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Bundesstadt Bonn

Gewerbeflächen

Die Bonner Wirtschaftsstruktur ist überwiegend dienstleistungsorientiert geprägt. Aus strukturpolitischen und beschäftigungsrelevanten Gesichtspunkten haben das Handwerk sowie das produzierende Gewerbe dennoch einen hohen Stellenwert. Das Handwerk ist ein wichtiger Akteur auf dem Weg zur Erreichung des Bonner Klimaziels und bietet zudem ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen. Außerdem sind viele Bonner Industrie- und Gewerbebetriebe führend auf nationalen und internationalen Märkten. Daher ist es Ziel der Wirtschaftsförderung, auch künftig attraktive Gewerbeflächen für Ansiedlung, Expansion und Verlagerung von produzierenden Gewerbebetrieben und Handwerksunternehmen anbieten zu können, dabei besonders solchen, die zum Klima-Umbau der Stadt beitragen. Da Flächenpotenziale auf dem Stadtgebiet aber knapp sind, steht der Gewerbeflächenbedarf oftmals in Konkurrenz zum Wohnraumbedarf sowie zu Büro- und Handelsnutzungen. Ein besonderes Augenmerk liegt daher neben der Entwicklung neuer Gewerbeflächen, auf dem Schutz und der Qualifizierung vorhandener Gewerbegebiete sowie der Aktivierung von untergenutzten Flächenpotenzialen.

Gewerbeflächenangebot

Die Gesamtgröße aller Bonner Gewerbegebiete beträgt rund 445 ha. Darüber hinaus stehen mittelfristig 28,7 ha an Gewerbeflächenpotenzialen für die Ansiedlung oder Verlagerung von Unternehmen aus den Bereichen Produktion, Handwerk und Dienstleistungsgewerbe zur Verfügung. Im städtischen Besitz befinden sich davon 16,5 ha. Diese Areale können jedoch erst dann einer Vermarktung zugeführt werden, wenn das notwendige Planungsrecht geschaffen ist. Bei den städtischen Arealen handelt es sich um den circa 11,0 ha großen Büro- und Gewerbepark Pützchen, die circa 2,5 ha große Erweiterungsfläche an der Hans-Herter-Straße sowie eine Potenzialfläche an der Kölnstraße/Schlesienstraße mit einer Größe von etwa 3 ha, beide im Gewerbepark Buschdorf. 

Um die derzeitige Gewerbeflächenknappheit schnellstmöglich abzumildern und mittelfristig auch wieder Gewerbeflächennachfragen von Unternehmen bedienen zu können, verfolgt die Bonner Wirtschaftsförderung folgende Punkte der Gewerbeflächenentwicklung.

Entwicklung neuer städtischer Potenzialflächen

Ein Fokus der Wirtschaftsförderung liegt auf der Entwicklung neuer Gewerbeflächen auf Bonner Stadtgebiet. Daher wird neben der Erweiterung des Gewerbeparks Buschdorf die Entwicklung des Büro- und Gewerbeparks Pützchen vorangetrieben. Hier könnte ein modernes nachhaltiges Gewerbegebiet ohne Branchenclusterung mit einer flexiblen Nutzungsstruktur entstehen. Dazu wurden in mehreren Workshops Kriterien zu Städtebau und Nutzung, Merkmale zur Nachhaltigkeit, Klimaanpassung und –schutz sowie zum Verkehr und zur Mobilität erarbeitet, die im weiteren Planverfahren geprüft werden und sofern möglich Berücksichtigung finden sollen. Außerdem wird im Rahmen der Aufstellung von Planungsrecht neben den bau- und planungsrechtlichen Festsetzungen sowie den Nachhaltigkeitsaspekten auch eine bessere Flächenausnutzung durch „gestapeltes Gewerbe“ angestrebt.

Ebenso wurden bisher formulierte Vergabekriterien, die eher die wirtschaftlichen Faktoren berücksichtigten um Nachhaltigkeitskriterien ergänzt und eine Zielgruppe definiert, die bei der Vermarktung der Gewerbegrundstücke nach Ansicht der Verwaltung vorrangig unterstützt werden soll. Es handelt sich dabei beispielsweise um Handwerksbetriebe und Multiplikatoren für Nachhaltigkeitsaspekte hinsichtlich Klimaschutz, Klimaanpassung oder sozialer Aspekte. Innerstädtische Gewerbebetriebsverlagerungen sollen bei der Vergabe ebenfalls besonders bewertet werden.

Somit könnten in Bonn weitere eigene attraktive Gewerbeflächen - unter Abwägung mit anderen Nutzungen - geschaffen werden. 

Bestandsqualifizierung

Darüber hinaus wird auch die Qualifizierung von Gewerbegebieten im Bestand verfolgt. Im Hinblick auf die Bestandsqualifizierung wird für das Gewerbegebiet Bad Godesberg Nord weiterhin die Möglichkeit einer mehrfachen Innenentwicklung geprüft. Dabei ist es das Ziel eine bauliche Verdichtung bei gleichzeitiger Sicherung und Entwicklung von Grünvolumen und die Realisierung von nachhaltigen Mobilitätsformen zu erreichen und zwar im Einklang mit den Leitbildern für Klimaschutz und Klimaanpassung.

Ebenso zur Bestandsqualifizierung gehören die Entwicklungen in Bonns ältestem und größtem Gewerbegebiet Beuel-Ost. Die Ergebnisse aus dem Pilot-Projekt „Klimagerechtes Gewerbegebiet Beuel-Ost“ werden zurzeit auf den Gewerbepark Bonn-West übertragen. Perspektivisch sollen auch andere Bonner Gewerbegebiete von den gewonnenen Erkenntnissen profitieren. Das Modellprojekt zeigt auf, welche Möglichkeiten in einem bestehenden Gewerbegebiet genutzt werden können, Flächen zu entsiegeln, zu begrünen sowie Emissionen zu reduzieren.

Interkommunale Gewerbeflächenentwicklung

Im Rahmen von interkommunalen Gewerbegebietsentwicklungen existieren bei planerisch gesicherten Flächen keine regionalplanerischen Bindungen. Dennoch entwickelt die Gemeinde Alfter zurzeit das circa 29 ha große Gewerbegebiet Alfter-Nord gemeinsam mit Bonn und Bornheim im Rahmen eines Kooperationsmodells. Die Kommunen sehen in der interkommunalen Zusammenarbeit bei der Flächenentwicklung und -vermarktung den richtigen Ansatz, die immer knapper werdende Ressource „Gewerbeflächen“ regional anzubieten. Dabei sollen ansässige Unternehmen in der Region gebunden und neue Unternehmen gewonnen werden. Zurzeit wird für dieses Gewerbegebiet ebenfalls Planungsrecht geschaffen.