An 73 Standorten im Stadtgebiet können künftig Fahrzeuge der Anbieter cambio, Grüne Flotte und scouter ausgeliehen und zurückgebracht werden. Die Beschilderung der 155 festen Stellplätze ist erfolgt, 66 sind bereits durch die Anbieter besetzt. Bis Ende des Jahres werden die Stellplätze sukzessive durch die Anbieter belegt und die Bodenmarkierungen – witterungsabhängig – aufgebracht. Das Angebot ist gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt und ergänzt die 30 Mobilstationen im Bonner und Beueler Innenstadtbereich.
Erfolgreiche Ausschreibung im Jahr 2022
An einer Ausschreibung im Jahr 2022 hatten sich die drei Carsharing-Organisationen erfolgreich beteiligt. In einem transparenten Vergabeverfahren wurden insgesamt 155 Stellflächen an 73 Standorten im öffentlichen Verkehrsraum vergeben - 62 Stellflächen an cambio, 48 Stellflächen an die Grüne Flotte und 45 Stellflächen an scouter. Die Fahrzeuge werden direkt über die Anbieter gebucht. Das Angebot erfolgt auf eigenes wirtschaftliches Risiko der Unternehmen. Für die Nutzung der Stellplätze werden von der Stadt Bonn Sondernutzungsgebühren in Höhe von aktuell monatlich 60 Euro im Innenstadtbereich von Bonn, Beuel und Bad Godesberg sowie 15 Euro im restlichen Stadtgebiet erhoben. Da Carsharing zukünftig vermehrt emissionsfrei betrieben werden soll, werden viele Standorte sukzessive mit einer Ladeinfrastruktur ausgestattet.
OB Katja Dörner: „Besonders attraktiv für die Bürgerinnen und Bürger“
„Wir haben ein Ziel: ein CO2-neutrales Bonn! Mit dem Angebot möchten wir den Umstieg vom oft ungenutzten Privatfahrzeug auf ein im Bedarfsfall mietbares Fahrzeug erleichtern.“ Der Vorteil an stationsbasiertem Carsharing ist, dass im gesamten Stadtgebiet verlässlich Fahrzeuge zur Verfügung stehen und eine langwierige Parkplatzsuche entfällt. Die Stellplätze wurden gut sichtbar im öffentlichen Raum und in räumlicher Nähe zu unterschiedlichen Verkehrsträgern eingerichtet. So ist eine Verkettung von klimafreundlichen Verkehrsträgern möglich.
„Für die Bürgerinnen und Bürger ist das stationsbasierte Angebot besonders attraktiv. Für die Stadt Bonn hatte dieses System daher stets eine hohe Priorität“, betonte die Oberbürgermeisterin. Ihr Dank galt allen Beteiligten, insbesondere den Carsharing-Organisationen, die selbst viel investieren und ein nicht unerhebliches privatwirtschaftliches Risiko tragen: „Wir freuen uns sehr, dass Sie mit uns gemeinsam die Mobilitätswende in Bonn gestalten.“
Stadtbaurat Helmut Wiesner: „Nachhaltige Mobilität vor der Haustür“
Auch Stadtbaurat Helmut Wiesner betonte den Mehrwert der Stationen für die Stadt: „Mit dem Angebot möchten wir Anreize schaffen, langfristig auf den eigenen Pkw zu verzichten und der meist engen Parkplatzsituation entgegenwirken. Deshalb wird angestrebt, das System weiter auszubauen.“
Aus Untersuchungen ist bekannt, dass ein Carsharing-Fahrzeug zwischen vier und mehr als zehn Privatfahrzeuge ersetzen kann. Somit kann Carsharing dazu führen, dass im Stadtgebiet perspektivisch rund 900 Stellplätze weniger benötigt werden. Carsharing lohnt sich auch finanziell. Die Nutzung ist bis zu einer jährlichen Kilometerleistung von 10.000 Kilometern in der Regel kostengünstiger als ein eigenes Fahrzeug, da keine Ausgaben für Steuern, Versicherungen, Reparaturen sowie den Wertverlust des Autos entstehen. „Wir hoffen, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Vorteile sehen und das Angebot der nachhaltigen Mobilität vor der Haustüre gut annehmen“, so Wiesner.
Statements der Anbieter
„Als größter Carsharing-Anbieter in Bonn begrüßen wir die neuen Entwicklungen im Carsharing. Mit 60 Stationen und 130 Fahrzeugen in Bonn sind wir immer in der Nähe. Unser großes Plus ist die Vernetzung in der Region, neben Bonn gibt es cambio in den Umlandgemeinden - auch in der Eifel -, alles buchbar in einer App“, sagte Laurenz Miehe, Standortmanager von cambio.
„Wir, die Grüne Flotte Carsharing, freuen uns sehr über die Entwicklungen in Bonn“, so Jonas Schmid, Geschäftsentwicklung und Strategie bei Grüne Flotte. „Das Teilen von Fahrzeugen ist ein ressourcenschonender Ansatz individuelle Mobilität in einem nachhaltigen Kontext anzubieten und zukünftig sicherzustellen. Die Grüne Flotte freut sich auf den weiteren Auf- und Ausbau sowie auf viele neue Kunden aus dem Bonner Stadtgebiet, als auch dem umliegenden Rhein-Sieg-Kreis.“
„In Bonn ist ein Markt mit drei Carsharern im öffentlichen Verkehrsraum entstanden, die echtes stationsbasiertes Carsharing anbieten. Das ist einzigartig in einer Stadt dieser Größe und schafft außergewöhnlich gute Bedingungen für die Bonner*innen. Ich bin sicher, die Menschen werden das gern nutzen“, erläuterte Thomas Großnann, Geschäftsführer von scouter.
Nutzen statt besitzen. Für eine lebenswerte Stadt
Bonn will bis 2035 klimaneutral werden und das 1,5 Grad-CO2-Budget des Pariser Klimaabkommens einhalten. Carsharing ist ein wichtiger Baustein, um die hierfür benötigte Mobilitätswende zu erreichen. Ein Carsharing-Fahrzeug ermöglicht Mobilität, ohne ein eigenes (Zweit-)Auto besitzen zu müssen und kann zwischen und mehr als zehn private Fahrzeuge ersetzen. Dadurch reduziert sich nicht nur der CO2-Ausstoß, sondern auch der Parkraumbedarf. Gerade in Innenstädten entsteht so Platz für andere, klimafreundliche Nutzungen, wie den Rad- und Fußverkehr. Das stationäre Angebot ist für die Nutzerinnen und Nutzer besonders attraktiv, da eine langwierige Parkplatzsuche entfällt.
Informationen zu dem Projekt und den Maßnahmen gibt es im Internet unter https://www.bonn.de/carsharing (Öffnet in einem neuen Tab).