Dunkelfeldbefragung zu Gewalterfahrungen von Jugendlichen
Im Jahr 2019 wurden aus 42 Klassen 1.104 Schüler*innen der Jahrgangsstufe 9 aus Bonn zu ihren bisherigen Gewalterfahrungen befragt. Dadurch konnten nicht nur physische Gewalterfahrungen ermittelt werden, sondern auch Mobbingfälle. In der Befragen wurden die Schüler*innen ausschließlich nach Gewalterfahrungen, die sie selbst in den vergangenen zwölf Monaten erlebt oder ausgeübt haben, gefragt.
Zusammenfassung einiger Ergebnisse:
- Mehr als ein Drittel (34,1 Prozent) der Befragten hatten in den vergangenen zwölf Monaten Gewalterfahrungen (Körperverletzung, Raub, Erpressung) gemacht. Dabei waren Körperverletzungen durch einzelne Personen (27,1 Prozent) am häufigsten.
- Opfer von Gewalttaten waren fast so häufig weiblich (32,7 Prozent) wie männlich (35,5 Prozent). Personen mit Migrationshintergrund waren etwas häufiger Opfer von Gewalttaten (37,9 Prozent) als ohne Migrationshintergrund (32,1 Prozent).
- Etwas mehr als ein Fünftel der Befragten (22,8 Prozent) gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Täter*in gewesen zu sein. Auch hierbei waren Körperverletzungen durch einzelne Personen am häufigsten (19,2 Prozent).
- Mehr Jungen (31,6 Prozent) als Mädchen (13,4 Prozent) hatten in den vergangenen zwölf Monaten physische Gewalt angewendet.
- Mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund (29 Prozent) als ohne Migrationshintergrund (18,9 Prozent) gaben an, in den veergangnen zwölf Monaten eine Form von physischer Gewalt angewendet zu haben.
- Die Hälfte der Befragten gab an, Opfer von Ausgrenzung geworden zu sein (49,9 Prozent).
- Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, selbst in den vergangenen zwölf Monaten eine Person ausgegrenzt zu haben.
- Opfer von Ausgrenzung waren häufiger Mädchen und Täter häufiger Jungen.
- Schüler*innen mit Migrationshintergrund waren sowohl häufiger Opfer von Ausgrenzung wie auch Täter*in.
- Fast ein Viertel der befragten Schülerinnen gaben an Opfer sexueller Belästigung geworden zu sein (23,5 Prozent). Bei den Schülern lag die Zahl bei 4,4 Prozent.
Weitere Informationen zu der Dunkelfeldbefragung finden Sie im Gewaltpräventionskonzept der Uni Marburg (Öffnet in einem neuen Tab).
Ergebnisse der Stadtteilbegehungen
Im Rahmen der Erstellung des Gewaltpräventionskonzeptes wurde auch das subjektive Sicherheitsempfinden an bestimmten Orte und dazu Verbesserungsvorschläge durch Stadtteilbegehungen erfragt. Dabei lag das Augenmerk besonders auf Kindern und Jugendlichen. Die Stadtteilbegehungen wurden in Medinghoven und Bad Godesberg-Zentrum durchgeführt. Zum einen durften Anwohner*innen aus der Umgebung teilnehmen, vor allem aber auch Kinder und Jugendliche. Um einen fachlichen Blick auf die Orte berücksichtigen zu können, gab es jeweils eine Stadtteilbegehung mit Expert*innen (Polizei, Stadtplanung, Verwaltung, offene Kinder- und Jugendarbeit).
Die Ergebnisse finden Sie auf Seite 86 bis 90 im Gewaltpräventionskonzept der Uni Marburg (Öffnet in einem neuen Tab).