Um die Schäden durch Krieg und Flut zu beseitigen, benötigt Cherson dringend technisches Gerät. Aus diesem Grund spendet die Bundesstadt Bonn ihrer Partnerstadt drei ausgemusterte Fahrzeuge: Die Feuerwehr stellt einen Mannschaftstransportwagen mit acht Sitzplätzen zur Verfügung, bonnorange AöR einen Wasserwagen mit einem Fassungsvermögen von 8.000 Litern, der sowohl für die Reinigung von Straßen als auch als Lösch- oder Trinkwassertransport genutzt werden kann, sowie ein Abfallsammelfahrzeug, in welchem rund 20 Kubikmeter Abfälle transportiert werden können.
OB Dörner: „Möchten Cherson gezielt unterstützen“
„Wir möchten Cherson im Rahmen unserer Solidaritätspartnerschaft gezielt mit dem unterstützen, was dort besonders gebraucht und benötigt wird, und das ist technisches Gerät“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner, als sie am Freitag, 8. Juli, zusammen mit bonnorange-Vorstand Richard Münz und Feuerwehr-Chef Jochen Stein auf dem Gelände von Feuerwehr und Bonnorange am Lievelingsweg die drei Fahrzeuge in Augenschein nimmt. „Wir stehen in einem engen, regelmäßigen Austausch mit der Stadtverwaltung von Cherson und können so systematisch helfen. Die drei Fahrzeuge sind ein erster Schritt. Weitere sollen folgen. Und auch in anderen Bereichen unterstützen wir die Menschen vor Ort“, so Katja Dörner.
„Als wir erfahren haben, dass es in Cherson an diversen Lkw mangelt, haben wir umgehend geprüft, welche von uns nicht mehr benötigten Fahrzeuge aufgrund ihres technischen Zustands für den weiteren Einsatz in Cherson geeignet wären. Wir sind fest davon überzeugt, dass mit der Spende praktische und effektive Hilfe bei den Menschen in Cherson ankommt“, sagt Richard Münz.
Feuerwehr-Chef Jochen Stein ergänzt: „Wir können heute bereits das vierte Einsatzfahrzeug von Feuerwehr und Rettungsdienst als Spende für die Ukraine zur Verfügung stellen und hoffen, damit einen weiteren Beitrag zur Bewältigung der enormen Herausforderungen leisten zu können.“
Fahrzeuge werden dringend benötigt
Die Fahrzeuge werden in Cherson dringend benötigt. Mit dem Wagen der Feuerwehr sollen Menschen transportiert werden, das Müll- und das Reinigungsfahrzeug werden zur Beseitigung der Flutschäden eingesetzt. Der Transport ins ukrainische Cherson wird mit finanzieller und logistischer Unterstützung des Technischen Hilfswerks (THW) schnellstmöglich erfolgen. Voraussichtlich in der Woche ab Montag, 10. Juli, wird eine Spedition die Fahrzeuge abholen.
Außerdem organisiert die Stadt den Transport zweier weiterer Fahrzeuge innerhalb des Projekts „Verbesserung des Bevölkerungsschutzes in kommunalen Partnerschaften mit der Ukraine“. Diese Initiative wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global umgesetzt. Die Kosten für die Fahrzeugbeschaffung übernimmt das BMZ. Die Fahrzeuge werden voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2023 in die Ukraine überführt werden können.
Da Cherson aktuell unter anderem weiteres technisches Gerät wie Computer oder Server und Baumaterial angefragt hat, prüft die Bonner Stadtverwaltung derzeit, ob eine solche Lieferung möglich ist.
Konkrete Hilfe über Geldspenden
Über das gemeinsam mit der Hilfsorganisation „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“ gestartete Spendenprojekt „Bonn hilft Cherson“ werden hilfsbedürftige Menschen mit Gütern des täglichen Lebens sowie Krankenhäuser mit medizinischen Produkten unterstützt. Bis Donnerstag, 6. Juli, waren über die Spendenseite https://www.bonn-hilft-cherson.de/ (Öffnet in einem neuen Tab) insgesamt knapp 60.000 Euro eingegangen. Help ist vor Ort, leistet Nothilfe und sorgt für die zielgerichtete Verwendung der Spendengelder.
