Fußverkehrs-Check: Ergebnisse im Frühjahr 2024
Beim landesweiten Wettbewerb um einen Fußverkehrs-Check haben das Verkehrsministerium des Landes NRW und das „Zukunftsnetz Mobilität NRW (Öffnet in einem neuen Tab)“ die Stadt Bonn als Teilnehmerkommune ausgewählt. Diese Checks, also Überprüfungen, unterstützen die kommunale Fußverkehrsförderung. Sie sollen dabei helfen, in der Kommune sichere und attraktive Fußwege zu schaffen und den Fußverkehr stärker in das Bewusstsein von Politik und Verwaltung zu rücken. So kann sich eine neue „Geh-Kultur“ entwickeln, die sich positiv auf die Aufenthalts- und Lebensqualität in Bonn auswirkt.
In einem Auftakt-Workshop mit Vertreter*innen aus Initiativen, Politik und Verwaltung wurde die Route erarbeitet und erste Problemstellen identifiziert. Es folgten zwei öffentliche Begehungen, an denen viele Menschen aus dem Viertel teilnahmen. Die lokale Expertise der Anwohnenden half dabei, den Fokus sowohl auf sicherheitsrelevante Inhalte als auch auf Barrierefreiheit zu richten. Erste Maßnahmenvorschläge und Lösungsansätze hat die Gruppe sofort diskutiert.
Ein Fachplanungsbüro stellte in einem Abschluss-Workshop die Inhalte und Ergebnisse der Begehungen vor und erörterte erste Lösungsansätze und mögliche Maßnahmen. Dieses externe Büro begleitet den Fußverkehrs-Check und erstellt einen Abschlussbericht. Dieser soll bis März 2024 in einem politischen Gremium vorgestellt werden.
Im Mittelpunkt der Verbesserungsvorschläge stehen:
- Sicherheit,
- größere Bewegungsfreiheit,
- Attraktivität.
Dabei standen die Kreuzung Heerstraße/Maxstraße und Adolfstraße/Vorgebirgsstraße im Fokus der Diskussionen, da diese besonders für Schulkinder relevant sind. Des Weiteren diskutierten die Teilnehmenden über Gehwegbreiten und Flächengerechtigkeit. Die Innere Nordstadt ist ein Quartier, das schon jetzt eine hohe Bedeutung für den Fußverkehr, Gastronomie und Gestaltung aufweist.
Die Verwaltung plant im laufenden Prozess erste Fußverkehrs-Maßnahmen in schon bestehende Projekte einzubetten, wie dem Parkraumkonzept Nordstadt oder dem Projekt Bönnsche Viertel.
Nordstadt: Übersicht Fußverkehrs-Check
Stärkerer Fokus auf Verkehrssituation vor Schulen
Besonders im Umkreis von Schulen muss höchste Sicherheit für die Schüler*innen im Verkehr gewährleistet werden. Grundsätzlich stellt sich die Frage, wie sämtliche Mobilitätsarten rund um die Bildungseinrichtungen am besten organisiert werden können. Erhöhte Gefahr geht häufig von Eltern aus, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Teilweise sind sichere Fußgängerüberwege gute Lösungen und sogenannte „Schulstraßen“, die zum Start des Unterrichts vorübergehend für den übrigen Verkehr gesperrt werden.
Ende September 2023 hatten die Grundschule Om Berg in Holzlar und die Grundschule Marktschule in Pützchen im Rahmen eines Pilotprojekts der Bundesstadt Bonn mit der Einrichtung temporärer Schulstraßen begonnen. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Hochschule Bochum begleitet und ausgewertet.
Inzwischen reduzieren sechs Bonner Grundschulen den Hol- und Bringverkehr der Eltern und erhöhen damit die Sicherheit ihrer Schulkinder im Straßenverkehr:
- Grundschule Om Berg, Holzlar/Hoholz
- Marktschule, Pützchen
- Gottfried-Kinkel-Schule, Oberkassel
- Paul-Gerhardt-Schule, Beuel Zentrum
- Andreasschule, Rüngsdorf
- Bodelschwinghschule, Friesdorf
Die Durchfahrt für Anwohnende und deren Gäste bleibt weiterhin möglich.
