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Bundesstadt Bonn

Stadt Bonn veröffentlicht erste Daten zur kommunalen Wärmeplanung

Als erste Etappe der kommunalen Wärmeplanung veröffentlicht die Stadt Bonn eine umfassende Datengrundlage zum Gebäudebestand, zu Potenzialen erneuerbarer Energien sowie zur möglichen Nutzung von Abwärme in Wärmenetzen.

Erstellt hat diese „Bestands- und Potenzialanalyse“ im Auftrag der Stadt Bonn der kommunale Verteilnetzbetreiber Bonn-Netz und dessen Partner evety und Digikoo. Die Ergebnisse werden den für Planung, Wirtschaft und Umwelt zuständigen Ausschüssen vorgestellt und online veröffentlicht.

„Ich freue mich, dass wir so gut vorankommen und mit dem Abschluss der Bestands- und Potenzialanalyse den nächsten Meilenstein in der kommunalen Wärmeplanung in Bonn erreicht haben“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Mit der Wärmeplanung schaffen wir die Grundlage für eine sichere und planbare Wärmeversorgung in unserer Stadt. Auf Basis der jetzigen Analysen kann im nächsten Schritt konkretisiert werden, in welchen Stadtvierteln Nah- und Fernwärmenetze möglich sind und wo eher individuelle Lösungen wie Wärmepumpen nötig sind. Die Analysen zeigen auch, dass die energetische Modernisierung der älteren Bestandsgebäude ein fester Baustein der Wärmewende sein muss.“

Gebäudebestand: Energetische Modernisierung ist essenziell

Rund 62 Prozent der Gebäude haben mittlere bis schlechte Energieeffizienzklassen und benötigen jedes Jahr mehr als 100 Kilowattstunden Wärme pro Quadratmeter. 13 Prozent der Gebäude fallen mit einem jährlichen Wärmeverbrauch von mehr als 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter sogar in die schlechteste Energieeffizienzklasse H – sie benötigen rund 30 Prozent des gesamten Wärmeverbrauchs der Stadt. Zum Vergleich: Neubauten haben meist einen jährlichen Wärmebedarf von 30 bis 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter.

Etwa 80 Prozent der Bonner Gebäude wurden vor 1981 errichtet. Der Gebäudezustand ist in einem aus energetischer Sicht überwiegend sanierungsbedürftigen Zustand: Etwa 88 Prozent aller Gebäude sind unsaniert oder lediglich teilsaniert.

Fast die Hälfte des Wärmeverbrauchs könnte theoretisch durch Vollsanierungsmaßnahmen eingespart werden. Um bis 2035 klimaneutral zu werden, müssten dazu jedes Jahr 4,6 Prozent der Gebäude in Bonn vollumfänglich energetisch modernisiert werden – inklusive Dämmung des Daches, des Kellers und der Außenwände. Kompetente und kostenfreie Sanierungsberatung für Haus­eigen­tümer*innen – und neuerdings auch für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) – leistet die Bonner Energie Agentur ( https://www.bonner-energie-agentur.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)). Informationen zu den Förder­möglichkeiten aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sind dort ebenfalls erhältlich.

Potenziale für Wärme aus erneuerbaren Energien und Abwärme

Der Gesamtwärmeverbrauch in Bonn lag im Jahr 2022 bei 3.425 Gigawattstunden. Bisher werden mehr als neun von zehn Gebäuden mit fossilen Brennstoffen beheizt (64 Prozent Erdgas, 28 Prozent Heizöl).

Aus technischer Sicht bestehen wesentliche Potenziale für erneuerbare Wärmeenergie in der Nutzung von Solarthermie und Geothermie. Alleine durch Solarthermie auf Frei- und Dachflächen könnte rein theoretisch eine ausreichende Wärmemenge erzeugt werden. Selbst wenn alle Frei- und Dachflächen genutzt würden, müsste die Wärme, die im Sommer über Solarthermie gewonnen würde, jedoch für Heizzwecke bis in den Winter gespeichert werden. Dafür braucht es zusätzlichen Platz für Wärmespeicher. Mittels oberflächennaher (bis 400 m Tiefe) und mitteltiefer Geothermie (400 bis 1.500 m Tiefe) wären laut Studie noch einmal mehr als 70 Prozent des heutigen Wärmeverbrauchs erzeugbar.