Die Stadt ruft über digitale Anzeigetafeln im Stadtgebiet zu Spenden für die Solidaritätspartnerstadt auf. „Bonn hilft Cherson – helfen auch Sie!“ war bis einschließlich 6. Juli auf sogenannten Roadside-, City- und Infoscreens unter anderem im Bonner Hauptbahnhof, dem Bad Godesberger Bahnhof sowie der Bonner und Bad Godesberger Innenstadt zu lesen. Die Aktion auf den Infoscreens wurde nun nochmals bis einschließlich 13. Juli verlängert.
Bilanz Sachspenden-Aktion
Neben finanzieller Unterstützung werden in Cherson auch Sachspenden benötigt. Der Verein Blau Gelbes Kreuz (BGK) mit Sitz in Köln und einem Ableger in Bonn hat daher eine entsprechende Aktion ins Leben gerufen. Das Zentrallager Sachspenden Bonn (ZeSaBo) sammelte in Abstimmung mit BGK, Help e.V und der Stadt Bonn die Sachspenden bis einschließlich 30. Juni. Abgegeben wurden unter anderem technische Geräte und Werkzeuge, Büroausstattung, medizinische Produkte sowie Hygieneartikel. Seit März 2022 versorgt das ZeSaBo auch die nach Bonn und Umgebung Geflüchteten aus der Ukraine mit Waren des täglichen Bedarfs kostenlos. Das BGK wird das Abholen und den Transport der Sachspenden nach Cherson organisieren. Das ZeSaBo hat eine Übersicht über die gespendeten Artikel im Internet veröffentlicht: https://www.zesabo.de/sachspenden/cherson.html (Öffnet in einem neuen Tab)
Im Rahmen des Projekts „Soforthilfe für die Ukraine“ sammelt der BGK weiterhin Spenden für die Opfer des gebrochenen Kachowka-Staudamms. Informationen zu der Spendenaktion gibt es hier (Öffnet in einem neuen Tab). „Als deutsch-ukrainischer Verein arbeiten wir bereits mit mehreren Kommunen in NRW im Rahmen der kommunalen Partnerschaften mit der Ukraine. Besonders wichtig ist für uns die Zusammenarbeit mit Bonn und Cherson, da die Partnerstadt Bonns besonders unter den Folgen des schrecklichen Angriffskriegs leidet", sagt Tamara Vukovic, gebürtige Chersonerin, die seit vielen Jahren in Bonn lebt und sich ehrenamtlich beim BGK engagiert.
Wandteppich als Zeichen der Verbundenheit
Unter der Woche hatte Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner im Alten Rathaus ein Gespräch mit Tetyana Linetska aus Cherson, die im März 2022 mit ihren Kindern und Eltern in Bonn Zuflucht gefunden hat. Sie engagiert sich vielseitig in der ukrainischen Gemeinde und organisierte unter anderem Ende Juni in der Kirchengemeinde „St. Helena“ das Wohltätigkeitskonzert „Stimme Chersons“.
Tetyana Linetska überreichte im Auftrag des Vorsitzenden des Regionalrats der Region Cherson, Oleksandr Samoilenko, einen Wandteppich. Dieser Teppich wurde von Kindern des Kunst-Lyzeums der Region Cherson gestaltet. Vor dem Krieg hingen mehrere dieser Teppiche als Wandschmuck in städtischen Verwaltungsgebäuden. Während der russischen Besatzung wurden alle Wandteppiche, bis auf zwei, von den Besatzern entfernt bzw. mitgenommen. Einer der beiden verbliebenen Wandteppiche wurde jetzt als Zeichen der Verbundenheit zur Stadt Bonn an Oberbürgermeisterin Dörner überreicht.
Weitere Infos im Internet
Informationen zur Solidaritätspartnerschaft hat die Bundesstadt Bonn im Internet unter www.bonn.de/cherson (Öffnet in einem neuen Tab) veröffentlicht.