Unsere Sportvereine sind kraftvolle Multiplikatoren, die den Gedanken der Nachhaltigkeit in der Gemeinschaft verankern.
Hier finden Sie aktuelle Projekte, Strategien und Initiativen, die zeigen, wie Sport und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen. Zudem finden Sie Informationen, wie Ihr Sportverein in Nachhaltigkeit gefördert werden kann, um Bonn zu einer lebenswerten und inklusiven Stadt für alle zu machen.
Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit sind:
- Umwelt
- Soziales
- Wirtschaft
Alle Säulen sind gleichgewichtet und gleichrangig. Eine nachhaltige Entwicklung ist nur zu erreichen, wenn umweltbezogene, wirtschaftliche und soziale Ziele gleichzeitig und gleichberechtigt umgesetzt werden.
Gutachten zur Sportentwicklung
Mit dem Gutachten zur Sportentwicklung liegt seit 2019 ein Kompass für die zukunftsfähige Entwicklung der Sportlandschaft Bonns vor. Die enthaltenen Handlungsempfehlungen und acht Leitziele aus dem Gutachten dienen als Grundlage für alle weiteren Maßnahmen in den Bereichen Sportentwicklung und Sportstättenmanagement. Sport wird als Querschnittsaufgabe verstanden, die sich auf die künftige Stadtentwicklung auswirkt. Die Empfehlungen machen deutlich, welche hohe gesellschaftliche Bedeutung der Sport hat und welche positiven Wirkungen von ihm ausgehen. Das Ziel ist es, den Sport in Bonn zu stärken und ihn weiterzuentwickeln. Es gilt, bestmögliche Rahmenbedingungen für den Schul- und Vereinssport, aber auch für den informellen, selbst organisierten Sport im öffentlichen Raum zu schaffen, sodass alle Bürger*innen teilhaben können. Dort, wo Sport betrieben wird, sollen Orte der Bewegung und der Begegnung entstehen. Das Gutachten zur Sportentwicklung folgt u.a. dem Leitmotiv einer „Sportstadt für alle Menschen“. Ein weiteres Leitmotiv zeigt auf, wie der Sport durch seine Vielfältigkeit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung nachhaltigen Stadtentwicklung Bonns leisten kann.
Sport und Klimaschutz sind in Bonn bereits eine enge Verbindung eingegangen. Seit 2019 gibt es das Gutachten zur Sportentwicklung, das unter anderem konkrete Maßnahmen in der Verbindung zur nachhaltigen Stadtentwicklung aufweist. Zur Prüfung, Umsetzung und Konkretisierung der Maßnahmen und Empfehlungen tagt seit Herbst 2020 regelmäßig die Lenkungsgruppe Sportentwicklungsplanung unter Beteiligung des Stadtsportbundes Bonn e.V. sowie dem Sport- und Bäderamt dem Schulamt, dem Amt für Soziales und Wohnen, dem Amt für Kinder, Jugend und Familie, dem Gesundheitsamt, dem Stadtplanungsamt, dem Amt für Umwelt und Stadtgrün und dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB). 2021 wurden im Sport- und Bäderamt zwei sportwissenschaftliche Mitarbeiter*innen eingestellt, um die Sportentwicklungsplanung umzusetzen und zu evaluieren. Die Themen Nachhaltigkeit, Sportentwicklungsplanung, informelle Sport- und Bewegungsräume im öffentlichen Raum, Leistungssportentwicklung, Sport und Bewegung in Bildungseinrichtungen, Inklusion im Sport wurden in die bestehende Organisationsstruktur des Sport- und Bäderamtes aufgenommen
Sportförderung
Auch die Sportförderung orientiert sich inzwischen an Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung und konnte sogar aufgestockt werden. Damit soll auch der Sport in seiner breiten gesellschaftlichen Bedeutung und als wichtiger Multiplikator einen Beitrag zum Ziel der Stadt Bonn leisten, die Agenda 2030 der UN auf kommunaler Ebene umzusetzen. Dazu wurden 2022 die Sportförderrichtlinien auf der Grundlage der Bonner Nachhaltigkeitsstrategie angepasst und das Förderungsziel „Nachhaltigkeit“ explizit aufgenommen. Seitdem können Sportvereine, die Trendsportangebote, Angebote für spezielle Zielgruppen (z.B. Menschen mit besonderen Belastungen) oder innovative Angebote aufnehmen wollen und hierfür einen Bedarf nachweisen, projektbezogene Anschubunterstützung erhalten. Sportvereine, die ihre Betreuungs-, Sozial- und Sportarbeit auf Stadtteile mit einer hohen Anzahl an Menschen mit geringer Teilhabe am Sport neu ausrichten wollen, werden ebenfalls projektorientiert unterstützt. Vereine, die im Bereich „Nachhaltigkeit“ Projekte durchführen und beispielhafte Erfolge vorweisen, erhalten zusätzliche Förderungen.