Diese technischen Potenziale werden in der Realität bei weitem nicht in vollem Umfang genutzt werden können. Denn sowohl für Geothermie als auch Solarthermie und deren Speicher werden Flächen benötigt, die nicht nur begrenzt zur Verfügung stehen. Teilweise stehen die Flächen auch in Konkurrenz zueinander. Daher können die Werte nicht ohne weiteres aufsummiert werden. Im Rahmen einer Flächenanalyse wird im kommenden Jahr unter Einbeziehung zahlreicher weiterer Belange genauer untersucht werden, welche dieser potenziellen Flächen für die Produktion von Wärme oder Strom aus erneuerbaren Energien tatsächlich in welchem Maße geeignet sind.

Stadtwerke planen Flusswasserwärmepumpe und Effizienzsteigerung der MVA

Konkreter sind bereits Planungen der Stadtwerke Bonn für die Errichtung einer Flusswärmepumpe, welche Wärme aus dem Rhein nutzbar machen soll. Wenn drei solcher Flusswärmepumpen gebaut würden, wäre laut Studie ein jährlicher Gesamtertrag in Höhe von 14 Prozent des Wärmeverbrauchs möglich.

Durch Effizienzsteigerungen in der Müllverwertungsanlage (MVA) könnte diese ihre Wärmeproduktion um rund neun Prozent des stadtweiten Wärmeverbrauchs steigern. Das theoretische Potenzial zur Nutzung von Abwärme aus dem Abwasser der Bonner Kläranlagen sowie der Abwärme aus Industrie und Gewerbe – wie beispielsweise aus Rechenzentren – wird in der Summe auf gut sieben Prozent des Wärmeverbrauchs geschätzt.

Kein Wasserstoff für Privathaushalte

Die Stadt Bonn und Bonn-Netz setzen klare Rahmenbedingungen für die kommunale Wärmeplanung: Wasserstoff soll in Bonn in Zukunft weder für die individuelle Versorgung der Haushalte noch als Beimischung im Erdgasnetz eingesetzt werden. Gründe sind der schlechte Wirkungsgrad bei der Herstellung von Wasserstoff, seine stark begrenzte Verfügbarkeit und hohe Kosten. Nur als Baustein der zukünftigen Erzeugung der Fernwärme bzw. in der Industrie wird Wasserstoff eine Rolle spielen.

So geht es weiter

Anhand der vorliegenden Daten soll bis Herbst 2024 für alle Teilgebiete der Stadt die technisch sinnvollste Wärmeversorgungsart errechnet werden. Die dabei entstehende Karte wird aufzeigen, in welchen Vierteln eine zentrale Wärmeversorgung über Fern- oder Nahwärme besonders geeignet ist und in welchen Vierteln eher eine dezentrale Wärmeversorgung – meist über Wärmepumpen – sinnvoller ist. Die Ergebnisse werden im Herbst 2024 in frei zugänglichen Online-Karten der Stadt Bonn veröffentlicht. Im letzten Schritt der Wärmeplanung werden Maßnahmen zur Umsetzung konzipiert.

Die Wärmeplanung muss nach den gesetzlichen Vorgaben aus dem Wärmeplanungsgesetz in Kommunen mit über 100.000 Einwohner*innen bis zum 30. Juni 2026 abgeschlossen sein. Die Stadt Bonn wird den Wärmeplan bereits im Frühjahr 2025 in die politische Beratung einbringen. Mit der frühzeitigen Wärmeplanung schafft die Stadt Bonn eine Grundlage für die Versorgungssicherheit und gibt den Bürgerinnen und Bürgern das größtmögliche Maß an Planbarkeit für ihre Wärmeversorgung.

Aktuelles zur Wärmewende, zur Bestands- und Potenzialanalyse, zur kommunalen Wärmeplanung sowie häufig gestellte Fragen und Antworten finden Interessierte unter:  www.bonn.de/waerme (Öffnet in einem neuen Tab)

Wärmeplanung ist Teil des Bonner Klimaplans 2035

Die kommunale Wärmeplanung ist Teil des Bonner Klimaplans 2035. Der Klimaplan als Fahrplan für eine klimaneutrale und lebenswerte Stadt Bonn ist im März 2023 vom Stadtrat beschlossen worden. Als Klimaneutralitätsstrategie definiert der Klimaplan Ziele und Entwicklungspfade für die Zeit bis 2035. Und er enthält ein darauf ausgerichtetes Arbeitsprogramm für die Stadtverwaltung, das umgesetzt und in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgeschrieben werden wird. Weitere Informationen zum Bonner Klimaplan 2035 gibt es unter  www.bonn.de/klima (Öffnet in einem neuen Tab).

