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Bundesstadt Bonn

Notdienst: KVNO und Stadt Bonn starten Pilotprojekt zur digitalen Fallübergabe

Seit Mitte November 2024 sind die Rufnummern 116 117 des ambulanten Patientenservices und die Notrufnummer 112 in der Bundesstadt Bonn elektronisch direkt miteinander vernetzt. Ziel ist eine noch bessere Steuerung Hilfesuchender in der ambulanten Akut- und Notfallversorgung.

Die Bonner Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) haben hierzu gemeinsam eine neue digitale Schnittstelle implementiert. Diese verbindet die beiden Einsatzleitsysteme und ermöglicht bei Bedarf die schnelle und unkomplizierte Übergabe von anrufenden Patientinnen und Patienten. Nach einer ausgiebigen Testphase (seit Juli 2024) ist das Pilotprojekt in Bonn am Mittwoch, 13. November, in den Live-Betrieb gestartet. 

„Der Fachkräftemangel macht sich zusehends auch in der Akut- und Notfallversorgung bemerkbar. Daher ist mehr Zusammenarbeit gefragt, wenn wir den wachsenden Anforderungen auch künftig gerecht werden wollen. Gemeinsam mit der Stadt Bonn haben wir jetzt einen wichtigen Schritt getan. Die Steuerung über einen zentralen Kontaktpunkt ermöglicht eine systemschonende und am medizinischen Bedarf orientierte Zuweisung der Anrufenden. Das verbessert nicht nur die Patientensicherheit, sondern hilft auch dabei, Informationsabbrüche, Wartezeiten und weitere Reibungsverluste zu vermeiden“, sagt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO. 

Jochen Stein, Amtsleiter Feuerwehr und Rettungsdienst der Bundesstadt Bonn, ergänzt: „Die neue Schnittstelle erleichtert unseren Betrieb und kann die Disponenten bei ihrer Arbeit entlasten. Es ist aber weiterhin wichtig, dass die 112 nur für lebensbedrohliche Notfälle gewählt wird.“

Schlanke Prozesse – mehr Zeit im Notfall

Bonner Bürger*innen, die sich nun an den Notruf 112 wenden, werden ab sofort nach einem standardisierten Abfrageprotokoll von den jeweiligen Disponenten medizinisch ersteingeschätzt. Sofern es sich nicht um einen akuten medizinischen Notfall handelt, der unmittelbar rettungsdienstlich versorgt werden muss, erfolgt die Übergabe an die 116 117 bzw. den ambulanten Bereich. Dank der neuen digitalen Schnittstelle werden dabei die bereits telefonisch erfassten Informationen – darunter etwa wichtige Parameter wie Ortsrahmendaten und medizinische Angaben – gleich an die andere Stelle mit übermittelt und müssen dort nicht erneut abgefragt werden.

Das Verfahren gilt auch in umgekehrter Richtung: Bei medizinisch dringenden Anrufen beim KVNO-Patientenservice werden – ebenfalls nach erfolgter strukturierter medizinischer Ersteinschätzung durch die dortigen Berater – die Einsatzdaten in einer Notfallsituation direkt an die Bonner 112 übermittelt. Im Notfall spart dies wertvolle Zeit und kann Leben retten. 

112 nur in lebensbedrohlichen Situationen anrufen

Stadt und KVNO weisen darauf hin, dass Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin den Unterschied zwischen beiden Nummern kennen und beachten sollten. Die Notrufnummer 112 ist nur für echte Notfälle, also lebensbedrohliche Situationen, da: für medizinische Notfallrettung, technische Hilfe oder wenn es brennt. Die 116 117 hilft bei allen dringlichen, aber nicht lebensbedrohlichen Anliegen der medizinischen Versorgung.

Weitere Leitstellen haben bereits Interesse an der digitalen Vernetzung signalisiert. Um die Zusammenarbeit in der Akut- und Notfallversorgung künftig nordrheinweit auszurollen, steht die KVNO hierzu mit anderen Kommunen in Gesprächen.