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Bundesstadt Bonn

25 Jahre Bad Godesberger Straßentunnel

Als der Bad Godesberger Tunnel vor 25 Jahren feierlich eröffnet wurde, war Hermann-Josef Walbröhl schon dabei. Als Mitarbeiter des Tiefbauamtes der Stadt Bonn und „Herr des Tunnels“ kann er sich noch gut daran erinnern, als Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann den Godesberger Tunnel nach sieben Jahren Bauzeit am 29. August 1999 gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Franz Müntefering und Landeswirtschaftsminister Peer Steinbrück offiziell einweihte.

29. August 1999: Tausende Menschen bevölkerten bei der offiziellen Eröffnung den Straßentunnel Bad Godesberg.

„Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Menschen zur Einweihung kommen würden – da waren wir schon sehr überrascht, dass insbesondere zahlreiche Godesberger*innen den neuen Tunnel erkunden wollten“, erzählt Walbröhl rückblickend. 

Als der Bau im Jahr 1985 im Rat der Stadt Bonn beschlossen wurde, war er mit 86 Prozent Förderung sozusagen ein „Geschenk des Bundes“ für die damalige Bundeshauptstadt. Die angesetzten Baukosten von 280 Millionen Euro wurden mit 250 Millionen Euro deutlich unterschritten. Der 1,95 Kilometer lange Tunnel mit seinen zwei getrennten Tunnelröhren mit je zwei Richtungsfahrbahnen war bei seiner Eröffnung im Jahr 1999 auf dem neuesten Stand der Technik und für Bonn ein wichtiger Baustein der damaligen Verkehrsplanung. 

Die Tunnelarbeiten unter Bad Godesberg waren technisch eine riesige Herausforderung.

"Bau war technisch eine echte Herausforderung"

„Technisch war der Tunnelbau eine echte Herausforderung für die Stadt Bonn, mussten die Röhren nicht nur unter der Bad Godesberger Innenstadt, der Bahnstrecke Köln–Koblenz und unter dem bestehenden U-Bahn-Tunnel verlegt werden“, weiß Peter Esch, der Leiter des Tiefbauamtes. Zudem war der Godesberger Tunnel einer der letzten Schutzräume, die vom Bund bezuschusst wurden. Der Bunker bot im Notfall mehr als 7.000 Menschen Schutz. 

Der Tunnel hat seit seiner Eröffnung zu einer deutlichen verkehrlichen Beruhigung der Bad Godesberger Innenstadt geführt. Gerade die Reduzierung des Durchgangsverkehrs, der seither unter Bad Godesberg hindurchfährt, hat zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensqualität geführt. Immerhin fahren gut 36.000 Fahrzeuge täglich durch den Straßentunnel und damit nicht durch die Bad Godesberger Straßen. 

Über eines der Tunnelportale gelangten die Menschen am Eröffnungstag in den Straßentunnel.

Stadt setzte sich erfolgreich für 50 km/h ein

In den 25 Jahren seit der Eröffnung hat sich der Tunnel als sehr sicher erwiesen. Nach Aussagen von Hermann-Josef Walbröhl vom Tiefbauamt gab es bislang einen tödlichen Unfall - und der liegt bereits 21 Jahre zurück. Einer der Gründe, warum der Tunnel so sicher ist, ist sicherlich die Beschränkung der Geschwindigkeit auf 50 km/h und die Kontrolle durch die vier Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen. Eigentlich wäre in dem Straßentunnel sogar 70 km/h erlaubt gewesen. Aber das Tiefbauamt hatte sich damals erfolgreich für eine Temporeduzierung auf 50 km/h eingesetzt. 

Seit der Eröffnung sorgen vier Mitarbeitende des Tiefbauamtes in der Leitstelle an der Bonner Straße dafür, dass der Straßentunnel und seine umfangreiche Technik reibungslos funktionieren. Zusätzlich wird der Verkehrsfluss im Tunnel von Personal im Stadthaus per Video lückenlos kontrolliert. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst haben in der Leitstelle der Feuerwache 1 am Lievelingsweg den Tunnel stets im Blick.

Fortlaufende Modernisierung für die Sicherheit

Größere oder längere Sperrungen der Fahrbahnen in den beiden Tunnelröhren waren in den vergangenen 25 Jahren die Ausnahme. Der 20. Juni 2013 war eine dieser Ausnahmen, an die sich Walbröhl noch lebhaft erinnert. Damals war der Tunnel für 24 Stunden gesperrt, nachdem starke Unwetter in Bonn den Tunnel unter Wasser gesetzt hatten. 

Der Straßentunnel wird seit 1999 ständig gewartet und laufend modernisiert. Sehr aufwändig waren beispielsweise die beiden Stufen der sicherheitstechnischen Nachrüstung.  Die erste große sicherheitstechnische Nachrüstung dauerte 2012 rund acht Monate und kostete rund zwei Millionen Euro. Die zweite Stufe der sicherheitstechnischen Nachrüstung des Straßentunnels begann im Sommer 2018 und dauerte mehr als 18 Monate. In dieser Zeit musste der Verkehr einspurig im Gegenverkehr in einer der beiden Tunnelröhren geführt werden, während in der anderen Tunnelröhre gebaut wurde. Da der Umbau der Lüftung für den Brandfall erfolgte, waren erhebliche bauliche Eingriffe in den Straßentunnel erforderlich. 

So hat die Stadt Bonn in dem Vierteljahrhundert insgesamt über sieben Millionen Euro in die Sicherheit und die Unterhaltung des Straßentunnels investiert. Auch ab dem Jahr 2024 stehen weitreichende Erneuerungen der Verkehrstechnik, der Kameras und der Beleuchtung an.

In der Tunnel-Leitstelle haben Hermann-Josef Walbröhl (l.) und Burkhard Maronde den Straßentunnel stets im Blick. Hermann-Josef Walbröhl war bei der Eröffnung des Tunnels schon dabei. Insgesamt vier Mitarbeitende des Tiefbauamtes haben ihren Arbeitsplatz in der Tunnel-Leitstelle an der Bonner Straße.
Eine Urkunde zur Eröffnungsfeier präsentierten Landeswirtschaftsminister Peer Steinbrück, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, Bad Godesbergs Bezirksvorsteher Christoph Brüse, Bundesverkehrsminister Franz Müntefering, Stadtbauamtsleiter Horst Schmitz und Baudezernent Sigurd Trommer.