Erstellt hat diese „Bestands- und Potenzialanalyse“ im Auftrag der Stadt Bonn der kommunale Verteilnetzbetreiber Bonn-Netz und dessen Partner evety und Digikoo. Die Ergebnisse werden den für Planung, Wirtschaft und Umwelt zuständigen Ausschüssen vorgestellt und online veröffentlicht.

„Ich freue mich, dass wir so gut vorankommen und mit dem Abschluss der Bestands- und Potenzialanalyse den nächsten Meilenstein in der kommunalen Wärmeplanung in Bonn erreicht haben“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Mit der Wärmeplanung schaffen wir die Grundlage für eine sichere und planbare Wärmeversorgung in unserer Stadt. Auf Basis der jetzigen Analysen kann im nächsten Schritt konkretisiert werden, in welchen Stadtvierteln Nah- und Fernwärmenetze möglich sind und wo eher individuelle Lösungen wie Wärmepumpen nötig sind. Die Analysen zeigen auch, dass die energetische Modernisierung der älteren Bestandsgebäude ein fester Baustein der Wärmewende sein muss.“

Gebäudebestand: Energetische Modernisierung ist essenziell

Rund 62 Prozent der Gebäude haben mittlere bis schlechte Energieeffizienzklassen und benötigen jedes Jahr mehr als 100 Kilowattstunden Wärme pro Quadratmeter. 13 Prozent der Gebäude fallen mit einem jährlichen Wärmeverbrauch von mehr als 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter sogar in die schlechteste Energieeffizienzklasse H – sie benötigen rund 30 Prozent des gesamten Wärmeverbrauchs der Stadt. Zum Vergleich: Neubauten haben meist einen jährlichen Wärmebedarf von 30 bis 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter.

Etwa 80 Prozent der Bonner Gebäude wurden vor 1981 errichtet. Der Gebäudezustand ist in einem aus energetischer Sicht überwiegend sanierungsbedürftigen Zustand: Etwa 88 Prozent aller Gebäude sind unsaniert oder lediglich teilsaniert.

Fast die Hälfte des Wärmeverbrauchs könnte theoretisch durch Vollsanierungsmaßnahmen eingespart werden. Um bis 2035 klimaneutral zu werden, müssten dazu jedes Jahr 4,6 Prozent der Gebäude in Bonn vollumfänglich energetisch modernisiert werden – inklusive Dämmung des Daches, des Kellers und der Außenwände. Kompetente und kostenfreie Sanierungsberatung für Haus­eigen­tümer*innen – und neuerdings auch für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) – leistet die Bonner Energie Agentur ( https://www.bonner-energie-agentur.de/ (Öffnet in einem neuen Tab)). Informationen zu den Förder­möglichkeiten aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sind dort ebenfalls erhältlich.

Potenziale für Wärme aus erneuerbaren Energien und Abwärme

Der Gesamtwärmeverbrauch in Bonn lag im Jahr 2022 bei 3.425 Gigawattstunden. Bisher werden mehr als neun von zehn Gebäuden mit fossilen Brennstoffen beheizt (64 Prozent Erdgas, 28 Prozent Heizöl).

Aus technischer Sicht bestehen wesentliche Potenziale für erneuerbare Wärmeenergie in der Nutzung von Solarthermie und Geothermie. Alleine durch Solarthermie auf Frei- und Dachflächen könnte rein theoretisch eine ausreichende Wärmemenge erzeugt werden. Selbst wenn alle Frei- und Dachflächen genutzt würden, müsste die Wärme, die im Sommer über Solarthermie gewonnen würde, jedoch für Heizzwecke bis in den Winter gespeichert werden. Dafür braucht es zusätzlichen Platz für Wärmespeicher. Mittels oberflächennaher (bis 400 m Tiefe) und mitteltiefer Geothermie (400 bis 1.500 m Tiefe) wären laut Studie noch einmal mehr als 70 Prozent des heutigen Wärmeverbrauchs erzeugbar.

