„Die hohen Radverkehrszahlen unterstreichen die Bedeutung der Adenauerallee, die von außerordentlich vielen Radfahrenden genutzt wird“, sagt Bonns Verkehrsdezernent Helmut Wiesner: „Mit der Sanierung und der Einrichtung einer sicheren Radverkehrsanlage auf der Adenauerallee zwischen Belderberg und Bundeskanzlerplatz möchten wir für den Radverkehr eine wichtige Lücke auf der Nord-Süd-Achse schließen. Radfahrende sollen sich auf dieser direkten Route vom Zentrum in Richtung der Museumsmeile und des Bundesviertels sicher fortbewegen und die vielen an der Adenauerallee gelegenen Ziele unmittelbar erreichen können.“
Künftig je eine Fahrspur und eine Radverkehrsanlage vorgesehen
Nach der dringend notwendigen Sanierung der Sinkkästen, des Kanals und der Fahrbahn der Adenauerallee sollen je Fahrtrichtung zukünftig eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr plus zusätzlicher Abbiegespuren in den Kreuzungsbereichen sowie eine sichere Radverkehrsanlage eingerichtet werden. In den geltenden Regelwerken für die Planung von Straßenverkehrsanlagen ist – neben weiteren Aspekten – die Verkehrsstärke ein wichtiges Kriterium: Je nachdem, wie viele Kraftfahrzeuge und wie viele Radfahrende auf einer Straße unterwegs sind, werden unterschiedliche Möglichkeiten empfohlen, wie der Radverkehr geführt werden sollte.
Unterschieden wird üblicherweise in
- Mischverkehr, bei dem Radfahrende gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr auf der Straße fahren,
- Schutzstreifen für Radfahrende, die im Bedarfsfall vom motorisierten Verkehr überfahren werden können und
- Radfahrstreifen, die vom motorisierten Verkehr üblicherweise nicht überfahren werden dürfen.
Zählungen Anfang Juni 2023
Die Stadtverwaltung wurde gebeten, kurzfristig erneut Verkehrszählungen an mehreren Stellen der Adenauerallee durchführen zu lassen. Grundsätzlich sind einzelne Verkehrszählungen im Gegensatz zu konstanten Verkehrsmessungen (etwa an Dauerzählstellen wie an der Kennedybrücke) nie unmittelbar miteinander vergleichbar. Für eine trotzdem bestmögliche Übereinstimmung wurde der gleiche Wochentag gewählt: Sowohl der 9. Oktober 2018, das Datum der vorigen Zählung, als auch der 6. Juni 2023 waren Dienstage. Zwar war es am 6. Juni 2023 mit knapp 26 Grad Höchsttemperatur wärmer als am 9. Oktober 2018 mit gut 22 Grad, aber an beiden Zähltagen herrschte „Radfahrwetter“ mit viel Sonnenschein und ohne Regen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit früheren Zählungen beziehen sich die Werte jeweils auf den nördlichen Ast der Verkehrsknoten, an denen gezählt wurde.
Am Hofgarten/Adenauerallee/Erste Fährgasse
Aus den 24-Stunden-Zählungen am 6. und 7. Juni 2023 ergibt sich am Knoten Am Hofgarten/Adenauerallee/Erste Fährgasse ein Spitzenwert von 19.462 Kfz pro Tag. Im Vergleich war am 9. Oktober 2018 ein Spitzenwert von 20.715 Kfz/Tag ermittelt worden. Bezogen auf den am stärksten belasteten Tag entspricht das einem Rückgang von ca. 1.250 Kfz/Tag (minus sechs Prozent). In der Spitzenstunde wurden ca. 1.500 Kfz/h gezählt.
Beim Radverkehr lag der Höchstwert innerhalb von 24 Stunden bei 3.998 Radfahrten – gegenüber 3.478 Radfahrten im Jahr 2018. Das entspricht einem Plus von ca. 500 Radfahrten/Tag (plus 15 Prozent).
Weberstraße/Adenauerallee/Zweite Fährgasse
Für den Knotenpunkt Weberstraße/Adenauerallee/Zweite Fährgasse wurden am 6./7. Juni 2023 in der Spitze 20.193 Kfz pro Tag gezählt. Bei den Zählungen am 9. Oktober 2018 waren es 21.251 Kfz/Tag. Bezogen auf den am stärksten belasteten Tag entspricht das einem Rückgang von ca. 1.050 Kfz/Tag (minus fünf Prozent). Der Höchstwert pro Stunde lag bei 1.500 Kfz.
Die Zählung des Radverkehrs ergab einen Spitzenwert von 2.223 Radfahrten innerhalb von 24 Stunden. Im Jahr 2018 waren es noch 2.097 Radfahrten gewesen. Das entspricht einem Plus von ca. 120 Radfahrten/ Tag (plus sechs Prozent).
Keine ausreichende Breite in der Adenauerallee
Aufgrund der Zählung (Spitzenstunde ca. 1.500 Kfz/h) könnte nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) theoretisch eine vierspurige Straße mit Schutzstreifen für den Radverkehr markiert werden, sofern ausreichend Straßenraum zur Verfügung stehen würde. Hierfür müssten in Bereichen mit Parkraum mindestens 15 Meter zwischen den Bordsteinen zur Verfügung stehen, in Bereichen ohne Parken 14 Meter und in Bereichen mit Abbiegebeziehungen zusätzlicher Raum für die Abbiegestreifen.
Diese Breiten sind auf der Adenauerallee nicht gegeben. Auch im Falle eines Vollausbaus von Häuserfassade zu Häuserfassade wäre ein Umbau mit vier Fahrspuren sowie Schutzstreifen und regelkonformen 2,50 Meter breiten Gehwegen nicht möglich, weil die Breiten nicht durchgängig gegeben sind. Zudem machen weitere Gegebenheiten, wie beispielweise die U-Bahnaufgänge, die sich nicht versetzen lassen, einen Ausbau mit vier Fahrspuren für den motorisierten Individualverkehr sowie einen Fahrrad-Schutzstreifen grundsätzlich nicht möglich.
Informationen im Internet
Zur geplanten Umgestaltung der Adenauerallee hat die Stadtverwaltung im Internet unter www.bonn.de/adenauerallee (Öffnet in einem neuen Tab) zahlreiche Informationen sowie eine Liste mit Antworten auf häufig gestellte Fragen veröffentlicht.