Förderprojekt "Emissionsfreie Innenstadt"
Auf einer Länge von 1,8 Kilometern wird der vor rund 40 Jahren gebaute Radweg in der Rheinaue zwischen dem „Blauen Affen“ und der Südbrücke verbreitert. Die Verkehrsführung bleibt erhalten. Mit einer Breite zwischen 1,80 bis 2 Meter ist der Radweg zu schmal und entspricht nicht den aktuellen Richtlinien, nach denen er mindestens zweieinhalb Meter breit sein müsste. Dort, wo der bestehende Radweg separat verläuft, soll er auf 3 Meter verbreitert werden. Dort, wo Fußgänger und Radfahrer gemeinsam geführt werden, wird der Weg nur geringfügig verbreitert werden.
Das Vorhaben ist Bestandteil des Förderprojekts „Emissionsfreie Innenstadt“ des Landes Nordrhein-Westfalen. Für den Ausbau der Radwege erhält Bonn eine Förderung von 90 Prozent. Die Kosten für die Baumaßnahme werden ca. 700.000 Euro betragen.
Für die 27 Bäume, die im Zuge der Verbreiterung gefällt werden müssen, sind umfangreiche Ersatzpflanzungen vorgesehen.
Sicherer Radweg für täglich rund 2.000 Radfahrende
Die Radrouten in der Bonner Rheinaue sind für die regionalen und überregionalen Radverkehre besonders wichtig. Nach der Verbreiterung sollen sie die sicherste und komfortabelste Radverkehrsführung auf der Nord-Süd-Achse rechts des Rheins sein. Bereits heute nutzen über das Jahr gesehen montags bis freitags im Schnitt 2.000 Radfahrende pro Tag diesen rechtsrheinischen Radweg, der Maximalwert liegt sogar bei 7.700 Radfahrenden.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Die Klimakrise zwingt uns zum Handeln. Die Hitzesommer der vergangenen Jahre und zuletzt die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal haben uns deutlich vor Augen geführt, dass wir umsteigen müssen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Ausbau des Radverkehrs. Er muss attraktiv und sicher sein, für Berufspendler ebenso wie ältere Radfahrende und für Familien mit Kindern. Dafür brauchen wir ausreichend breite Wege.“
Der Ausbau der Wege in der Rheinaue ist auch im Luftreinhalteplan für die Stadt Bonn und im Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe ausdrücklich enthalten. Dörner: „Selbstverständlich wollen wir uns an diese Festlegungen halten.“
Alternativen wurden geprüft und verworfen
Alternative Wegführungen sind keine Option, so Stadtbaurat Helmut Wiesner: "Die Idee, den Radverkehr außerhalb der Rheinaue, über die Elsa-Brändström-Straße zu führen, ist hochproblematisch. Die Radroute müsste entweder über bestehende Straßen mit Auto- und Bus-Verkehr sowie verschiedenen Kreuzungen geführt werden, oder es müssten Radverkehrsanlagen eingerichtet werden. Da die Elsa-Brändström-Straße eine Allee ist, wären für Radwege oder Schutzstreifen massiv Straßenbäume zu fällen. Unterm Strich mehr als bei der Verbreiterung des Radweges in der Rheinaue."
In der Rheinaue selbst sind keine Alternativen erkennbar, so Wiesner. Die viel zu schmalen Wege müssen verbreitert werden. Eine Slalom-Führung um Bäume herum ist für die Radfahrenden nicht sicher und wäre auch nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar.
Sorgfältige Güterabwägung
Bei der Planung der Verbreiterung des Radweges mussten verschiedenen Güter miteinander abgewogen werden. Dazu zählen der Denkmalschutz, der Naturschutz, die Belange der Parkbesucher*innen und der Radfahrenden. Am Ende wird es nun eine behutsame Verbreiterung des Radweges geben.
Mit Rücksicht auf die Parkgestaltung der Rheinaue und auf den Naturschutz wurde die Planung mehrfach modifiziert. Für die 27 Bäume, die gefällt werden müssen, wird unter Berücksichtigung des Artenschutzes vor Ort und zusätzlich im Bezirk Beuel Ersatz gepflanzt. Die Flächenversiegelung wird nach den rechtlichen Vorschriften ausgeglichen.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner: "Am Beispiel der Radwege in der Rheinaue wird sehr deutlich, dass es beim Umbau der Städte für mehr Nachhaltigkeit auch Zielkonflikte geben kann, die sich manchmal nicht vollständig auflösen lassen. Es muss abgewogen werden zwischen dem Nutzen einer Maßnahme und den Eingriffen. Das ist bei den Planungen zum Wege-Ausbau in der Rheinaue aus meiner Sicht erfolgt. Wichtig ist, dass die Gesamtbilanz stimmt."
Oberbürgermeisterin informiert Ministerin
Am Wochenende war bekannt geworden, dass das Landesumweltministerium die Bezirksregierung Köln gebeten hat, bei der Stadt Bonn auf einen Aufschub des Maßnahmebeginns hinzuwirken. Hintergrund ist ein Petitionsantrag beim Landtag NRW. In ihrer Stellungnahme an Ministerin Heinen-Esser hat Oberbürgermeisterin Dörner die umfangreichen Verfahrensschritte und mehrfachen Prüfungen dargestellt. In dem am Wochenende verschickten Schreiben verweist die Oberbürgermeisterin darauf, dass der Ausbau des Rheinradweges eine der Maßnahmen im Luftreinhalteplan der Bezirksregierung für Bonn ist. Die zuständigen Behörden sind gesetzlich verpflichtet, die im Luftreinhalteplan festgelegten Maßnahmen durchzusetzen. Der Ausbau des Radweges ist auch Bestandteil des gerichtlich Vergleichs zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, der Bundesstadt Bonn und der Deutschen Umwelthilfe vom Januar 2020. „Insofern sehe ich mich gleich mehrfach gesetzlich und juristisch gebunden, den Ausbau des rechtsrheinischen Radweges weiter zu verfolgen“, so Dörner.