Sideletter Sportförderrichtlinien
Die Bonner Sportvereine erhalten aus dem Bonner Klimaplan Mittel in Höhe von 160.000 € zur Umsetzung von Maßnahmen zum Klimaschutz. Das Sport- und Bäderamt hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportbund einen Sideletter zu den Sportförderrichtlinien für die Verwendung der zusätzlichen Mittel aus dem Klimaplan der Bundesstadt Bonn erstellt. Z.B. werden für die Anschaffung von Sportgeräten und Bällen, die im Sinne der Klimaziele der Bundesstadt Bonn nachhaltig hergestellt sind und die entsprechend zertifiziert sind, Zuschüsse gewährt.
Pilotprojekt Faire Fußbälle
Das Sport- und Bäderamt initiierte das Projekt Fairtrade-Bälle ab September 2020: Drei Bonner Sportvereine wurden eingeladen, insgesamt 255 von der Stadt beschafften faire Fußbälle zu prüfen, ob sie den sportlichen Anforderungen genügen. Pandemiebedingt verzögerte sich die Auswertung, aber im Frühjahr 2022 konnte eine eindeutige Empfehlung seitens der Vereine zugunsten der fairen Bälle ausgesprochen werden. Das Sport- und Bäderamt hat sich daraufhin um einen Preisnachlass beim Hersteller bemüht und kann nun allen Vereinen einen vergünstigten Einkauf von fairen Fußbällen anbieten. Alle Bonner Sportvereine wurden entsprechend informiert. In diesem Kontext werden auch bei nötigen Neubeschaffungen von Bällen für die Bonner Schulen, wann immer möglich, faire Bälle eingekauft.
Infrastruktur
Sanierungs- und Neubaumaßnahmen
Weit vor Inkrafttreten der EU-Richtlinie, die ab 2031 den Verkauf von (Produkten mit) Mikroplastik verbietet, verwendet das Sport- und Bäderamt anstelle von Kunstrasengranulat/Gummigranulaten bei Neubau oder Austausch von Befüllungen der rund 35 städtischen Kunstrasen-Spielfelder andere Materialien. Ab 2019 wurde vorerst eine Kork-Verfüllung verwendet. Der neue Kunstrasen verfügt seither über eine geänderte Faserstruktur und wird inzwischen nur mit Sand verfüllt. Damit kann auf Mikroplastik verzichtet werden, ohne die idealen sporttechnischen Eigenschaften zu beeinträchtigen.
Aktuelle Infrastrukturplanungen
Kurfürstenbad
Geplant ist das neue Kurfürstenbad als modernes Hallenbad, das auf regenerativen Energien basiert und den Schwerpunkt auf optimierten und nachhaltigen Ressourceneinsatz legt.
Das Bad soll vollständig ohne fossile Brennstoffe betrieben werden, was einen wichtigen Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität Bonns bis 2035 leistet. Die gesamte Dachfläche ist für eine extensive Dachbegrünung vorgesehen und soll zudem mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden.
Besonderes Augenmerk liegt auf der Minimierung des Gebäudeenergiebedarfs durch die optimale Nutzung von Wärmerückgewinnungssystemen sowie den Einsatz von Wärmepumpen und einer Solaranlage zur Energieversorgung.
Erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Bewegungs- und Begegnungslandschaften sowie Sportstätten
Reuterpark
Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als Zukunftsprojekt, welches einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur inklusiven Sportstadt leistet. Der Reuterpark ist ein Schlüsselprojekt in der Entwicklung von Bewegungs- und Begegnungslandschaften im öffentlichen Raum. Durch demografischen Wandel und Digitalisierung hat sich das Bewegungs- und Sportverhalten gewandelt: Neue Bedürfnisse und Anforderungen sind entstanden. Es benötigt daher mehr Integration, Inklusion, Diversität und wirksame Maßnahmen für die Klimaanpassung. Einfache Anpassungen wurden bereits umgesetzt, um dem demografischen Wandel gerecht zu werden. Barrierefreie Wege helfen älteren Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Klimatische Veränderungen wurden mitgedacht: Bäume, Sträucher und Grünflächen tragen bei, natürlichen Schatten zu spenden, Niederschlagswasser zu speichern und die Umgebung zu kühlen.
Skatepark
Mit dem Umbau der ehemaligen Jugendverkehrsschule in einen modernen Skatepark mit den Disziplinen „Street“ und „Bowl“ wurde durch den Verein SuBCulture Bonn e.V. mit der Initiative BETON FÜR BONN und seinen Förderern ein öffentlicher Ort geschaffen, an dem Sport, Kultur und Freizeit in Einklang gebracht werden können. Der Skatepark Bonn soll Jugendlichen als Treffpunkt, Trainingsstätte, Erholungsort aber auch zur kulturellen und künstlerischen Entfaltung dienen.
Die grünen Flächen im Skatepark werden als Ausgleichsflächen der Natur zurückgegeben und werden ökologisch als Blühwiesen, die größtenteils Bienen-Weidestauden sind, aufgewertet.
Nachhaltige Sporthalle in Schwarzrheindorf
Am 26. September 2024 wurde die neue Sporthalle in Schwarzrheindorf vorgestellt, die sowohl der Arnold-von-Wied-Grundschule als auch lokalen Sportvereinen dient. Die Halle misst 15x27 Meter und fördert den Sportunterricht sowie das Training für sieben Sportvereine.
Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt: Die Sporthalle erfüllt den KfW-Effizienz-40-Standard, nutzt zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen und verfügt über eine Fußbodenheizung. Eine Photovoltailkanlage auf dem Hauptdach erzeugt jährlich rund 50.000 kWh Strom. Zudem sorgt eine extensive Dachbegrünung für ein besseres Mikroklima.
Die Zugänge sind barrierefrei gestaltet, was die Nutzung für alle erleichtert. Trotz einiger Verzögerungen bleiben die Baukosten mit knapp 4,6 Millionen Euro im Rahmen des Budgets.
Kooperationen und Partnerschaften
Das Sport- und Bäderamt pflegt zahlreiche Kooperationen und Partnerschaften , die auf die verschiedenen Säulen der Nachhaltigkeit einzahlen.
Stadtsportbund Bonn (SSB)
2022 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Bonn und dem Stadtsportbund Bonn (SSB) abgeschlossen. Mit dem Vertrag werden die Grundlagen für die gemeinsame Zukunftsaufgabe „Sportentwicklung“ und den Ausbau der Bonner Sportlandschaft vorangetrieben, um das Profil Bonns als dynamische Sport- und Bewegungsstadt zu stärken. Gemeinsame strategisches Ziele und Themenschwerpunkte sind u. a. ein Nachhaltigkeitskonzept, stärkere Sozialraumorientierung, die Stärkung der Kooperationen mit Bildungseinrichtungen oder die Entwicklung eines sportbezogenen Leitbildes.
Es findet ein regelmäßiger Austausch mit anderen Ämtern und dem SSB statt, um die Umsetzung und Evaluation der Sportentwicklungsplanung zu begleiten und neue Aktivitäten für den Sport in Bonn zu skizzieren.
Das Sport- und Bäderamt und der SSB haben gemeinsam eine Informationsseite erstellt, um Vereine bei Nachhaltigkeitsaktivitäten zu unterstützen.
