Überblick
Tuberkulose ist weltweit verbreitet. In Deutschland ist diese Infektionskrankheit jedoch selten geworden (siehe weitere Informationen).
Das Gesundheitsamt betreut Erkrankte und deren Kontaktpersonen, um die Weiterverbreitung im Sinne des Infektionsschutzgesetzes zu verhindern.
Untersuchungen zum Ausschluss einer Erkrankung werden im Krankenhaus abgeklärt. Untersuchungen der Kontaktpersonen des Erkrankten als Umgebungsuntersuchung durch das Gesundheitsamt.
Untersuchungen aus anderem Anlass, zum Beispiel zum Ausschluss einer Tuberkulose, wie sie von einigen Ländern für ein Visum verlangt werden, können nicht angeboten werden. Wenden Sie sich hierfür bitte an niedergelassene Ärzte (Quantiferon-Test).
Weitere Informationen zu Tuberkulose für Erkrankte und Kontaktpersonen
Auf Grundlage der Empfehlungen des Deutschen Zentralkomitees zur Tuberkulosebekämpfung in Deutschland (DZK) - Stand: April 2023
Was ist Tuberkulose?
Die Tuberkulose ist eine fast immer behandelbare Infektionskrankheit, die sich über Wochen oder Monate, also sehr langsam entwickelt. Sie ist weltweit verbreitet und bereitet insbesondere in den Ländern mit unsicherer medizinischer Versorgung große Probleme. In Deutschland ist sie wegen erfolgreicher Bekämpfungsmaßnahmen selten geworden.
Wie kommt es zur Erkrankung?
Die Ansteckung (Infektion) erfolgt in der Regel durch Einatmen von kleinsten Tröpfchen, die ein an offener Tuberkulose erkrankter Mensch beim Sprechen, Husten oder Niesen ausscheidet. Aber nur etwa fünf bis zehn Prozent der Infizierten erkranken jemals an Tuberkulose.
Die Tuberkulosebakterien dringen mit der Atemluft in die Lunge ein. Der Körper produziert Antikörper gegen die Bakterien. Abwehrzellen schließen diese Bakterien ein, und in der Lunge bildet sich ein kleiner Herd. Die Lymphknoten im Brustraum reagieren ebenfalls und es entsteht der so genannte Primärkomplex. Bei einigen Menschen bleibt dieser Komplex im Röntgenbild lebenslang sichtbar, stellt aber keine Krankheit dar. Etwa sechs bis acht Wochen nach der Infektion entwickelt der Körper eine Immunantwort, die über Testmethoden
(Haut- oder Bluttest) nachweisbar wird. Wenn die Abwehrkräfte des Menschen diese Bakterien nicht unschädlich machen können, entwickelt sich die Infektion weiter. Die Tuberkulosebakterien können z. B. über die Blutbahn in andere Organe gelangen und dort tuberkulöse Herde verursachen (z. B. in Lymphknoten, Rippenfell und Knochen). Alle Herde, auch die in der Lunge, können lange ruhen und oft erst nach vielen Jahren eine Tuberkulose-Erkrankung verursachen (eine sogenannte Reaktivierung).
Welche Formen der Tuberkulose sind ansteckend?
Bei der häufigsten Tuberkulose-Erkrankung, der Lungentuberkulose, wird zwischen der offenen und geschlossenen Form unterschieden. Bei der offenen Form wird tuberkulöses Gewebe (durch feinste Tröpfchen) ausgehustet. Die Erkrankten können dann ihre Umgebung anstecken.
Bei der geschlossenen Lungentuberkulose besteht keine Verbindung zu den Luftwegen (Bronchien) und es werden deshalb keine Tuberkulosebakterien ausgehustet. Dann ist keine Ansteckung zu befürchten, ebenso wenig wie bei der Tuberkulose anderer Organe.
Krankheitszeichen
Anfangs fehlen typische Beschwerden. Manchmal werden gering ausgeprägten Symptome wie Hustenreiz, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, leichtes Fieber, Stechen in der Brust und Nachtschweiß nicht wahrgenommen.
Kleinkinder, HIV-Infizierte und Patienten, die Medikamente zur Immunsuppression (z.B. Kortisontabletten über 5mg/Tag oder Medikamente zur Krebs- oder Rheumatherapie) benötigen, sind besonders gefährdet, an einer Tuberkulose zu erkranken. Auch Diabetiker, Dialysepatienten und Drogenabhängige, Patienten mit Silikose und Menschen, deren Magen operativ entfernt wurde, haben ein erhöhtes Risiko.
