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Manche Wand oder Mauer im Bonner Stadtgebiet wird von Kletter- oder Schlingpflanzen bevölkert. Der bekannteste Vertreter ist der Gemeine Efeu (Hedera helix), beliebt sind auch die heimische Gemeine Waldrebe (Clematis vitalba) und der „Wilde Wein“ (Parthenocissus inserta).
Hier können wahrhaft grüne, dschungelartige Wände entstehen, in denen es vor Leben nur so singt und brummt: Vögel wie Amsel, Zaunkönig, Spatz und Co. lieben mit Efeu bewachsene Wände als Nistplatz und Versteck. Die Blüten und Früchte locken zahlreiche Insekten an und sind eine wichtige Nahrungsquelle in der stark versiegelten* Stadt. Im Herbst und Winter ist der immergrüne Efeu ein Rückzugsort für Tiere und stellt zudem einen erfreulichen Farbtupfer dar.
* Versiegelt ist eine Fläche, wenn Sauerstoff und Regen nicht direkt an den Boden gelangen können. Dies ist in der Stadt vor allem bei asphaltierten Flächen (Straßen, Parkplätze, Gebäude) der Fall. Ein gesunder Boden als Lebensraum für unzählige Bodenlebewesen und Wurzeln von Pflanzen und Bäumen benötigt aber Sauerstoff und Wasser.
Schon gewusst?
Klettern, haften, winden - Pflanzen sind erfinderisch
Pflanzen können auf ganz unterschiedliche Art und Weise „klettern“: Beispielsweise hat der Efeu sogenannte Haftwurzeln, der Wilde Wein dagegen kreisrunde Haftscheiben. Beide Arten können so nackte Wände emporwachsen. Im Gegensatz dazu benötigt die Gemeine Waldrebe Kletterhilfen. Ihre Triebe, sogenannte Ranken, wachsen mit kreisenden Suchbewegungen in die Höhe und umwinden bei Berührung alles in Reichweite, um sich daran festzuhalten und emporzuwachsen.
Im Porträt: Wilder Wein
Mal edel, mal wild
Wein ist ein beliebter Fassadenkletterer, denn er trägt schmackhafte Früchte, an denen sich Mensch und Tier laben. Dank des milden Klimas wird in Bonn, wie beispielsweise am Finkenberg, die edle Weinrebe (Vitis vinifera subsp. vinifera) landwirtschaftlich angebaut.
Als „Wilder Wein“ wird meist die eingebürgerte, im Herbst tiefrot bis pink gefärbte Gewöhnliche Jungfernrebe (Parthenocissus inserta) bezeichnet. Die dunkellila gefärbten, an roten Stielen sitzenden Früchte der aus Nordamerika stammenden Kletterpflanze sind wesentlich kleiner als Weintrauben und für den Menschen ungenießbar. Den Vögeln, die durch Verspeisen, Transport und wieder Ausscheiden die räumliche Verbreitung der Samen bewirken, schmecken sie alle.
Naturfreunde-Tipp
Dem Efeu, unserer einheimischen „Liane“, kommt eine besondere Bedeutung zu: Er ist nicht nur immergrün, sondern blüht ab einem Alter von sechs bis acht Jahren auch sehr spät im Herbst, wenn es nicht mehr viele Futterpflanzen für Insekten gibt. Da seine Früchte (für den Menschen giftig) schon im zeitigen Frühjahr reif werden, helfen sie einigen Vogelarten, wie Amsel, Rotkehlchen, Singdrossel und Co., den Winter zu überstehen.
Daher sollte man sorgfältig abwägen, bevor man dieses Eldorado der Insekten und Vögel an Fassaden entfernt. Wichtig: Dies darf auf keinen Fall während der Nist- und Brutzeit (1. März bis 30. September) geschehen!