21.11.2018 bis 24.2.2019 im Stadtmuseum Bonn
Krieg; deutsche Truppen mussten sich auf das rechte Rheinufer zurückziehen, alliierte Truppen besetzen das Rheinland. Am 8. Dezember 1918 – dieser Tage vor 100 Jahren – marschierten kanadische Verbände in Bonn ein. Über sieben Jahre lang blieb die Stadt besetzt, zunächst von britischen, ab Februar 1920 von französischen Truppen. Mitunter lagen bis zu 10.000 Soldaten in der Stadt, besonders in der französischen Zeit kamen noch Familienangehörige dazu. Man wohnte in besetzten oder zur Verfügung gestellten Häusern, Wohnungen, Kasernen und Baracken, überall in der Stadt gab es spezielle Versorgungseinrichtungen.
Der Alltag der Bonner*innen änderte sich. Soldaten und Soldateneinheiten streiften durch die Stadt, man ging in Gastwirtschaften, fuhr Straßenbahn, kaufte ein. Überall begegnete man sich, vielfach entwickelten sich zwischenmenschliche Beziehungen. Sicherlich entstanden auch Bekannt- und Freundschaften. Aber es kam auch zu nicht unerheblichen Konflikten.
Nach dem Ende des grauenvollen Ersten Weltkriegs und vor dem Hintergrund der neu entstehenden Weimarer Demokratie mit ihren tiefen politischen und gesellschaftlichen Krisen, wollte die Ausstellung an eine fast vergessene Zeit erinnern, in der Bonn sich in eine Soldatenstadt wandelte.
Ergänzend zur Ausstellung wurden die folgenden Veranstaltungen angeboten:
- Deutschland, Frankreich und Belgien zwischen Rheinlandbesetzung, Ruhrkampf und „Machtergreifung“ (1919-1936): Vortrag von Prof. Guido Thiemeyer, Heinrich Heine Universität Düsseldorf. Der Vortrag beleuchtete die Konflikte zwischen den drei Regierungen und Gesellschaften, betonte aber auch zugleich die verpassten Kooperationsmöglichkeiten in der Zwischenkriegszeit.
- Die ersten 100 Tage der britischen Besatzung: Vortrag von Dr. Horst-Pierre Bothien. Wie im Waffenstillstandsabkommen festgelegt, marschierten am 8. Dezember 1918 britische Truppen in Bonn ein – dieser Tage vor 100 Jahren. Wie erlebte die Bonner Bevölkerung die Besetzung, vor welchen Herausforderung stand die Bonner Stadtverwaltung und zu welchen Konflikten kam es?
- Bemerkenswerte Dokumentation: Der Bestand SN 14 im Stadtarchiv Bonn: Annika Mühling stellte den Sammlungsbestand „Besatzungszeit 1918 – 1926“ des Stadtarchivs Bonn mit Erläuterungen anhand ausgewählter Dokumente vor.
- Familientag „Bonn-Frankreich“: Ein buntes Programm mit verschiedenen Kostüm- und Themenführungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart zum deutsch-französischen Verhältnis am Beispiel der Stadt Bonn sowie französischer Alltagskultur (Spiele, Lieder, Sprachquiz).
Außerdem erschien im Morisel Verlag eine Publikation: Bonn-sur-le-Rhin, ISBN 978-3-943915-34-1
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