Netzwerk „Bonn – Ort für alle“
Aus einem im Mai 2022 gemeinsam eingereichten – aber abgelehnten – Antrag beim Förderprogramm „Inklusion vor Ort“ von Aktion Mensch und dem Land NRW hat sich inzwischen das Netzwerkes „Bonn – Ort für alle“ entwickelt, das sich in allen Bereichen der Gesellschaft dafür einsetzt, damit Bonn zu einem inklusiven, lebenswerten Ort für alle wird. Die Mitglieder des Netzwerkes, zu denen u. a. auch das Sport- und Bäderamt gehört, definieren Inklusion so: Jeder Mensch hat Zugang zu allen Lebensbereichen und kann sich an allen gesellschaftlichen Prozessen beteiligen. Gleichberechtigt und unabhängig von Behinderung, sozialer oder ethnischer Herkunft, Geschlecht, Alter, Einkommen, sexueller Identität, Weltanschauung, Religion oder sonstiger individueller Merkmale und Fähigkeiten.
Netzwerk „Sport und Inklusion“
Ein wichtiger Schritt für Inklusion im Sport war die Ausrichtung der Landesspiele Special Olympics NRW im Jahr 2022 in Bonn und dass Bonn Host Town bei den Special Olympics World Games 2023 in Berlin war. Beide Veranstaltungen setzten ein wichtiges Zeichen und haben den inklusiven Sport in Bonn gestärkt.
Vor Ort ist das Thema durch das Netzwerk „Sport und Inklusion“ als Zusammenarbeit der Stadt Bonn mit dem SSB, Special Olympics NRW (SONRW) und der Behinderten-Gemeinschaft Bonn seit 2022 aktiv vertreten. Auf dem Weg zu einer inklusiveren Sportlandschaft bringt das Netzwerk Menschen und Gruppen zusammen, um Herausforderungen gemeinsam anzugehen, Impulse zu geben und den Ausbau von inklusiven Sportangeboten in den Bonner Sportvereinen zu fördern. Ziel ist es, inklusive Strukturen aufzubauen und eine selbstbestimmte Teilhabe nachhaltig zu verankern.
Bei der Auftaktveranstaltung im Juni 2022 wurde über Inklusion im Bereich Sport gesprochen und es wurden Kontakte geknüpft. Dabei stand u.a. die Frage im Fokus: Wie können Vereine mit inklusiven Sportangeboten starten und wer könnte dabei behilflich sein. Damit Teilhabe durch Sport gelingen kann, müssen Menschen mit Behinderungen auch in Sportvereinen eine Willkommenskultur erleben. Hierfür benötigen diese neben der Barrierefreiheit und Aufgeschlossenheit auch Expertise. Daher wurde gemeinsam mit der Behinderten-Gemeinschaft Bonn, SONRW und dem SSB im März 2024 erstmalig ein „Fachtag Sport und Inklusion“ zur Information aber auch zur Praxisanwendung geplant. Der Fachtag Sport und Inklusion war wichtig, um Vereinen und anderen Interessierten oder Betroffenen (Kinder, Jugend, Schule im Bereich Sport) einen Ort zu bieten, in dem sie sich austauschen und informieren können. Ziel für alle Teilnehmenden war es, sich zu informieren, sich auszutauschen und wie Inklusion im Sport lebendig wird und im Alltag umgesetzt werden kann. Ein zweiter Fachtag wird für 2025 geplant.
Initiative „Nachhaltigere Sportvereine Bonn“
Bereits im Jahr 2021 wurden unter Bezugnahme auf die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Bonn in Kooperation mit einigen Sportvereinen und dem Stadtsportbund Handlungsempfehlungen zum Thema „Sport und Nachhaltigkeit“ erarbeitet. Diese sind auf der Homepage des Stadtsportbundes veröffentlicht worden (https://www.ssb-bonn.de/themen/sport-und-nachhaltigkeit).
Nach wie vor gibt es viele Fragen und Themenfelder zu einem nachhaltigeren Vereinsleben – von der Vereinsorganisation bis zur Jugendarbeit, umweltfreundliche Mobilitätskonzepte, Inklusion, ressourcenschonende Sportveranstaltungen u.v.m. Da die Erarbeitung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie für überwiegend ehrenamtlich geführte Sportvereine eine große Herausforderung darstellen, haben das Sport- und Bäderamt gemeinsam mit dem Stadtsportbund Bonn und dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/Herdecke im April 2024 eine Initiative „Nachhaltigere Sportvereine Bonn“ gegründet. Dieser Initiative sollen sich möglichst viele Bonner Sportvereine anschließen und hat das Ziel einen Leitfaden zu erstellen, welcher den Bonner Sportvereinen konkrete Handlungsmöglichkeiten in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung aufzeigen soll.