Bei länger als drei Wochen anhaltendem Husten sollte deshalb der Arzt aufgesucht werden. Untersucht werden diese Patienten durch Röntgenmethoden (Thoraxübersicht oder CT-Thorax) und evtl. durch Laboranalysen von Untersuchungsmaterial aus der Lunge oder anderen Organen sowie Testverfahren wie bei Kontaktpersonen (siehe unten).
Therapie der Tuberkulose
Die Behandlung dauert in der Regel 6 Monate. Sie wird nicht immer gut vertragen und muss trotzdem vollständig durchgeführt werden. Die eingesetzten Medikamente nennt man Tuberkulostatika. Die wichtigsten sind: Isoniazid (INH) und Rifampicin (RMP), dazu auch Pyrazinamid (PZA) und Ethambutol (EMB). In den ersten beiden Monaten werden in der Regel vier verschiedene Tuberkulostatika gleichzeitig eingenommen. Bei guter Wirkung wird die Behandlung mit zwei Medikamenten für weitere vier Monate fortgesetzt. Erst dann ist eine Tuberkulose ausgeheilt. Wird festgestellt, dass einzelne Medikamente nicht vertragen werden oder nicht wirken (bei Resistenzen), muss die Therapie umgestellt und eventuell verlängert werden.
Ohne die Mitarbeit des Patienten ist der Erfolg der Behandlung gefährdet. Deshalb ist es ganz entscheidend, dass der Patient alle verordneten Medikamente konsequent, in vorgeschriebener Menge täglich einnimmt. Dies ist auch wichtig, damit die Medikamente wirksam bleiben und sich keine Resistenzen entwickeln.
Medikamente gegen Tuberkulose haben teils erhebliche Nebenwirkungen. Die Auswahl der Medikamente kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt deshalb, wenn erforderlich, geändert werden. Die Behandlung wird im Krankenhaus (zu Beginn der Therapie) durchgeführt. Meist wird ein Patient mit offener Tuberkulose für zwei Wochen stationär isoliert.
Während der Behandlung werden Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen der Lunge und bakteriologische Kontrollen durchgeführt, um die Verträglichkeit und Wirksamkeit zu überprüfen. Wichtig ist die Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion. Unter der Behandlung mit Ethambutol werden zusätzlich augenärztliche Untersuchungen erforderlich.
Meldepflicht
Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) schreibt vor, dass der bakterielle Nachweis und die Einleitung der Therapie dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Meldepflicht besteht auch bei Tod des Patienten oder Abbruch der Behandlung.
Die Gesundheitsämter sorgen für die Sicherstellung der Behandlung, leiten die Umgebungsuntersuchungen ein und sichern die statistische Erfassung.
Untersuchungen der Kontaktpersonen
Enge Kontaktpersonen zu Personen mit offener Tuberkulose werden in der Regel durch das zuständige Gesundheitsamt untersucht, um Infektionsquellen und weitere Ansteckungen auszuschließen. Die Ermittlung von Kontaktzeiten zum Erkrankten ist unerlässlich, denn statistische Untersuchungen haben ergeben, dass die Ansteckung erst nach mehrstündigen Kontakten realistisch wird. Das Gesundheitsamt legt deshalb den Kreis der Kontaktpersonen fest, die auf der Grundlage des Infektionsschutzgesetzes (§§ 16 und 25 IfSG) zwingend untersucht werden.
Kinder unter 5 Jahren müssen unverzüglich untersucht werden . Es wird ein Blut und/oder Hauttest sowie eine Röntgenaufnahme der Lunge durchgeführt.
Bei Kindern zwischen 5 bis 15 Jahren sollte ebenfalls unverzüglich eine Blutuntersuchung durchgeführt werden.
Bei Jugendlichen > 15 Jahre und Erwachsene ohne Symptome wird acht Wochen nach dem letzten Kontakt zu dem Erkrankten eine Blutprobe genommen. Fällt der Bluttest positiv aus, ist das ein Hinweis, dass sich die Kontaktperson aktuell oder zu einem früheren Zeitpunkt angesteckt hat. Man nennt dies eine latente Tuberkulose. Die Menschen sind infiziert aber nicht an Tuberkulose erkrankt und auch nicht ansteckend für ihre Umgebung. Zur weiteren Abklärung ist eine Röntgenaufnahme der Lunge erforderlich. Um eine Erkrankung zu verhindern wird eine Präventionstherapie empfohlen.
Diese vom Gesundheitsamt angeordnete Untersuchungen der Kontaktpersonen sind kostenlos.
Die Tuberkuloseschutzimpfung (BCG) wird in Deutschland laut STIKO derzeit nicht empfohlen.
Kosten
Vom Gesundheitsamt beauftragte Untersuchungen sind kostenlos.
Rechtsgrundlage
Rechtsgrundlage ist das Infektionsschutzgesetz (IfSG).
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