Bonn und Ludwig van Beethoven sind untrennbar miteinander verbunden. Der große Sohn der Stadt und seine Musik sind überall präsent, Bonn fühlt sich ihm eng verbunden und seinem Erbe verpflichtet. Schließlich war Beethoven nicht nur ein genialer Künstler, sondern auch ein leidenschaftlicher Verfechter heute noch gültiger Werte wie Freiheit und Brüderlichkeit.
Leben des Komponisten
Ludwig van Beethoven (Öffnet in einem neuen Tab) (1770-1827) wurde in eine Musikerfamilie geboren, die aus dem flämischen Brabant stammte. Sein Tauftag ist der 17. Dezember 1770. Es wird angenommen, dass er am Tag zuvor in der elterlichen Wohnung des Hauses in der Bonngasse 20 geboren wurde, das heute als Museum Beethoven-Haus Bonn dient. Gestorben ist der große Künstler am 26. März 1827 in Wien.
Musik lag Beethoven von klein auf im Blut: Sein Vater Johann sang als Tenor in der kurfürstlichen Hofkapelle, der Großvater Ludwig war Hofkapellmeister in Bonn. Zunächst vom Vater musikalisch unterrichtet, trat er bereits mit sieben Jahren als musikalisches Wunderkind auf und erhielt schon im Alter von 14 Jahren eine Festanstellung als Hoforganist.
Im Jahr 1786 reiste Beethoven nach Wien, wo er Unterricht bei Mozart nehmen wollte. Ob sich die beiden trafen, ist aber nicht bekannt. Auf dem Heimweg erfuhr er von der schweren Krankheit seiner Mutter, was die Rückkehr nach Bonn beschleunigte, denn der Vater war alkoholkrank und konnte seine Kinder nicht mehr versorgen. Beethovens Mutter starb 1787, ihr Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn. Im Jahr 1792 fuhr Beethoven wieder nach Wien, um Unterricht zu nehmen. Wegen der französischen Besetzung des Rheinlands im Jahr 1794 und der darauffolgenden Entmachtung seines Arbeitgebers, Kurfürst Maximilian Franz, blieb er dort auf Dauer.
Mitte der 1790er Jahre machten sich Anzeichen einer Hörschädigung bemerkbar, die zur völligen Taubheit führte und ihn trotzdem nicht an der Komposition seiner größten Werke hinderte. 1827 verstarb er. Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Werk und Persönlichkeit
Sein radikales und visionäres musikalisches Schaffen machten Beethoven unsterblich. Beethovens Werke haben die Zeiten überdauert und zählen zum kulturellen Erbe der Menschheit. Sie erfreuen sich ungebrochener, weltweiter Popularität – und das nicht nur bei Klassikfans. Fast jeder kennt „Für Elise“ oder die fünfte Sinfonie.
Sicherlich hätte es den Komponisten selbst mit Stolz erfüllt, dass der vierte Satz seiner Sinfonie Nr. 9 mit dem Text von Schillers „Ode an die Freude" zur Hymne eines geeinten Europas wurde. Schließlich war er ein liberaler Geist und fühlte sich hohen moralischen Werten verpflichtet. So war es seit seiner Kindheit sein Ziel: „Der armen leidenden Menschheit mit meiner Kunst zu dienen“.
Beethoven im Bonner Stadtbild
Beethoven-Haus Bonn
Das Geburtshaus (Öffnet in einem neuen Tab) des Komponisten gehört zu den Wahrzeichen der Stadt und kann sich über 100.000 Besucher*innen pro Jahr freuen. Damit zählt es zu den beliebtesten Musikerhäusern weltweit. Das Haus in der Bonngasse 20 vermittelt, wie die Familie Beethoven einst gelebt hat und verschafft Einblicke in das Wirken des Komponisten. Zum 250. Geburtstag Beethovens im Jahr 2020 wurde die Dauerausstellung mit informativen und emotionalen Zugängen zu den über 200 beeindruckenden Exponaten neu konzipiert. Die Exponate stammen aus der weltweit größten Beethoven-Sammlung, über die der Beethoven-Verein als Träger des Museums verfügt. Ergänzend dazu liefern wechselnde Themenausstellungen sowie Internetausstellungen vertiefende Einblicke zu Beethoven.
Das Beethoven-Haus (Öffnet in einem neuen Tab) verfügt über ein umfangreiches digitales Archiv, das interessierte Fachleute und Laien kostenlos nutzen können. Innerhalb des Archivs finden sich miteinander verknüpfte Bild-, Text- und Audioinformationen, die Beethovens Schaffen und Leben multimedial erfahrbar machen. Zugleich ist das Beethoven-Haus Forschungszentrum und beherbergt eine Bibliothek, einen Verlag und einen modernen Kammermusiksaal, dessen Akustik ebenso beeindruckt wie seine Gestaltung. Hier findet seit 2015 jährlich das Kammermusikfest BTHVN-WOCHE statt.
