Mai 2024: Plakat zum Beethovenfest 1949
Gesellschaftlicher und kultureller Höhepunkt des Jahres 1949
Vom 22. Mai bis zum 5. Juni 1949 fand das 17. Beethovenfest der Stadt Bonn statt – es war bereits das zweite Beethovenfest nach dem Kriegsende. Spielstätte war das 1946 zügig wiederaufgebaute und instand gesetzte Metropol-Theater am Markt, das nach dem Krieg lange Zeit einzige funktionsfähige Theater und Kino der Stadt, wo neben Filmvorführungen und Konzerten auch Oper, Operette, Schauspiel und Varieté stattfanden. Als gesellschaftlicher und kultureller Höhepunkt des Jahres bot sich mit dem Beethovenfest 1949 ein nicht ungelegenes Aushängeschild für die Beethovenstadt am Rhein – Bonn war am 10. Mai in geheimer Abstimmung vom Parlamentarischen Rat zum „vorläufigen Sitz der Bundesorgane“ bestimmt worden – und mit Blick die anstehenden Festwochen und künftige Beethovenfeste sah man sich bereits als „Salzburg des Westens“.
Kartensonderkontigente für Mitglieder des Parlamentarischen Rates
So ließ es die Stadt sich nicht nehmen, neben Vertretern der Militärregierung und der Landesregierung auch den Mitgliedern des Parlamentarischen Rates, darunter etwa Konrad Adenauer und Carlo Schmidt, Kartensonderkontingente für Konzerte des Beethovenfestes zur Verfügung zu stellen. Neben mehreren Sinfonien, Kammermusikkonzerten, drei Violin-Sonaten- und einem Klavier-Sonaten-Abend standen Beethovens Egmont-Musik und die Missa Solemnis auf dem Spielplan – mit namhaften Solisten wie den Pianisten Wilhelm Backhaus und Wilhelm Kempff sowie dem Geiger Adolf Busch sollten neue ‚bundeshauptstädtische‘ Maßstäbe gesetzt werden. Gastdirigenten waren neben Gustav Classens und Karl Dammer aus Bonn Joseph Keilberth aus Dresden, Hermann Scherchen aus Zürich und Karl Maria Zwißler aus Mainz.
Das Motiv des in der Plakatsammlung des Stadtarchivs aufbewahrten Veranstaltungsplakates zum Beethovenfest 1949 (Signatur: DA10/9767) zeigt die Totenmaske Ludwig van Beethovens im Profil – es wurde von dem Beueler Kunstdozenten Theodor Pape (1899-1953) gestaltet, nachdem dieser von der Stadt Bonn im Februar 1949 um einen Plakatentwurf für das Beethovenfest gebeten worden war. Er erhielt hierfür 120 Mark von der Druckerei Roeder sowie für seinen Klischeeentwurf zum Programmheft weitere 30 Mark seitens der Stadt.