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Bundesstadt Bonn

Zeitfenster

Fotos, Grafiken, Urkunden, Akten, Briefe oder historische Bücher: Im Depot von Stadtarchiv und Stadthistorischer Bibliothek lagert manche Rarität. Die Reihe „Zeitfenster“ gewährt jeden Monat einen Blick in die Vergangenheit Bonns. 2024 steht das Jahr 1949 im Fokus, denn das Grundgesetz feiert seinen 75. Geburtstag!

Zeitfenster August: Bonn erlebt die erste Bundestagswahl

Bürger hatten nach langer Zeit wieder die Möglichkeit, aktiv an der Zukunft des neuen politischen Deutschlands mitzuwirken

Nachdem das Grundgesetz vom parlamentarischen Rat in Bonn erstellt und verabschiedet wurde und von den Besatzungsmächten genehmigt war, kam es am 14. August 1949 zur ersten Bundestagswahl in der neu gegründeten Bundesrepublik.

Mit zahlreichen Wahllokalen kam es in Bonn zu einer hohen Wahlbeteiligung von 77,57%. 75.303 Wahlberechtigte Bürger gab es in Bonn, wovon 57.434 ihre Stimme abgegeben haben. Die letzten Ergebnisse aus Bonn brachte der Bezirk 17 Clara-Schumann-Schule, sowie der Bezirk 28 Gaststätte zum Burggarten. Der Andrang war teilweise so groß, dass die Wahlleiter Mühe hatten alle Umschläge unterzubringen.

Daraus lässt sich eine mit Spannung und Aufregung aufgeladene Atmosphäre bei den Bonner Bürgern entnehmen, die nach langer Zeit wieder die Möglichkeit hatten, aktiv an der Zukunft des neuen politischen Deutschlands mitzuwirken. Politiker und Vertreter haben um die Gunst der Bonner Wähler geworben und mit nationalen wie lokalen Themen die Bürger zur Wahlurne gelockt. Lautsprecherwagen in Bonn appellierten daran zur Wahl zu gehen und sogar an der Kanzel erinnerten Geistliche an die Möglichkeit zur Wahl. Mobilbeeinträchtigte Menschen brachte man mit Wagen, die von den Parteien organisiert wurden, zur Wahlurne.

In Krankenhäusern, Kliniken, Altersheimen und Strafanstalten wurden zusätzliche Urnen aufgestellt, um auch den Menschen eine Möglichkeit zur Wahlbeteiligung zu geben, die die Wahllokale sonst nicht erreicht hätten.

Wahlplakat von Franz Heinen zur Bundestagswahl am 14.08.1949 (DA10/1017)

Falscher Vorname auf Stimmzetteln

Natürlich gab es auch Pannen, sodass die Stimmzettel aufgrund eines falsch geschriebenen Vornamens, Fritz Heinen anstatt Franz Heinen (SPD), eingezogen und neu bedruckt werden mussten. Auf dem Wahlplakat, welches aus der Plakatsammlung des Stadtarchivs stammt, wird sein richtiger Vorname verwendet. Es zeigt ein Foto von Franz Heinen (SPD) aus dem Bonner Wahlkreis 10, mit der Aufforderung in den Worten „Den wählen wir“.

CDU/CSU und SPD bekamen die meisten Stimmen. Es kam zu einer Koalitionsregierung mit Konrad Adenauer als Kanzler und der SPD als Oppositionspartei.

Im Vergleich zu heutigen Bundestagswahlen hatten die Wähler bei dieser Bundestagswahl nur eine Stimme. Bis zum 1. Februar 1952 benötigte jede Partei eine Lizenz der Besatzungsmächte.

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Bildnachweise

  • Stadtarchiv Bonn
  • Stadtarchiv Bonn / Georg Munker
  • Stadtarchiv Bonn / Georg Munker
  • Stadtarchiv Bonn: Einladungskarte von 1949
  • Stadtarchiv Bonn: Rückseite der Einladungskarte
  • Stadtarchiv Bonn: Programmteil zum Richtfest 1949
  • Stadtarchiv Bonn
  • Stadtarchiv Bonn
  • Stadtarchiv Bonn
  • Stadtarchiv Bonn
  • Stadtarchiv Bonn: Gutachten von 1949
  • Stadtarchiv Bonn: Deutschlandkart mit Eisenbahnfahrzeiten
  • Stadtarchiv Bonn: Das geschmückte Alte Rathaus.
  • (c) Stadtarchiv Bonn
  • (c) Stadtarchiv Bonn