Beethoven Orchester Bonn
Der unbestritten prominenteste musikalische Botschafter Bonns ist das Beethoven Orchester Bonn (Öffnet in einem neuen Tab) (BOB), das als „Nachfolger“ der Hofkapelle aus der Zeit Beethovens dessen Musik in die ganze Welt hinausträgt und so zum Bekanntheitsgrad Bonns beiträgt. Aber auch in Bonn und der Region ist das Orchester, an dessen Spitze seit 2017 Dirk Kaftan als Generalmusikdirektor steht, mit oft preisgekrönten Aufführungen ein prägendes Element des Musiklebens. Das BOB gewann unter anderem 2021 den Europäischen Kulturpreis für „seine partizipativen Konzepte und den Anspruch, mit dem Publikum und seinem Namenspatron Beethoven zu neuen musikalischen Ufern aufzubrechen“.
Beheimatet ist das Orchester in der Beethovenhalle aus dem Jahr 1959. Die Halle wurde 1996/1997 erweitert, benötigte aber umfangreiche Maßnahmen zur Modernisierung und energetischen Ertüchtigung, weshalb sie sich aktuell in einer Sanierungsphase befindet.
Doch das Beethoven-Orchester fühlt sich nicht nur verpflichtet, Beethovens musikalisches Erbe international lebendig zu halten. Darüber hinaus wurde es 2021 vom UN-Klimasekretariat zum „United Nations Climate Change Goodwill Ambassador“ ernannt und engagiert sich für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN.
Beethovenfest
Das Bonner Beethovenfest (Öffnet in einem neuen Tab), das jedes Jahr im Herbst stattfindet, stößt ebenfalls auf große internationale Resonanz. 1845 von Franz Liszt ins Leben gerufen, gehört es zu den renommiertesten und ältesten Musikfestivals in Deutschland. Seine Bedeutung als kultureller Leuchtturm verdankt es einem umfangreichen Programm mit rund 90 Veranstaltungen in Bonn und der Region, bei denen prominente Ensembles und internationale Spitzenorchester wie auch bedeutende Solist*innen und junge musikalische Talente vertreten sind. Das Repertoire reicht von Klassik bis zur Avantgarde.
Seit 2021 ist Steven Walter Intendant des Festes. Er positionierte es neu als ein Fest, in dem Beethovens Werk auf die vielfältige Welt des 21. Jahrhunderts trifft – als eine Feier der musikalischen Diversität, ein Zusammenkommen verschiedenster Herkünfte und Identitäten in der gemeinsamen Heimat Musik.
International Telekom Beethoven Competition
Ein weiteres musikalisches Beethoven-Highlight ist der alle zwei Jahre stattfindende Klavierwettbewerb (Öffnet in einem neuen Tab), den die Deutsche Telekom AG 2005 ins Leben rief. Bewerben können sich weltweit Pianist*innen im Alter von 18 bis 32 Jahren. Aus den Bewerbungen werden 28 Teilnehmende ausgewählt, die ihr Können in vier Wettbewerbsrunden in der Telekomzentrale präsentieren. Eine international hochkarätig besetzte Fachjury prämiert dann drei Sieger*innen.
Zentrales Anliegen des Wettbewerbs ist es, junge Ausnahmetalente zu fördern und einen Beitrag zu leisten, das große Erbe Beethovens in seiner Heimatstadt lebendig zu erhalten. So sind viele der Konzerte in der Telekom mit freiem Eintritt für alle Interessierten verbunden.
Beethoven-Rundgang
Auf den Spuren Beethovens zu wandeln, ermöglicht der Beethoven-Rundgang (Öffnet in einem neuen Tab). Dieser gliedert sich in zwei unterschiedliche Erlebniswelten: Die BTHVN-STORY vermittelt auf elf Stationen ein Bild des jungen Beethovens in seinem direkten Bonner Lebensumfeld. Weitere elf Stationen führen in der BTHVN-REGION zu Sehenswürdigkeiten und in die Natur. Egal, ob Interessierte alle 22 Stationen besuchen oder einzelne Anlaufpunkte auswählen – auf jeden Fall lernen sie den Komponisten an authentischen Orten seines Lebens näher kennen. Weitere Geschichten bietet die ergänzende Smartphone-App.
Beethoven-Denkmal in Bonn
Im Stadtbild findet man gleich mehrere Denkmäler des großen Künstlers. An zentraler Stelle auf dem Münsterplatz wacht Beethoven seit 1845 über das Geschehen in der Innenstadt. Mit der alten Post im Hintergrund ist er heute beliebtes Fotomotiv für Selfies während eines Stadtbummels. Errichtet wurde das Denkmal anlässlich des ersten Beethovenfestes und im Gedenken an seinen 75. Geburtstag. Vorausgegangen war jahrelanges Engagement der Bonner Bürger*innen – insbesondere von Robert Schumann und Franz Liszt.
Dem Gedenken an den großen Sohn der Stadt sind vier weitere sehr unterschiedlich gestaltete Standbilder in Bonn gewidmet, die in verschiedenen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts entstanden sind.