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Bundesstadt Bonn

Beschäftigungsförderung

Besondere Herausforderungen

Auch im Jahr 2023 sind die Herausforderungen am regionalen Arbeitsmarkt nicht weniger geworden. Energiepreise und Lieferengpässe wirken sich auch auf das Arbeitsmarktklima insgesamt aus. Dass der regionale Arbeitsmarkt dennoch weiterhin stabil ist, liegt auch an dem soliden Branchenmix in Bonn und dem unmittelbaren Umland. Die Wiederbelebung nach der Pandemie ist in vielen Wirtschaftsbereichen gelungen. Doch setzt der zunehmende Arbeitskräftemangel dem auch Grenzen und ist beispielsweise im Gastgewerbe häufig der Grund für reduzierte Angebote und Öffnungszeiten. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz ergeben sich neue Chancen gezielt qualifiziertes Personal im Ausland anzuwerben. An den guten Rahmenbedingungen und der Willkommenskultur wird sich die tatsächliche Attraktivität für ausländische Fachkräfte aber noch messen lassen müssen.

Situation für Auszubildende

Die von den „Multikrisen“ besonders betroffenen jungen Menschen orientieren und integrieren sich jetzt kontinuierlich in den Arbeitsmarkt.

Beeindruckend ist deren grundsätzliche Leistungsbereitschaft auf vielerlei Ebenen und das Gros der „Gen Z“ ist ganz offensichtlich viel besser als ihr Ruf. Die „Altbewerber*innen“ aus den Schulabschlussklassen 2020 bis 2022 beleben jetzt den Ausbildungsmarkt, was insbesondere in den Handwerksberufen positiv vermerkt wird. 

Dieser Übergang gelingt aber nicht allen Jugendlichen reibungslos. Deshalb ist es wichtig, dass sich die Wirtschaftsförderung weiterhin intensiv für den bedeutenden betrieblichen Nachwuchs einsetzt. Bei gleichzeitiger Stärkung der Bonner Klimaziele wird dies u. a. zukünftig eine Fachberatung für Aus- und Weiterbildung in den klimarelevanten Berufen in den Fokus nehmen.

Auch die Landesprogramme NRW konzentrieren sich zunehmend auf Jugendliche ohne Ausbildung (s. w. u.), denn alle werden dringend am Arbeitsmarkt gebraucht.

Und ebenso sind die Unternehmen noch stärker aufgefordert, sich mit attraktiven Ausbildungsangeboten auf dem hart umkämpften Bewerber*innenmarkt zu positionieren.

Weiterbildung als Schlüssel

Die lange bekannten, demografischen Entwicklungen schlagen jetzt durch. Zwischenzeitlich fehlen nicht nur Expert*innen sondern ganz allgemein Arbeitskräfte – überall. Zentrale Stellschrauben für den Ausbau des Bonner Beschäftigtenangebotes sind neben der Fachkräfteeinwanderung insbesondere die Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung – sowohl von bereits Beschäftigten, von Arbeitslosen wie auch von ausländischen Arbeitskräften. In Summe wird das nicht nur den Arbeitsmarkt stärken, sondern auch die gesellschaftliche und soziale Teilhabe verbessern. Das Qualifizierungschancengesetz entwickelt sich dabei zum zentralen Förderinstrument der Arbeitsagentur - für Unternehmen und Beschäftigte. 

Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg

In allen genannten Bereichen gibt es eine Vielzahl an Projekten und Engagement, das besonders in der Vernetzung der Aktivitäten etwa im Bündnis für Fachkräfte, Wirkung erzielt. Der enge fachliche Austausch und die strategische Kooperation zwischen den wichtigsten regionalen Arbeitsmarktakteuren ermöglicht eine Vertrauenskultur, um die uns viele Regionen in Deutschland beneiden. Der akute Arbeitskräftemangel verleiht dem vernetzten Handeln mehr denn je große Bedeutung. Die Arbeitsmarktakteur*innen der Region sind hier unter Federführung der Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg angetreten, verbindliche Antworten auf die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen der Region zu erarbeiten und auf zum Teil auch unterschiedlicher, aber miteinander abgestimmter Ebene umzusetzen. Die „Dämmerschoppen“ des Bündnis für Fachkräfte sind 2023 wieder einmal gut besuchte und sehr geschätzte Fachveranstaltungen für ein multidisziplinäres Publikum.

Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg

Die Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg vertritt die Zielsetzungen und Förderinstrumente der Landesarbeitsmarktpolitik NRW und des Europäischen Sozialfonds, in der neuen Förderphase 2021ff. Als Transferstelle zwischen EU, NRW und regionalen Interessen, vernetzt die Regionalagentur die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Akteure, um nachhaltige Projekte zur Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes auf den Weg zu bringen. Schwerpunkte bilden dabei die Themen: „Aus- und Weiterbildung“, „Fachkräftesicherung“ und „digitale, soziale und ökologische Transformation“.

Bündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg

Die Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg vertritt in seiner Kernaufgabe die Zielsetzungen und Förderinstrumente der Landesarbeitsmarktpolitik NRW und des Europäischen Sozialfonds. Als Transferstelle zwischen EU, NRW und regionalen Interessen, vernetzt die Regionalagentur die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Akteure, um nachhaltige Projekte zur Stärkung des regionalen Arbeitsmarktes auf den Weg zu bringen. Mit der Fachkräfteoffensive NRW erfahren die bisherigen Arbeitsschwerpunkte: „Aus- und Weiterbildung“, „Fachkräftesicherung“ und „digitale, soziale und ökologische Transformation“ weiterhin eine starke Fokussierung auf die sich zunehmend verschärfende Arbeitsmarktsituation.

Die regionale Auftaktveranstaltung zur Fachkräfteoffensive NRW mit Minister Karl Josef Laumann und dem Bündnis für Fachkräfte war das Highlight im Oktober 2023. 

Betriebe und Beschäftigte

Auch in den Förderprogrammen des ESF spiegelt sich das Engagement der regionalen Unternehmen wieder. Neben dem wachsenden Interesse an der Anwerbung von ausländischen Fachkräften, haben zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auch intern die eigenen Prozesse hinterfragt und Qualifizierungsmaßnahmen vorangetrieben. Zur Unterstützung wurden 23 betriebliche Förderungen mit der „Potentialberatung NRW“ umgesetzt. Zudem fanden 1000 Fördermittelberatungen zum „Bildungsscheck NRW“ bei den gelisteten Beratungsstellen in der Region statt. 

Über die Landesprogramme „Perspektive im Erwerbsleben“ (PIE) sowie „Anerkennungsberatung NRW“ konnten insgesamt über 500 Personen eine individuelle Beratung im Kontext einer Berufswegeplanung, mit bis zu neun Einzelterminen in Anspruch nehmen. 

Jugend und Beruf

Mit dem „Ausbildungsprogramm NRW“ und dem daran anschließenden Programm „Ausbildungswege NRW“ wurden in 2023 zahlreiche junge Menschen mit Unterstützungsbedarf professionell auf dem Weg in den Berufsstart begleitet. Zudem konnten Ausbildungsbetriebe hierdurch einen finanziellen Zuschuss zur Ausbildungsvergütung für zusätzlich eingerichtete Ausbildungsstellen erhalten. Ergänzt werden diese Programme des Landesarbeitsministeriums über das Programm „Übergangslotsen NRW“.  Damit werden seit dem 1. Januar 2024 Schüler*innen ohne Ausbildungsplatz an den Berufskollegs gezielt aufgesucht. Diese erhalten von den Übergangslots*innen ein zusätzliches individuelles Angebot, das Ausbildungsperspektiven eröffnet und Kontakte zu Ausbildungsbetrieben herstellt. Die „Übergangslots*innen“ bilden mit dem Programm „Ausbildungswegen NRW“ eine wesentliche Säule der Fachkräfteoffensive des Landesarbeitsministeriums NRW.   

Vereinbarkeit Familie und Ausbildung

Der Einstieg in Ausbildung ist jederzeit möglich, aber nicht unbedingt immer in Vollzeit. So bietet das Landesprogramm "Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen" (TEP) gezielt Unterstützung für Menschen mit Familienverantwortung. Die Suche nach einem betrieblichen Ausbildungsplatz in Teilzeit ist oft mühsam und so gibt es durch das Projekt, das der CJD Bonn in der Region verantwortet, umfassende Hilfestellung.

Die Teilnehmenden werden gecoacht, qualifiziert und beruflich vorbereitet und während der ersten Ausbildungsmonate individuell begleitet. In Kooperation mit dem JC Bonn sind etwa 35 Personen p.a. fortlaufend in TEP oder dem parallelen Jobcenter Programm MODUS. Die Ausbildungsform eröffnet Unternehmen eine zusätzliche Chance, dem wachsenden Fachkräftebedarf zu begegnen und auch lebenserfahrenere Auszubildende zu gewinnen.

Zielgruppenförderung

Über 1 500 Beratungsfälle wurden im Jahr 2023 bei der Beratungsstelle Arbeit in Bonn-Tannenbusch verzeichnet. Das Landesprogramm unterstützt und berät arbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte sowie von Arbeitsausbeutung betroffene Menschen. Die Regionalagentur unterstützt die wertvolle Arbeit dieser Institution und sorgt für eine starke Vernetzung mit den relevanten Akteuren in der Region. Dabei verdeutlicht der große Zuspruch zum Angebot die prekäre Lage der Zielgruppe und ist zugleich Auftrag noch stärker am Thema Teilhabe in Bonn zusammen zu arbeiten.

Die Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg ist für die Umsetzung der genannten Förderprogramme zuständig. Sie koordiniert diese, leistet die fachliche Begleitung und vernetzt die beteiligten Akteur*innen in der Region.

Auch in 2023 hat die Regionalagentur in bewährter Form den regionalen Ausbildungskonsens, gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer moderiert und das regionale Übergangsmanagement Schule Beruf strategisch und operativ unterstützt.

Frau Martina Schönborn-Waldorf
Leiterin Regionalagentur Bonn/Rhein-Sieg, Projektleitung Bündnis für Fachkräfte