Die darin vorgeschlagenen Maßnahmen sollen nun den Anwohnenden in einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden. Das hat die Bezirksvertretung Beuel in ihrer Sitzung am 30. Oktober auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen. Anregungen der Bürger*innen sollen anschließend in das Quartierskonzept einfließen.
Grundlage des Konzepts ist der Mitwirkungsprozess Bönnsche Viertel, bei dem Bürger*innen in verschiedenen Formaten über die Mobilität in den beiden Modellvierteln Innere Nordstadt und Combahnviertel diskutiert hatten. Unter Berücksichtigung daraus hervorgegangener Vorschläge sowie bereits in Planung befindlicher Konzepte wurde das Ingenieurbüro IKS Mobilitätsplanung im Frühjahr 2024 beauftragt, für beide Modellviertel jeweils ein Quartierskonzept zu entwickeln. Das Quartierskonzept zur Inneren Nordstadt soll ebenfalls zeitnah der Politik vorgelegt werden.
Mit wenigen Mitteln zu mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität
Ziel der Stadt Bonn ist es, die Anwohnenden im Combahnviertel vom Durchgangsverkehr zu entlasten, sichere Geh- und Radwege zu ermöglichen sowie die Aufenthaltsqualität im Viertel zu steigern. Damit die Stadt dabei zeit- und ressourcensparend vorgehen kann, hat das Ingenieurbüro vor allem Empfehlungen erarbeitet, die auch ohne größere Umbaumaßnahmen umsetzbar sind.
So könnte zum Beispiel der Kfz-Durchgangsverkehr mittels Einbahnstraßenregelungen und Abbiegegeboten auf die angrenzende B56 verlagert werden. Bus- und Radverkehr wären von dieser Regelung ausgenommen.
Neben dem Durchgangsverkehr dominiert ruhender Kfz-Verkehr den Straßenraum im Combahnviertel. An manchen Stellen verbleiben nur sehr schmale Gehwegbreiten, sodass Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen nicht durchkommen. So empfiehlt das Ingenieurbüro zumindest die Neuaufteilung der Combahnstraße sowie der Kaiser-Konrad-Straße. Durch die Errichtung von Einbahnstraßen und die Aufhebung des aktuellen Gehwegparkens könne hier mehr Platz für gefährdete Verkehrsteilnehmende geschaffen werden. Zusätzlich gewonnener Raum könne zum Beispiel für Fahrrad- oder Ladeparkplätze, Außengastronomie oder Begrünungselemente genutzt werden.
Auch die Kreuzungsbereiche im Viertel sollten laut Konzept sicherer gestaltet werden. Mit Markierungen zur Reduzierung der Fahrbahn könne erreicht werden, dass der Autoverkehr langsamer abbiegen muss. So hätten Fußgänger*innen kürzere Querungswege und würden besser von Autofahrer*innen gesehen werden.
Ein alltagstaugliches Quartier für alle
Bei vollständiger Umsetzung könnten diese Maßnahmen zu einem sicheren, ruhigeren und lebenswerteren Combahnviertel beitragen – und zwar so, dass es ein alltagstaugliches Quartier für alle Verkehrsteilnehmenden ist. Aus fachplanerischer Sicht empfiehlt das Ingenieurbüro noch eine Reihe weiterer Maßnahmen, die aber eher ergänzenden Charakter haben und auch zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden könnten. Nach der Informationsveranstaltung wird das überarbeitete Quartierskonzept der Bezirksvertretung Beuel erneut zum Beschluss vorgelegt.