Diese technischen Potenziale werden in der Realität bei weitem nicht in vollem Umfang genutzt werden können. Denn sowohl für Geothermie als auch Solarthermie und deren Speicher werden Flächen benötigt, die nicht nur begrenzt zur Verfügung stehen. Teilweise stehen die Flächen auch in Konkurrenz zueinander. Daher können die Werte nicht ohne weiteres aufsummiert werden. Im Rahmen einer Flächenanalyse wird im kommenden Jahr unter Einbeziehung zahlreicher weiterer Belange genauer untersucht werden, welche dieser potenziellen Flächen für die Produktion von Wärme oder Strom aus erneuerbaren Energien tatsächlich in welchem Maße geeignet sind.

Stadtwerke planen Flusswasserwärmepumpe und Effizienzsteigerung der MVA

Konkreter sind bereits Planungen der Stadtwerke Bonn für die Errichtung einer Flusswärmepumpe, welche Wärme aus dem Rhein nutzbar machen soll. Wenn drei solcher Flusswärmepumpen gebaut würden, wäre laut Studie ein jährlicher Gesamtertrag in Höhe von 14 Prozent des Wärmeverbrauchs möglich.

Durch Effizienzsteigerungen in der Müllverwertungsanlage (MVA) könnte diese ihre Wärmeproduktion um rund neun Prozent des stadtweiten Wärmeverbrauchs steigern. Das theoretische Potenzial zur Nutzung von Abwärme aus dem Abwasser der Bonner Kläranlagen sowie der Abwärme aus Industrie und Gewerbe – wie beispielsweise aus Rechenzentren – wird in der Summe auf gut sieben Prozent des Wärmeverbrauchs geschätzt.

Kein Wasserstoff für Privathaushalte

Die Stadt Bonn und Bonn-Netz setzen klare Rahmenbedingungen für die kommunale Wärmeplanung: Wasserstoff soll in Bonn in Zukunft weder für die individuelle Versorgung der Haushalte noch als Beimischung im Erdgasnetz eingesetzt werden. Gründe sind der schlechte Wirkungsgrad bei der Herstellung von Wasserstoff, seine stark begrenzte Verfügbarkeit und hohe Kosten. Nur als Baustein der zukünftigen Erzeugung der Fernwärme bzw. in der Industrie wird Wasserstoff eine Rolle spielen.

So geht es weiter

Anhand der vorliegenden Daten soll bis Herbst 2024 für alle Teilgebiete der Stadt die technisch sinnvollste Wärmeversorgungsart errechnet werden. Die dabei entstehende Karte wird aufzeigen, in welchen Vierteln eine zentrale Wärmeversorgung über Fern- oder Nahwärme besonders geeignet ist und in welchen Vierteln eher eine dezentrale Wärmeversorgung – meist über Wärmepumpen – sinnvoller ist. Die Ergebnisse werden im Herbst 2024 in frei zugänglichen Online-Karten der Stadt Bonn veröffentlicht. Im letzten Schritt der Wärmeplanung werden Maßnahmen zur Umsetzung konzipiert.

Die Wärmeplanung muss nach den gesetzlichen Vorgaben aus dem Wärmeplanungsgesetz in Kommunen mit über 100.000 Einwohner*innen bis zum 30. Juni 2026 abgeschlossen sein. Die Stadt Bonn wird den Wärmeplan bereits im Frühjahr 2025 in die politische Beratung einbringen. Mit der frühzeitigen Wärmeplanung schafft die Stadt Bonn eine Grundlage für die Versorgungssicherheit und gibt den Bürgerinnen und Bürgern das größtmögliche Maß an Planbarkeit für ihre Wärmeversorgung.

Aktuelles zur Wärmewende, zur Bestands- und Potenzialanalyse, zur kommunalen Wärmeplanung sowie häufig gestellte Fragen und Antworten finden Interessierte unter:  www.bonn.de/waerme (Öffnet in einem neuen Tab)

Wärmeplanung ist Teil des Bonner Klimaplans 2035

Die kommunale Wärmeplanung ist Teil des Bonner Klimaplans 2035. Der Klimaplan als Fahrplan für eine klimaneutrale und lebenswerte Stadt Bonn ist im März 2023 vom Stadtrat beschlossen worden. Als Klimaneutralitätsstrategie definiert der Klimaplan Ziele und Entwicklungspfade für die Zeit bis 2035. Und er enthält ein darauf ausgerichtetes Arbeitsprogramm für die Stadtverwaltung, das umgesetzt und in den kommenden Jahren kontinuierlich fortgeschrieben werden wird. Weitere Informationen zum Bonner Klimaplan 2035 gibt es unter  www.bonn.de/klima (Öffnet in einem neuen Tab).