In der ersten Phase des Projekts wurde mit Vertreter*innen der Sportvereine in mehreren Workshops identifiziert, welche Handlungsfelder, Maßnahmen und Ziele für Sportvereine eine hohe Relevanz haben. In diesem partizipativen Verfahren entstand somit die Grundlage für eine Checkliste, die den Bonner Sportvereinen für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden soll.
Allerdings wurde im laufenden Prozess deutlich, dass das ursprüngliche Ziel des Leitfadens einschließlich einer bereits anwendbaren Checkliste nicht in einem Schritt erreicht werden kann. Daher ist es sinnvoll, den Prozess fortzuführen. In der zweiten Phase sollen Pilotsportvereine die identifizierten Maßnahmen erproben, umsetzen und weiterentwickeln. Der Entwurf der Checkliste soll in Zusammenarbeit mit den Pilotvereinen verfeinert und mit Kennzahlen unterlegt werden. Dies ist insbesondere zur Differenzierung unterschiedlicher Größen von Sportvereinen und von Vereinen mit bzw. ohne vereinseigene Anlagen notwendig.
In dieser zweiten Phase soll den Vereinen auch eine Software zur Verfügung gestellt werden, mit der die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Vereine erfasst und somit dokumentiert werden können.
Die Vereine, die an der zweiten Projektphase aktiv teilnehmen und die noch zu erstellenden Mindestkriterien erfüllen, sollen mit einem Nachhaltigkeitssiegel für Bonner Sportvereine ausgezeichnet werden. Es haben bereits mehrere Sportvereine signalisiert, ein hohes Interesse an einer Mitwirkung in diesem Projekt zu haben.
Die Vergabe des Siegels soll mit einer finanziellen Förderung verbunden sein. Im Rahmen der anstehenden Überarbeitung des Sideletters zu den Sportförderrichtlinien wird die Sportverwaltung dies aufgreifen und hierzu einen Fördertatbestand entwickeln.
Biodiversitätsstrategie
Städten und Gemeinden kommt in Kernaufgaben unserer Zukunftsvorsorge wie dem Natur- und Artenschutz, der Förderung von Naturbewusstsein oder der Frage nachhaltiger Flächennutzung eine bedeutende Rolle und Verantwortung zu. Die Stadt Bonn hat daher vor einigen Jahren mit dem Aktionsprogramm Biodiversität 2010 erstmals eine Biodiversitätsstrategie unter der Federführung des Amtes für Umwelt und Stadtgrün entwickelt, die seit 2021 fortgeschrieben wird. Das Sport- und Bäderamt wirkt am Arbeitskreis für die Fortschreibung und Umsetzung mit, bringt Ideen und Anregungen ein. Zum Beispiel werden zur Förderung der Biodiversität auf Bonner Sportanlagen Sportvereine mit dem gemeinsamen Programm des SSB und des Sport- und Bäderamtes gefördert, die auf ihrem Gelände mit der Anlage von Blühwiesen, Anpflanzung von Obstbäumen oder Anlage eines Gartens, wo Kinder an das Thema „naturnahe Gartengestaltung“ herangeführt werden, einen Beitrag leisten möchten.
Beispielhafte Sportvereine
BSV Roleber - 3. Preis beim Klimapreis Bonn 2024
Der BSV Roleber aus Bonn-Holzlar widmet sich neben einer Vielzahl an verschiedenen sportlichen Aktivitäten seit 2023 auch dem Klimaschutz. Dabei zeigt die von Vorstand und Mitgliedern gegründete Nachhaltigkeits-AG, das Engagement im kleinen Rahmen bereits Großes bewirken kann: Sei es die Umstellung auf LED-Beleuchtung, Fairtrade-Produkte im Vereinsshop oder Blumenwiesen und Totholzhaufen. Darüber hinaus wurde ein vollumfängliches Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet, um auch in Zukunft kontinuierlich den CO2-Fußabdruck des Vereins zu verbessern.
