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Bundesstadt Bonn

Adenauerallee: Verkehrsversuch beendet, Umgestaltung beginnt

Die Adenauerallee muss saniert werden und soll danach sicher, übersichtlich und komfortabel für alle Verkehrsteilnehmenden sein. Für die Radfahrenden müssen dort nach aktuellen Regeln breitere Radwege entstehen. Drei Monate wurde die geänderte Verkehrsführung getestet, Anfang Juni haben die Bauarbeiten begonnen.

Der Hintergrund: Deshalb soll die Straße umgebaut werden

Die Adenauerallee muss zwischen dem Koblenzer Tor und dem Bundeskanzlerplatz saniert werden.

Die Entwässerungsanlagen und die Fahrbahn der Adenauerallee (Bundesstraße 9) in der Bonner Innenstadt befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Regenwasser fließt an vielen Stellen nicht mehr in den Kanal, sondern versickert im Boden. Die Folge: Absackungen im Erdreich, die zu Straßeneinbrüchen der ohnehin maroden und unebenen Fahrbahn führen können – wie in der Vergangenheit bereits mehrfach geschehen.

Daher saniert die Bundesstadt Bonn seit Juni 2024 in einem Zug sowohl den Kanal als auch die Fahrbahn der Adenauerallee zwischen dem Koblenzer Tor und dem Bundeskanzlerplatz in mehreren Abschnitten. Der Straßenraum muss dabei neu aufgeteilt werden, denn der heutige Radstreifen entspricht nicht den aktuellen Sicherheitsstandards.

Die Neuplanung: Höhere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden

Auf der Adenauerallee ist heute nicht mehr ausreichend Platz für zwei Autofahrspuren und Radfahrende in jede Richtung. Wer dort per Auto unterwegs ist, kennt das Gefühl, nur sehr konzentriert und vorsichtig neben einem anderen Kraftfahrzeug her fahren zu können. Zum Überholen der Radfahrer*innen mit dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern ist dann kein Platz mehr übrig. Und wer mit dem Rad unterwegs ist, kennt das Gefühl, sich dort sehr unsicher zu fühlen – so eng zwischen den schnellen Autos und den parkenden Fahrzeugen.  

Der Radverkehr hat zugenommen, zudem sind die meisten heutigen Kraftfahrzeuge breiter als vor einigen Jahrzehnten. Aktuelle Regelwerke der Verkehrsplanung bestätigen das subjektive Gefühl der Verkehrsteilnehmenden: Die Verkehrsführung entspricht nicht mehr heutigen Vorgaben für Verkehrsplanungen. Auf der Adenauerallee sind sehr viele Fahrradfahrende unterwegs, die nicht ausreichend geschützt sind. Deshalb soll künftig in jede Richtung eine der beiden Kfz-Spuren in eine sichere und breitere Spur für den Radverkehr umgewandelt werden. Abbiegespuren für Kraftfahrzeuge bleiben jedoch erhalten. Die Bezirksregierung Köln hat diese Planungen für die Umgestaltung bereits geprüft, hat keine Beanstandungen und bestätigt damit die Analyse der Stadtverwaltung.  

Damit der Wirtschaftsverkehr störungsfrei funktioniert und zum Beispiel Pakete angeliefert werden können, werden neue Ladezonen geschaffen. Auch die E-Lade-Infrastruktur soll auf diesem Abschnitt ausgebaut werden.

Durch mehr Begrünung und Entsiegelung soll die Adenauerallee mittelfristig weiter aufgewertet werden, um die Aufenthaltsqualität zu steigern und die historische Bedeutung des Straßenzugs zu betonen.

So könnte die Adenauerallee künftig aussehen

Die Adenauerallee nachher vor dem Juridicum
Die Adenauerallee vorher vor dem Juridicum
Die Adenauerallee vor dem Juridicum.
Die Adenauerallee nachher am Museum Koenig
Die Adenauerallee vorher am Museum Koenig
Die Adenauerallee am Museum Koenig

Planung im Detail

Die Luftbilder zeigen in Abschnitten die Pläne zur neuen Verkehrsführung auf der Adenauerallee: vom Hofgarten mit der Unigarage bis zur Willy-Brandt-Allee am Haus der Geschichte. Diese Verkehrsführung sowie die eingezeichneten Ladezonen testete die Stadt in einem Verkehrsversuch. Am Freitag, 31. Mai 2024, endete der dreimonatige Beobachtungszeitraum. Seit Montag, 3. Juni 2024, laufen die notwendigen Kanalbauarbeiten mit anschließender Fahrbahnsanierung.

