„Unsere schöne Stadt wächst. Angesichts dessen sind Freiräume in Bonn besonders wertvoll, und es ist wichtig, dass wir sie schützen und mit Blick auf die Zukunft und die steigenden Anforderungen qualitativ weiterentwickeln. Dies ist eine wichtige Aufgabe angesichts der Klimakrise und des weltweiten Artenrückgangs. Der jetzt beschlossene Freiraumplan bietet eine gute Grundlage für die Entwicklung der Freiflächen im Stadtgebiet“, erklärt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Ich freue mich, dass wir mit den Rheingärten gemeinsam mit der Stadt Bornheim schon bald das erste konkrete Projekt angehen können“, so die Oberbürgermeisterin.
Der Bonner Freiraumplan
Der Bonner Freiraumplan dient als Dachstrategie für die zukünftige Entwicklung der Bonner Freiflächen zu verschiedenen Fachthemen wie Umwelt- und Naturschutz, Landschaftsplanung, Stadtplanung, Sozial- und Jugendarbeit sowie Gesundheit und Sport. Er gibt Anregungen zu aktuellen Herausforderungen wie Flächenkonkurrenz durch Bevölkerungswachstum, demografischen Wandel, Natur- und Landschaftsschutz sowie Klimafolgeanpassung. Durch Leitbildthemen, für die Entwicklungsziele erarbeitet wurden, werden Visionen und Lösungsansätze für die Freiflächen im Stadtgebiet für die kommenden Jahrzehnte formuliert.
Drei Leitbildthemen prägen das Bonner Grün: Dazu gehören „Starke Landschaften“ wie zum Beispiel die Wald- und Berglandschaften des Kottenforstes und des Ennerts oder Flusslandschaften wie Rheinaue und Siegaue. „Blau-Grüne Netze“ verbinden diese Landschaften, wie zum Beispiel der Grünzug Annaberger Bach zwischen Kottenforst und Rheinaue. „Grüne Viertel“ nehmen das direkte Wohnumfeld mit den dort vorhandenen Potenzialen zur Aufwertung und Begrünung in den Blick.
Eingeflossen sind dabei auch die Wünsche der Bürger*innen: Während der Konzeptarbeit hatte die Stadt zu Spaziergängen in allen vier Stadtbezirken eingeladen; außerdem konnten die Menschen auf dem städtischen Beteiligungsportal Bonn-macht-mit.de Anregungen geben.
Der Freiraumplan zeigt Schwerpunkte auf, was an welcher Stelle zu tun ist, um die angestrebten Entwicklungsziele der Leitbildthemen auf den Weg zu bringen. Die „Rheingärten“ sind einer von fünf Lupenräumen, in denen die Ziele des Plans bereits konkretisiert wurden.
Rheingärten zwischen Bonn und Hersel
Das landwirtschaftlich geprägte Gebiet am Rhein zwischen den Bonner Stadtteilen Auerberg und Graurheindorf sowie dem Bornheimer Stadtteil Hersel soll im Sinne des Klimaschutzes, der Artenvielfalt und der Naherholung aufgewertet werden. Die Idee geht zurück auf einen Bürgerantrag des Ortsausschusses Auerberg an die Bonner und Bornheimer Ratsgremien im Mai 2022. Wünsche waren zum Beispiel zusätzliche Bäume und Gehölzgruppen, Spielmöglichkeiten für Kinder, und die kurfürstliche Allee entlang der Kölnstraße sollte wiederhergestellt werden.
Die Städte Bonn und Bornheim haben für das Projekt eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die Federführung liegt bei der Stadt Bonn. Im April 2024 luden die Städte zu einer Beteiligungswerkstatt ein, die mit rund 100 Teilnehmenden auf großes Interesse stieß und zahlreiche Ideen hervorbrachte. Auch der Ortsausschuss brachte sich aktiv ein. Der Projektname „Rheingärten“ wurde von Bürger*innen bei einer Beteiligungsveranstaltung festgelegt.
Im Rat beschlossen wurde jetzt das Konzept mit der Maßnahmenliste als Grundlage für vertiefende Planungen. Elf Maßnahmen sollen auf Bonner Stadtgebiet umgesetzt werden, vier auf Bornheimer und drei Maßnahmen sind Stadtgrenzen-übergreifend. Vorgesehen sind zum Beispiel Baumpflanzungen, einzelne Bänke, ein „blaues Klassenzimmer“ am Rheindorfer Bach und die Überarbeitung von Wegen.
Als nächsten Schritt werden sich die Städte um Fördermittel bewerben, um die vertiefende Planung und Umsetzung zu finanzieren. Beratung und Unterstützung erhalten sie dabei vom Verein „RegionKölnBonn“, der die Rheingärten aufgrund ihres Modellcharakters für die Region als Zukunftsprojekt eingestuft hat.