Stolpersteine wurden unter anderem vor der Königstraße 1 gelegt für den international bekannten Wissenschaftler Prof. Dr. Alfred Philipson, seine Frau Dr. Margarete Philipson und Tochter Dora Philippson, die die Bonner Synagogengemeinde mit aufgebaut hat und viele Jahre in deren Vorstand aktiv war.
Vor dem Haus in der Colmantstraße 10a wurden Stolpersteine im Gedenken an Dr. Arthur Samuel, Hildegard Samuel, Erika Samuel, Gerhard Samuel verlegt. Arthur Samuel, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Bonn, war ein bedeutender Arzt, der schon als junger Arzt am Ersten Weltkrieg für Deutschland teilgenommen hatte und dafür ausgezeichnet worden war.
„Die Stolpersteine sind eine besondere Art des Gedenkens, denn sie lassen uns im Alltag immer mal wieder stolpern. Stolpern in dem Sinne, dass sie uns an unsere Geschichte und die Shoah erinnern. Das ist gerade jetzt so wichtig“, sagte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Die Stolpersteine mahnen uns, dass es in unser aller Verantwortung liegt, unseren Beitrag zu leisten, dass Jüdinnen und Juden ohne Angst und sicher in unserer Stadt leben können.“
Die Brandstiftung an den Synagogen im November 1938, die Zerstörung von Geschäften jüdischer Inhaberinnen und Inhaber und die willkürlichen Verhaftungen waren der Wendepunkt hin zur völligen Entrechtung und Schutzlosigkeit der deutschen Jüdinnen und Juden. Auch Arthur Samuel wurde verhaftet, aber er kam nicht ins Konzentrationslager. Als Vorsitzender der Bonner Synagogengemeinde sollte er den NS-Behörden als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und musste unter anderem für den Abriss der Synagogenruine auf Kosten der Gemeinde sorgen. In den folgenden Monaten massiv behindert, schikaniert und erneut verhaftet, gelang Arthur Samuel mit seiner Frau Hilde und den Kindern Erika und Gerhard 1939 in letzter Minute die Flucht aus Deutschland in die USA.
Dr. Arthur Samuels Enkelsohn Crispin Wilhelm und seine Familie sowie die Nichte Susan Heuman aus den USA waren bei der Verlegung anwesend. Sie haben auf Einladung der Spenderin, des Rotary Clubs Bonn-Rheinbogen, Dr. Klara Drenker-Nagels, der Leiterin des August-Macke Hauses, sowie aus Verbundenheit mit Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum der Stadt Bonn an der Verlegung der Stolpersteine teilgenommen.
In diesem Jahr wurden bzw. werden neben Königstraße 1 und Colmantstraße 10 folgende weitere Stolpersteine verlegt:
- Noeggerathstraße 8 für Nathan Meyer
- Zülpicher Straße 9 für Maria Skarum
- Am Hof 22 für Anneliese Winterberg
- Remigiusstraße 12/14 für Marta Bier, Siegmund Bier
- Frankengraben 40 für Hubert Stoßdor
- Von-Sandt-Ufer für Helene Leser, Dr. Albert Leser, Gerda Carla Leser, Bettina Leser, Walter Leser, Maria Lingemann, Dr. Heinrich Lingemann, Prof. Dr. Paul Leser
- Uhlandstraße 16 für Reichsminister a.D. Dr. Andreas Hermes
- Kurt-Schumacher-Straße 26 für Annelore Cahn, Elise Cahn, Else Cahn, Walter Cahn (Wiederverlegung nach Baumaßnahme, daher nicht in der Gesamtzahl enthalten)
- Siegburger Straße 42 für Janina Korzonek, Jadwiga Pawlowska, Bernard Szulc, Klara Szulc
Seit dem Jahr 2002 wurden in Bonn 385 Stolpersteine verlegt (plus die 26 in diesem Jahr). In der Regel findet einmal jährlich eine Verlegung in Bonn statt. Finanziert werden die Stolpersteine über Patenschaften.
Weitere Informationen im Internet
Zahlreiche Informationen zu den Stolpersteinen und ihren Standorten hat die Stadt Bonn im Internet unter www.bonn.de/stolpersteine (Öffnet in einem neuen Tab) veröffentlicht.