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Bundesstadt Bonn

Verkehrsversuch auf der Adenauerallee ab Januar 2024

Voraussichtlich im Januar 2024 wird auf der Adenauerallee (Bundesstraße 9) zwischen Koblenzer Tor und Bundeskanzlerplatz ein Verkehrsversuch starten. Wie der Stadtrat am 22. August 2023 beschlossen hat, soll für drei Monate je Fahrtrichtung eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr mit einem abgetrennten, sicheren Radfahrstreifen getestet werden.

Sowohl die Entwässerungsanlagen als auch die Fahrbahn der Adenauerallee befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Daher muss beides in mehreren Abschnitten saniert werden. Im Anschluss soll der Straßenraum neu aufgeteilt werden. Da gemäß aktueller Regelwerke der Status quo mit zwei Fahrspuren je Fahrtrichtung und Platz für den Radverkehr nicht wiederhergestellt werden kann, hat die Stadtverwaltung vorgeschlagen, je Fahrtrichtung eine Fahrspur für den motorisierten Verkehr plus zusätzlicher Abbiegespuren in den Kreuzungsbereichen und einen baulich abgetrennten Radfahrstreifen – eine so genannte Protected Bike Lane – einzurichten.

Der Verkehrsversuch soll Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit der Einspurigkeit für Kraftfahrzeuge liefern. Da der Test laut Ratsbeschluss nicht während der Weihnachtszeit umgesetzt werden soll, Kanal und Fahrbahn aber spätestens ab April 2024 saniert werden sollen, wird die Versuchsphase voraussichtlich im Januar beginnen und bis Ende März dauern.  

Der Stadtrat gab der Verwaltung für den Verkehrsversuch folgende Rahmenbedingungen mit auf den Weg:

  • Die Radverkehrsführung soll bestmöglich und sicher erfolgen. Dies kann durch Markierungen, aber auch andere Mittel geschehen. 
  • Ein Schwerpunkt ist hierbei auch auf die verstärkte Einrichtung von Lieferzonen gemäß der vorliegenden Planung zu setzen.
  • Sollten sich Probleme aufzeigen, schlägt die Verwaltung Verbesserungsmöglichkeiten der Planung vor, welche zusammen mit dem Gesamtbeschluss in den zuständigen politischen Gremien beraten werden.
  • Die Startphase (ca. 3 Wochen) und unvorhergesehene Ereignisse werden in der Wertung nicht berücksichtigt.
  • Die Auswirkungen auf den motorisierten Individualverkehr werden evaluiert. Folgende Kriterien sind zur Bewertung der Spuraufteilung (für jede Richtung einzeln) heranzuziehen: Die durchschnittliche Reisezeit gemittelt über den gesamten Tag vom Bundeskanzlerplatz zum Koblenzer Tor und in Rückrichtung darf nicht mehr als vier Minuten höher liegen als der Durchschnittswert im Jahr vor dem Verkehrsversuch (gemessen nach Monaten). Die Spitzenreisezeit (17 bis 18 Uhr) für die gleiche Strecke darf sich maximal um acht Minuten im Monatsschnitt verlängern gegenüber dem Vergleichswert zur selben Uhrzeit bei Zweispurigkeit.

Die Beschlussvorlage ist  hier (Öffnet in einem neuen Tab) abrufbar: 

Die durchschnittliche Fahrzeit in Richtung Norden betrug zwischen Januar und März 2023 durchschnittlich rund 3 Minuten, mit deutlichen Schwankungen im Tagesverlauf.
Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug zwischen Januar und März 2023 rund 37 km/h im Tagesdurchschnitt.

Fahrtzeiten für Januar bis März 2023 bereits ausgewertet

Die Verwaltung hat seit Beschlussfassung im Ausschuss für Mobilität und Verkehr bereits die vorliegenden Bluetooth-Daten für den Streckenabschnitt aus den Vergleichsmonaten im Jahr 2023 ausgewertet. Betrachtet wurden alle Dienstage und Donnerstage (als repräsentative Tage für den Verkehr) von Januar bis März 2023.