Nächste Schritte: Was sind die Ergebnisse des Versuchs?

Am 2. Juli hat die Verwaltung die Ergebnisse des dreimonatigen Versuchs veröffentlicht. Die Auswertung wurde durch ein extern beauftragtes Fachbüro erstellt, welches die Erkenntnisse aus der Versuchsphase zusammengetragen hat. Als Vergleichsgröße wurde die Auswertung der Reisezeit für die Monate des Vorjahres erstellt.

Die Auswertung zeigt, dass die Reisezeitverlängerung für den Kfz-Verkehr deutlich unter den Grenzwerten des Rats der Stadt Bonn liegt:

  • Vorgabe: Die durchschnittliche Reisezeit gemittelt über den gesamten Tag vom Bundeskanzlerplatz zum Koblenzer Tor und in Rückrichtung darf nicht mehr als 4 Minuten höher liegen als der Durchschnittswert im Jahr vor dem Verkehrsversuch (gemessen nach Monaten).
    Ergebnis: Die durchschnittliche Reisezeit gemittelt über den gesamten Tag hat sich in der Kernwoche (Di-Do) um rund 30 Sekunden in Richtung Norden und 48 Sekunden in Richtung Süden verlängert. An Samstagen liegt die Veränderung bei rund + 48 Sekunden (Nord) bzw. + 39 Sekunden (Süd).
  • Vorgabe: Die Spitzenreisezeit (17 bis 18 Uhr) für die gleiche Strecke darf sich maximal um 8 Minuten im Monatsschnitt verlängern gegenüber dem Vergleichswert zur selben Uhrzeit bei Zweispurigkeit.
    Ergebnis: Die Reisezeit zwischen 17 und 18 Uhr hat sich in der Kernwoche (Di-Do) um rund 25 Sekunden in Fahrtrichtung Nord bzw. um rund 63 Sekunden in Fahrtrichtung Süd verlängert. Die maximale Zunahme Richtung Nord betrug 1:53 Minute in der Zeit zwischen 15:45 Uhr und 16 Uhr. Die maximale Zunahme Richtung Süd betrug 2:14 Minuten in der Zeit zwischen 8:30 und 8:45 Uhr. Die Spitzenstunde am Nachmittag hat sich etwas zum früheren Nachmittag verlagert (16-17 Uhr statt 17-18 Uhr).

Damit hat der Versuch gezeigt, dass der Kfz-Verkehr auf der Adenauerallee auch einspurig abgewickelt werden kann. Das Fachbüro hat in dessen Auswertung auch mögliche Effekte des Verkehrsversuchs im direkten und entfernten Umfeld untersucht. Dabei konnte keine Verlagerung des Kfz-Verkehrs auf andere Straßen festgestellt werden. 

Wer den vollständigen Bericht zur Auswertung des Versuchs lesen möchte, findet diesen im  Ratsinformationssystem (Öffnet in einem neuen Tab).

Die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung werden im Ausschuss für Mobilität und Verkehr am 4. Juli vorgestellt und erläutert. Die politischen Beratungen schließen sich nach dem Ende der Sommerferien an. Der Rat der Stadt Bonn soll in seiner Sitzung am 29. August 2024 über die Ausgestaltung der neuen Spuraufteilung entscheiden. Bis zu diesem Beschluss bleibt die derzeitige, Straßenverkehrsordnungs-konforme Verkehrsführung bestehen.


FAQ: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Hier erfahren Sie noch weit mehr zur Umgestaltung: zur Planung, zum Verkehrsversuch und zur Bürgerbeteiligung. Die FAQ (häufig gestellte Fragen) und Antworten darauf werden fortlaufend ergänzt.