung der Region erarbeitet wurde. Es beschreibt die räumlich-strukturellen Transformations- und Umbauaufgaben in Programmlinien und hinterlegt diese mit strategischen Zielen, Handlungsprinzipien und umsetzungsorientierten Aufgaben.

Das Programm wurde im November 2022 vom Vorstand des Region Köln/Bonn e.V. akkreditiert. Seine Endprodukte sind auf einer eigenen homepage verfügbar.

Projektarbeit im Fokus

Während in den vergangenen Jahren die konzeptionellen, strategischen und programmatischen Arbeiten im Mittelpunkt der Arbeit des Region Köln/Bonn e.V. standen, wird in den Jahren 2023ff die Projektorientierung der Vereinsarbeit im Fokus stehen. Unter anderem sollen über sogenannte Zukunftsprojekte Vergleichsmaßstäbe für eine nachhaltige und abgestimmte Raumentwicklung und vorbildliche Lösungen auch im Bereich von Infrastruktur und Wirtschaft geschaffen werden. 

Neben der fördertechnischen Begleitung durch das Fördermittelmanagement Compass kommen dem Verein hierbei auch die fachliche Unterstützung und der regionale Austausch inklusive des Wissenstransfers in der Region zu. 

Für Bonn bietet das Agglomerationsprogramm vielfältige Ansatzpunkte: Denn auch im Bonner Stadtgebiet sind die verfügbaren Flächen sowie zukünftige Flächenpotenziale deutlich begrenzt. Die Gewerbeflächen stehen u.a. in Konkurrenz zum Wohnraumbedarf sowie Büronutzungen und Handel. Mit den Bausteinen des Agglomerationsprogramms „mehrfache Innenentwicklung“ und „interkommunale Wirtschaftsflächenentwicklung“ werden entsprechende Lösungsansätze aufgezeigt, um Unternehmen auch künftig Entwicklungsmöglichkeiten bieten zu können. 

Des Weiteren spielen die Zukunftsthemen Klima, Energie und Mobilität eine immer größere Rolle und erfordern regional abgestimmte Lösungsansätze. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang der vom Region Köln/Bonn e.V. initiierte Regionale Fachdialog Klimawandelvorsorge, der in 2023 mit einem Regionalforum in Bonn abgeschlossen wurde und der nun zu einem Aktivierungs- und Transferformat weiterentwickelt werden soll.

In den Bereichen Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung werden in den kommenden Jahren der regionale Austausch und die gegenseitige Unterstützung bei aktuellen Themen und Herausforderungen weiterhin großes Gewicht in der Arbeit des Region Köln/Bonn e.V. haben. U.a. durch den neuen Ansatz von Werkstätten und Klausurtagungen zu Fokusthemen, wie beispielsweise nachhaltiges Wirtschaften, (Erneuerbare) Energie & Infrastruktur sowie (Internationale) Fachkräfte. 

Im Hinblick auf eine nachhaltige Attraktivitäts- und Qualitätssteigerung im Tourismus hat der Verein ein territoriales Strategiekonzept für die Region Köln/Bonn entwickelt, dessen Vorliegen eine grundlegende Voraussetzung für EFRE-Antragstellungen aus der Region darstellt. Ziel ist es hier, innovative Ansätze der Erschließung und des Ausbaus touristischer Stätten sowie Angebote zu deren nachhaltigen Nutzung zu fördern.

Fördermittelmanagement COMPASS

In den letzten 15 Jahren hat der Region Köln/Bonn e.V. mit dem COMPASS Fördermittelmanagement Kompetenzen aufgebaut, um seine Mitglieder und die Region bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln aktivierend zu unterstützen. So wurden unter anderem sogenannte Förderknoten in den Mitgliedsstädten und Kreisen eingerichtet bzw. benannt und regional bedeutsame Förderaufrufe in Form von übersichtlichen Steckbriefen zusammengefasst. In Bonn arbeitet COMPASS eng mit dem Referat Stadtförderung und strategische Projekte zusammen, das auch gleichzeitig als Förderknoten benannt ist.

Metropolregion Rheinland e.V.

Die Stadt Bonn ist Gründungsmitglied des 2017 ins Leben gerufenen Metropolregion Rheinland e.V. Die Metropolregion zählt rund 8,6 Millionen Einwohner und umfasst 23 Landkreise und kreisfreie Städte sowie die Städteregion Aachen in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln. 

Ziel des Vereins ist es, die Zusammenarbeit der kommunalen Gebietskörperschaften und Wirtschaftskammern im Rheinland auf politischer, wirtschaftlicher und der Ebene der Verwaltung zu intensivieren, hin zu einer Metropolregion von europäischer Bedeutung. Wirtschafts- und Wohnortstandort sollen attraktiver und die Wahrnehmung nach innen und außen gestärkt werden. 

Zu den Aufgabenschwerpunkten gehören das strukturpolitische Lobbying vor allem in Berlin und Brüssel sowie die Forcierung der Vermarktung und Profilbildung nach innen und außen.

Regionale Flächenstrategien

Vor dem Hintergrund des anhaltenden massiven Flächendrucks auf die Stadt Bonn, den Rhein-Sieg Kreis sowie auf den Kreis Ahrweiler sind im Bereich der Siedlungs- und Gewerbeflächen­entwicklung unterschiedliche regional abgestimmte Strategien und Maßnahmen geplant und bereits erste Schritte erfolgt. 

NEILA (Nachhaltige Entwicklung durch interkommunales Landmanagement)

Das transdisziplinäre und interkommunale Projekt NEILA fand im Jahr 2023 seinen regulären Abschluss. Ziel des Projektes war es ein nachhaltiges Landmanagementsystem auf regionaler Ebene zu entwickeln, um die Flächennutzungskonflikte innerhalb der funktional eng vernetzten Region gemeinsam zu lösen und die Folgewirkungen und -kosten der Siedlungsentwicklung von Beginn an zu berücksichtigen. Dabei konnte auf die langjährige Zusammenarbeit in der interkommunalen Kooperation des Regionalen Arbeitskreises Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler (:rak) zurückgegriffen werden.

Ergebnis ist u.a. ein interkommunal abgestimmtes Siedlungsentwicklungskonzept für die gesamte Region, in dem sich die gewerblichen und wohnbaulichen Entwicklungsschwerpunkte der nächsten Jahrzehnte wiederfinden.

Für die Deckung der Gesamtregionalen Flächenbedarfe ist es notwendig, dass die Kommunen in einen Dialog miteinander treten und Entwicklungen gemeinsam vorantreiben. Vor allem ist hier beispielsweise die Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete als Instrument zu nennen, um der wachsenden Flächenknappheit in der Region zu begegnen.

Nach der regulären Projektphase wurde NEILA um ein weiteres Jahr verlängert. Schwerpunkt bildet hierbei das Thema Innenentwicklung.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das Verbundvorhaben NEILA im Rahmen der Fördermaßnahme "Stadt-Land-Plus" in einem bundesweiten Wettbewerb ausgewählt. Die Projektlaufzeit erstreckt sich von 2018 bis 2024.

Gewerbeflächenentwicklung

Die strategische Herangehensweise und die Entwicklung von Gewerbeflächen in der Stadt Bonn und der Region werden im  Kapitel II.5 Gewerbeflächen erläutert.

Herr Dieter Knospe
Herr Alexander Stricker