Neben Verkehrssicherheit und Verbesserung der Infrastruktur liegt der Fokus des schulischen Mobilitätsmanagements auch auf der Förderung des Mobilitätsverhaltens von Kindern und Jugendlichen, damit diese darin geschult werden, sich mit allen Sinnen im Verkehr zu bewegen und sicher ihr Ziel erreichen.
Aktuelle Pressemitteilungen
Außengastronomie: Bewegungsfreiheit für Fußgänger*innen
Eine urbane und attraktive Stadt lebt durch ein vielfältiges, gastronomisches Angebot im Außenbereich. Dennoch muss in der Planung abgewogen werden, wo genau öffentliche Fläche durch private Unternehmer*innen kommerziell genutzt werden darf. Gerade in der Innenstadt bedarf es einer guten Mischung in der Raumverteilung, sodass Fußgänger*innen ausreichend Platz haben. Nur so können sich alle Menschen im öffentlichen Raum frei bewegen und aufhalten – auch ohne etwas zu konsumieren.
Konzept für fußgängerfreundliches Parken
Durch die sukzessive Umsetzung der Parkraumkonzepte werden die Mindestgehwegbreiten von ruhendem Verkehr freigehalten. Das Konzept sieht auch vor, dass eine fest gelegte Anzahl an Autoparkplätzen in Fahrradparkplätze umgewandelt wird. So können mehr Fahrräder ordentlich abgestellt werden und blockieren nicht die Fußwege.
Breitere Gehwege dank neuer Fahrradstraßen
Die Stadt Bonn plant mehr Fahrradstraßen im Stadtgebiet. An diesen Stellen wird gleichzeitig mehr Raum für Fußgänger*innen geschaffen. Da Fahrräder mehr Platz auf der Fahrbahn erhalten, kommt es zu weniger Konflikten. Im Zuge der Bemessung für die Fahrradstraßen überprüfen die Verkehrsplanenden in diesen Straßenzügen auch die Gehwegbreiten und erarbeiten Maßnahmen, wenn diese zu schmal sind.
Rheinuferpromenade: entspannt schlendern
In drei Bauabschnitten wird ab 2023 die Rheinuferpromenade in der Innenstadt erneuert. Im Zuge dessen wird auch ein neues Verkehrskonzept erarbeitet und umgesetzt. Dadurch sollen unter anderem die Querungsmöglichkeiten und die Barrierefreiheit von der Stadt zur Promenade für Fußgänger*innen gewährleistet und verbessert werden.
Die Verschönerung der Rheinuferpromenade ist Teil des Masterplan Innere Stadt. Hinter diesem Titel verbirgt sich ein Förderprogramm und im Grundsatz die Basis der Entwicklung der Bonner Innenstadt in mindestens den nächsten 15 Jahren – unter anderem mit mehr Grün und mehr Platz für Fußgänger*innen sowie fürs Verweilen.
Bönnsche Viertel – Lebendige Räume für Menschen
Im Mitwirkungsprozess „Bönnsche Viertel – Lebendige Räume für Menschen” entwickelte die Stadt gemeinsam mit den Bürger*innen nachhaltige Mobilität in Bonner Wohnquartieren. In zwei Modellvierteln – der Inneren Nordstadt und dem Combahnviertel – fanden 2023 verschiedene Aktionen statt, um mit den Menschen vor Ort über eine aktive, sichere und barrierefreie Mobilität in ihren Wohnvierteln ins Gespräch zu kommen. Ein wichtiges Ziel dabei ist, ein barrierefreies Fußverkehrsnetz zu gestalten.
Neugestaltung der Endenicher Allee
2021 wurde die Endenicher Allee im Abschnitt der Autobahn-Überführung und Alfred-Bucherer-Straße saniert. In diesem Zuge wurden die Seitenbereiche verbreitert, eine Deckensanierung vorgenommen und Grünflächen angelegt und bepflanzt.
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