1. Badminton Club Beuel 1955 e.V.
Das neue, energieeffiziente und zukunftsfähige Gebäude wurde als vereinseigene Sportanlage Hans-Riegel-Leistungszentrum (HRL) errichtet. Hierbei handelt es sich um ein Zentrum für den Badmintonsport in Bonn, welches sowohl dem Leistungs- als auch dem Breitensport dient. Das HRL grenzt unmittelbar an die städtische Erwin-Kranz-Halle sowie das vereinseigene Clubheim an.
Das HRL ist dreigeschossig und umfasst eine Bruttogeschossfläche von 648 m². Im Erdgeschoss sind ein Kursraum für Gesundheits- und Präventionssport einschließlich Umkleide- und Sanitärbereiche sowie ein Büroraum für die Mitarbeitenden des 1. BC Beuel entstanden. Im 1. und 2. OG wurden insgesamt 13 Wohneinheiten für Nachwuchsleistungssportler*innen errichtet. Ein Aufzug ermöglicht den barrierefreien Zugang zum Clubheim und zur Tribüne. Die nachhaltige Bauweise mit Dachbegrünung, Solaranlage und Wärmepumpe sorgt für deutlich geringere Energiekosten.
Das HRL leistet einen Beitrag dazu, das Sportangebot in Bonn und die Sportstätteninfrastruktur zu stärken sowie die sportlichen Erfolge des 1. BC Beuel auch in Zukunft zu sichern. Darüber hinaus bietet das HRL insbesondere durch die Angebote im Bereich des Gesundheits- und Präventionssport ein hohes Potential für den Breitensport.
Die Maßnahme wurde mit städtischen Sportfördermitteln i.H.v. bis zu 243.000 Euro bezuschusst.
FV Preußen Bonn
Der FV Preußen Bonn setzt bereits seit mehreren Jahren auf Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit in seinen Aktivitäten. Ein Beispiel ist die C2-Jugendmannschaft, die durch ihren Trikotsponsor die Möglichkeit erhielt, eine gemeinnützige Organisation auf ihren Trikots zu unterstützen. Nach gemeinsamer Beratung wählte das Team die Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“, die sich für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Klimakrise einsetzt.
Hertha Bonn e.V.
Hertha Bonn verpflichtet sich zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, um die Ziele der UN-Agenda 2030 zu erreichen. Der Verein hat bereits einige Schritte unternommen, wie den Verzicht auf Einweggeschirr beim Catering, das Sammeln und Spenden von Sportsachen sowie die Verwendung fair produzierter Fußbälle.
Zudem bietet das Vereinsleben, der Bau des Vereinsheims und die Neugestaltung des Platzes zahlreiche Möglichkeiten zur weiteren Förderung von Nachhaltigkeit. Die Arbeitsgruppe „Hertha wird nachhaltiger“ entwickelt Konzepte und sammelt Ideen von Mitgliedern.
Hertha Bonn wurde für seine nachhaltigen Projekte ausgezeichnet und setzte sich in der Kategorie „Mittelgroße Vereine“ beim Wettbewerb „WestDerby Zukunft“ durch. Dies unterstreicht die umfassende Verankerung von Nachhaltigkeit im Vereinskontext. Die Auszeichnung, die unter anderem ein Preisgeld von 2.500 Euro umfasste, ist ein weiterer Anreiz für den Verein, sich weitherhin für ökologische und soziale Nachhaltigkeit zu engagieren.
Positionspapier der Fokusgruppe „Nachhaltigkeit und Sport im Westen“
Anfang 2024 wurde die Bundesstadt Bonn als Unterstützer des Positionspapiers der Fokusgruppe „Nachhaltigkeit und Sport im Westen“ aufgenommen. Das Gremium aus 21 Expert*innen aus den Feldern Sport und Nachhaltigkeit, die im Rahmen der RENN.west-Kampagne „Ziele brauchen Taten“ im Jahr 2021 gegründet wurde, wendet sich mit dem Papier an die Bundesregierung, damit Sport als Akteur, Multiplikator und Motor für Nachhaltige Entwicklung stärker in die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie einbezogen wird. Denn: Sport ist ein zentraler Multiplikator und Motor für Transformation – doch braucht steten Rückenwind aus der Politik, um seine volle Kraft dafür zu entfalten. Eine Verankerung in der DNS wäre ein wichtiger Schritt, um diese Funktionen des Sports zu stärken.