Die durchschnittliche Fahrzeit vom Bundeskanzlerplatz bis zum Koblenzer Tor (Fahrtrichtung Norden) betrug in dieser Zeit durchschnittlich rund 3 Minuten, mit deutlichen Schwankungen im Tagesverlauf. Dabei war die Nachmittagsspitze erheblich ausgeprägter als die Morgenspitze und erreichte zwischen 17 und 18 Uhr eine durchschnittliche Fahrzeit von rund 5:15 Minuten für die Strecke. Insgesamt war die Reisezeit tagsüber etwas länger als nachts, auch in den Stunden zwischen 9 und 15 Uhr, in denen der Verkehr sehr flüssig lief.

Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug im gleichen Zeitraum rund 37 km/h im Tagesdurchschnitt. Während der Spitzenreisezeit zwischen 17 und 18 Uhr sank sie auf durchschnittlich rund 27 km/h ab. Analog zur kürzeren Reisezeit nachts war auch die Durchschnittsgeschwindigkeit im betrachteten Zeitraum nachts etwas höher als tagsüber.

Die Schwankungen in den Diagrammen ergeben sich dadurch, dass die automatische Bluetooth-Erfassung trotz Datenbereinigung nicht ausschließlich Geräte von Autofahrer*innen erfasst. Durch die geringeren Verkehrsstärken fallen dabei nächtliche Ausreißer stärker ins Gewicht und führen zu deutlicheren Ausschlägen.

Stadt stellt anschauliche Visualisierungen bereit

Die Darstellung zeigt links die Adenauerallee in Höhe des Museums Koenig heute; rechts ist an derselben Stelle die Planung visualisiert.

Um die vorgeschlagene Planung für die Neuaufteilung der Adenauerallee mit einer Fahrspur für den motorisierten Verkehr und einem baulich abgetrennten Radfahrstreifen je Fahrtrichtung verständlicher zu machen, hat die Stadtverwaltung unterdessen zwei Visualisierungen für die Bereiche am Juridicum und Museum Koenig erstellt. Sie zeigen die Adenauerallee in südlicher Richtung jeweils im Ist-Zustand und so wie in den Planungen vorgestellt. Die Visualisierungen können Interessierte unter anderem auf der städtischen Internetseite zur Adenauerallee ansehen.

In den vergangenen Wochen erhielt die Stadt wiederholt Rückmeldungen dazu, dass es schwer sei, sich ein klares Bild von den Planungen zu machen. Fragen drehten sich unter anderem um das Erscheinungsbild der Straße, die Kreuzungsgestaltungen, die Park- sowie Liefersituation oder auch das Aussehen des Radstreifens. Mit den Visualisierungen möchte die Stadt die Planungen transparenter und verständlicher machen. Sie dienen dazu, die vorgeschlagene Neuaufteilung des Straßenraums zu veranschaulichen. Bei einer möglichen Umsetzung kann diese an einigen Stellen von den Visualisierungen abweichen Insbesondere auf der Visualisierung am Juridicum wurden bewusst verhältnismäßig wenige Pkw abgebildet. So sind wichtige Elemente der Planung wie eine Ladezone auf der linken Seite des Bildes besser sichtbar. 

Die Stadt hält solche Visualisierungen für ein geeignetes Informationsangebot für künftige Mobilitätsplanungen. Sie können die häufig technisch erscheinenden Planungen transparent und verständlich darstellen. 

Die Darstellung zeigt auf der linken Seite die Adenauerallee in Höhe des Juridicums heute. Auf der rechten Seite ist die Visualisierung der Planung zu sehen.

Weitere Informationen im Internet

Weitere Informationen gibt es online auf den städtischen Internetseiten unter  https://www.bonn.de/adenauerallee (Öffnet in einem neuen Tab).