Dr. Gesa Maschkowski vom Verein Bonn im Wandel hat das Mitwirkungsverfahren ins Leben gerufen und gemeinsam und mit einem kleinen Team umgesetzt. Sie fasst zusammen: „Klimaschutz ist nicht unbedingt ein Thema, das die Menschen begeistert. Wir konnten aber in unseren großen Klimaforen feststellen, dass viele Menschen bereit sind, sich zu engagieren, wenn klar ist, was zu tun ist und wenn sie dabei Rat und Unterstützung bekommen. Die Vorschläge der Bürger*innen sind sehr weitsichtig und sehr beeindruckend. Sie wollen loslegen. Wir freuen uns daher über den Beschluss des Rates. Denn die Kreativität und das Engagement der Bürger*innen ist eine der wichtigsten Ressourcen auf dem Weg in die lebenswerte und klimaneutrale Stadt.”
Das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future“ war vom Verein Bonn im Wandel initiiert und entwickelt worden. Es wurde in den vergangenen zwei Jahren mit Förderung und in bundesweit einzigartiger Kooperation mit der Stadtverwaltung umgesetzt. Über 320 zufällig ausgewählte Bürger*innen, wichtige Bonner Akteur*innen sowie Mitarbeitende der Stadtverwaltung und städtischen Betriebe haben in vier Bonn4Future-Klimaforen den „Klima-Aktionsplan der Bürger*innen“ erarbeitet. In sieben Handlungsfeldern finden sich 37 Aktionspläne mit über 200 konkreten ersten Schritten zur Beantwortung der Frage: Wie können wir es gemeinsam schaffen?
Parallel zum Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future“ ist im Jahr 2022 der „Bonner Klimaplan 2035“ erarbeitet worden. Ein Gutachter-Konsortium hat unter Beteiligung aller Dezernate und Ämter sowie städtischer Beteiligungsgesellschaften eine Klimaneutralitätsstrategie für die Gesamtstadt und ein „Arbeitsprogramm Klimaschutz“ für die Verwaltung für zunächst die kommenden drei Jahre erarbeitet. Der Klimaplan wurde ebenfalls in der Ratssitzung am 23. März 2023 beschlossen.
Ein Abgleich der Bonn4Future-Empfehlungen mit dem Klimaplan durch Bonn im Wandel und das Gutachter-Konsortium hatte große Schnittmengen ergeben: Von den insgesamt 37 Aktionsplänen geben rund 30 davon Hinweise zu Maßnahmen, die sich bereits im Klimaplan befinden. Darüber hinaus gibt es auch Ideen der Bürger*innen, die der Klimaplan bislang noch nicht enthält. Bonn im Wandel hat aus diesem Abgleich eine Synopse erarbeitet. Sie enthält die Empfehlungen der Bürger*innen und konkrete Vorschläge, wie die Ergebnisse in den Bonner Klimaplan eingearbeitet werden können. Ebenso hat der Prozess-Beirat des Verfahrens Empfehlungen dazu formuliert, wie die Erkenntnisse aus dem Verfahren in die weitere Klimaschutz-Arbeit der Verwaltung Eingang finden können.
„Die Bonn4Future-Ergebnisse stärken und bereichern den Bonner Klimaplan, weil sie die bürgerschaftliche Perspektive besonders in den Fokus rücken. Durch den Ratsbeschluss liegt nun ein umfassender Fahrplan vor für das klimaneutrale und lebenswerte Bonn“, so Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Die Zusammenführung der Bonn4Future-Empfehlungen mit dem Klimaplan wird im Zuge der Ausarbeitung und Umsetzung des Arbeitsprogrammes vorangetrieben: Die für die Umsetzung zuständigen Ämter werden nun prüfen, welche Empfehlungen berücksichtigt werden können. Eine Koordinationsstelle innerhalb der Stadtverwaltung wird die Prüfung und Umsetzung der Empfehlungen aus dem Bonn4Future Prozess begleiten. Sie sorgt auch dafür, dass die Öffentlichkeit erfährt, was aus den Ergebnissen dieses innovativen Mitwirkungsverfahrens wird. So erfüllt die Stadt Bonn nicht nur die Empfehlungen der Leitlinien Bürgerbeteiligung, sondern möchte auch dafür Sorge tragen, das durch „Bonn4Future“ geweckte Interesse und die Motivation für Klimaschutz in Bonn zu verstetigen.