Für die Auszeichnung müssen Kommunen nachweislich fünf Kriterien erfüllen: Ein Ratsbeschluss spricht sich für die Unterstützung des Fairen Handels aus und beschließt den Ausschank von fair gehandeltem Kaffee sowie eines weiteren Produkts aus dem Fairen Handel in den Sitzungen des Rates und der Ausschüsse sowie im Büro der Oberbürgermeisterin. Eine bestimmte Anzahl an Geschäften und Gastronomiebetrieben bietet Produkte aus Fairem Handel an. Schulen, Kirchen sowie Vereine verwenden fair produzierte Waren und thematisieren den Fairen Handel in ihrer Bildungsarbeit. Eine Steuerungsgruppe mit Akteur*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik koordiniert die Aktivitäten und betreibt entsprechende Öffentlichkeitsarbeit.
Jeweils nach zwei Jahren muss die Erfüllung der Kriterien erneut nachgewiesen werden, eine Urkunde bescheinigt dann die erfolgreiche Titelerneuerung. Bonn, erstmals im Jahr 2010 ausgezeichnet, kann sich jetzt bis 2026 weiterhin „Fair Trade Town“ nennen. Grund zur Freude auch für Oberbürgermeisterin Katja Dörner: „Die erneute Auszeichnung bedeutet uns viel – ist sie doch eine wichtige Bestätigung, dass die Bundesstadt Bonn und die Stadtgesellschaft auf dem richtigen Weg sind hin zu mehr sozialer und ökologischer Fairness auch zu Gunsten von Klimaschutz und Klimagerechtigkeit.“
Seit vielen Jahren setzt sich Bonn bereits mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen für den Fairen Handel ein: Dazu gehören unter anderem Info- und Musikveranstaltungen, Faire Frühstücke und Kaffee-Ausschänke, Ausstellungen und Schulevents. Initiiert, koordiniert oder begleitet werden die Aktivitäten vom Büro für lokale Nachhaltigkeit im Amt für Umwelt und Stadtgrün, oft in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Stadt. Sichtbar wird der Einsatz unter anderem in der Bewerbung der Fairen Woche auf den großen Werbeflächen der Stadt ebenso wie im breit verteilten Programmheft, das entsprechende Veranstaltungen von einer Reihe von Organisationen und kleineren Initiativen sammelt und veröffentlicht.
Ein Höhepunkt des städtischen Engagements ist das Festival „Bonn – Rundum nachhaltig“, das jährlich im September auf dem Münsterplatz mit vielen Mitmachaktionen rund um faires, regionales und ökologisches Engagement zum Besuch einlädt.
Durch die Beteiligung an der Fair-Trade-Town-Kampagne zeigt sich Bonn den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Developements Goals) verbunden, die im September 2015 verabschiedet wurden. Vor allem das Ziel zwölf, das sich mit nachhaltigem Konsum und entsprechender Produktion befasst, berührt die Verantwortung der Bürger*innen im Globalen Norden bei den Entscheidungen in ihren täglichen Einkäufen.
Bonn ist eine von derzeit fast 900 Kommunen in Deutschland mit dem Titel Fair Trade Town, international sind in rund 30 Ländern mehr als 2.000 Städte ausgezeichnet.