Sammlung Delander
Ikonen des 20. Jahrhunderts
Die unvergessenen Film- und Bühnenstars im Stadtmuseum Bonn
Es begann alles in der Jugendzeit von Curt Delander mit dem Aufklauben von Zigarettenstummeln, Abschminktüchern und Kronkorken aus der Garderobe Zarah Leanders. Inzwischen umfasst die „Sammlung Delander“ neben den wertvollen Abendkleider der Diva, Schmuck, Accessoires und zahllose Erinnerstücken, auch Kostüme und Objekte von anderen großen Film- und Bühnenstars des zwanzigsten Jahrhunderts wie Johannes Heesters, Trude Herr, Marika Rökk und Willy Millowitsch. Hinzu kamen Kostüme aus der Sammlung des Kölner Hermann Götting sowie Theatermobiliar beispielsweise aus dem Bonner Contra-Kreis-Theater und aus dem Kölner Millowitsch-Theater.
Die facettenreiche Sammlung lässt ein Stück Bühnen- und Filmgeschichte lebendig werden: das Kostüm von Marika Rökk für ihre Rolle als Gräfin Maritza, Willy Millowitschs Anzug aus dem später auch im Fernsehen gezeigten Theaterstück „Der Etappenhase“, Zarah Leanders schillernde Garderobe für legendäre Fernseh- und Bühnenauftritte. Dagegen belegen beispielsweise Körperpflegeprodukte oder die abgenutzten Gartenschuhe der Marika Rökk ein Stück Alltagswelt und spiegeln zugleich die menschliche Seite der Stars. Der Flachmann in der Krokotasche von Zarah Leander, übergroße Sonnenbrillen, die Perücken der Marika Rökk und die häufig mit der „heißen Nadel“ genähten Bühnenkleider der Künstler enthüllen einerseits die Schattenseiten und Ängste prominenten Lebens und andererseits die Anstrengungen der Stars, ein repräsentatives öffentliches Bild zu verkörpern.
Die zahlreichen unter der Rubrik „liebenswürdiger Kitsch“ einzuordnenden Schmuckdöschen, Figürchen und Devotionalien, wie eine Haarsträhne Zarah Leanders in einem mit Plastiksteinchen besetztem Gefäß, ein gerahmter Lippenstiftabdruck der Diva und ein kleines Beutelchen Erde vom Grab der Zarah Leander verdeutlichen dagegen den immensen Starkult und die Sammelleidenschaft ihrer Verehrer.
Ungezählte Zeitungsausschnitte, Liederhefte und Noten, alte Zeitschriften und Programmhefte sowie hunderte von Fotos von Bühnenauftritten, Begegnungen und auch ganz private Aufnahmen, davon viele mit Widmungen versehen, ergänzen die Sammlung genauso wie Videos, Schallplatten und alte Filmaufnahmen, die bis in die umstrittenen Zeiten der UFA-Produktionen führen.
Curt Delanders Traum war es, seine Sammlung, die viele Jahre in seinem legendären Zarah L. in der Bonner Maxstraße zu sehen war, im Bonner Metropol-Theater - das älteste Lichtspieltheater in Bonn, das nach dem Zweiten Weltkrieg über mehrere Jahre aufgrund seiner famosen Bühnenausstattung samt Bühnengraben auch als Theater und Konzertsaal genutzt wurde - auszustellen, dem Ort, an dem so viele der von ihm verehrten Künstler aufgetreten sind. Durch die Schließung des Kinos wurden diese Pläne zunichte gemacht.
Curt Delander schenkte die Sammlung dem Bonner Stadtmuseum und wirbt weiterhin unablässig bei den Künstlern um Erinnerungsstücke. So gelangten im Jahr 2004 Kostüme und persönliche Gegenstände von Marika Rökk durch deren Tochter in die Sammlung des Stadtmuseums. Zuletzt stifteten Johannes Heesters und Dunja Raijter anlässlich der Proteste des Vereins „Pro Metropol“ Curt Delander an diesem Tag getragenen Kleider und Protestnoten für die Curt-Delander-Sammlung des Stadtmuseum Bonn.