„Die Stadt Bonn und ihre Konzerntöchter haben Einfluss auf rund 40 Prozent der gesamtstädtischen Treibhausgasemissionen. Umso wichtiger ist es, dass der gesamte Konzern Stadt Bonn seiner Vorbildrolle nachkommt und die richtigen, klimafreundlichen Angebote bereitstellt. Die stadteigenen Unternehmen haben sich bei der Erarbeitung der Szenarien aktiv eingebracht und einmal mehr gezeigt, dass wir in Bonn gemeinsam an einem Strang ziehen, um bis 2035 klimaneutral zu werden“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner.
Olaf Hermes, Vorsitzender der SWB-Geschäftsführung ergänzt: „Wir müssen bereits heute strategisch die Weichen stellen, um unsere ambitionierten Ziele im Konzern der Stadt Bonn zu erreichen. Die kommunale Wärmeplanung wird dabei helfen, dass nicht nur wir als kommunales Unternehmen, sondern auch die Bonnerinnen und Bonner ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können. Neben dem massiven Ausbau der Fernwärme liegt der Fokus auf dem Stromnetz für Wärmepumpen und E-Autos.“
Im Rahmen der Studie „Klimaneutraler Konzern Stadt Bonn“ untersuchte die Trianel GmbH, wie die Töchter des Konzerns Stadt Bonn bis zum Jahr 2035 das Ziel der Treibhausgasneutralität unter Einhaltung des 1,5-Grad-Restbudgets erreichen können.
Jetzt liegt den stadteigenen Unternehmen ein Maßnahmenkatalog mit sogenannten Absenkungspfaden und möglichen Szenarien vor, um die CO2-Emissionen schrittweise zu senken. In den Szenarien wurden die bereits laufenden und avisierten Aktivitäten der untersuchten Beteiligungen und Betriebe integriert. Die Studie enthält konkrete Empfehlungen, wie das Klimaneutralitätsziel bis 2035 zu erreichen ist. Das städtische Programmbüro Klimaneutrales Bonn wird die Ergebnisse in das Monitoring und Controlling zum Klimaplan aufnehmen.
Bonn-Netz, SWB Bus und Bahn, SWB Holding und BCP bereits auf 1,5-Grad-Pfad
Die Untersuchung hat ergeben, dass Bonn-Netz, SWB Bus und Bahn, die Holding der Stadtwerke Bonn sowie die Bonner City Parkraum GmbH mit ihren laufenden und geplanten Maßnahmen die Treibhausgasneutralität unter Einhaltung des 1,5-Grad-Restbudgets bis 2035 erreichen können. So wird die Busflotte der Stadtwerke beispielsweise nach und nach vollständig auf emissionsfreie Elektrobusse umgestellt. Dazu sind zum Beispiel umfangreiche Bauarbeiten an den Busdepots notwendig.
Auch die Vereinigten Bonner Wohnungsbau AG (VEBOWAG), Bonnorange AöR, die Fuhrparkmanagements von Feuerwehr und Rettungsdienst, die Seniorenzentren und das Theater der Bundesstadt Bonn können zum jetzigen Stand bis zum Jahr 2035 klimaneutral werden, dabei ohne zusätzliche Maßnahmen jedoch lediglich das 1,75-Grad-Restbudget einhalten.
Sowohl der Klimaplan als auch die Untersuchung zum Klimaneutralen Konzern Stadt Bonn haben gezeigt, dass die Transformation der Wärmeversorgung eine zentrale Voraussetzung für das Klimaziel des Konzerns Stadt Bonn darstellt. Mit fast 600.000 Tonnen CO2-Äquivalenten entfällt der größte Teil der Emissionen im Konzern auf SWB Energie und Wasser und hier insbesondere die Wärmeversorgung. Dies entspricht etwa 70 Prozent der Gesamtemissionen des Konzerns (Stand 2019). Die kommunale Wärmeplanung, die derzeit von der Bonn-Netz GmbH im Auftrag der Stadt Bonn erarbeitet wird, liefert eine wichtige Grundlage für die Infrastruktur-Entwicklung einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Bonn.
Die VEBOWAG hat bereits konkrete Planungen zur seriellen Sanierung ihrer Mietobjekte inklusive der Umstellung der Wärmeversorgung bis einschließlich 2028. VEBOWAG-Vorstand Dr. Michael Kleine-Hartlage erklärt: „Die städtische Wohnungsbaugesellschaft VEBOWAG unterstützt die klimaneutralen Anstrengungen der Bundesstadt Bonn aus Überzeugung. Seit Ende 2019 konnte der CO2-Ausstoß des Wohnungsbestandes um circa 30 Prozent gesenkt werden.“
Ein weiterer entscheidender Faktor auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Dekarbonisierung der Müllverwertung. Im Jahr 2019 verursachte die Verwertung von Abfällen circa 16 Prozent der Treibhausgasemissionen des Konzerns. Das entspricht 135.000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Ein wichtiger Faktor in der Müllverwertung ist dem Bericht zufolge vor allem die allgemeine Reduktion von Müllmengen im Stadtgebiet. Mit ihren Plänen für das Müllheizkraftwerk am aktuellen Standort der MVA möchte die SWB Verwertung den Grundstein legen für die Anwendung von Zukunftstechnologien, um das CO2 zukünftig effizient zu nutzen oder zu speichern. Ein potenzieller MVA-Neubau mit einer reduzierten genehmigten Durchsatzmenge wird entsprechend mit zwei statt drei Verbrennungslinien zum noch effizienteren Verwerten des Abfalls geplant.
Bonner Klimaplan 2035
Der Klimaneutrale Konzern Stadt Bonn ist Teil des Bonner Klimaplans 2035. Der Klimaplan als Fahrplan für eine klimaneutrale und lebenswerte Stadt Bonn ist im März 2023 vom Rat der Bundesstadt Bonn beschlossen worden. Als Klimaneutralitätsstrategie definiert der Klimaplan Ziele und Entwicklungspfade für die Zeit bis 2035. Weitere Informationen zum Bonner Klimaplan 2035 gibt es unter www.bonn.de/klimaplan (Öffnet in einem neuen Tab).
Klimaneutraler Konzern Stadt Bonn
Zu den untersuchten Unternehmen und Organisationen zählen alle städtischen Betriebe sowie Gesellschaften, an denen die Bundesstadt Bonn eine Mehrheitsbeteiligung hat: die Stadtwerke Bonn GmbH mit ihren Konzerntöchtern (SWB Energie und Wasserversorgung, SWB Verwertung, SWB Bus und Bahn, Bonn-Netz, Stadtwerke Bonn GmbH-Holding, Bonner City Parkraum GmbH), Internationale Beethovenfeste Bonn gGmbH, Bonnorange AöR, Bonn Conference Center Management GmbH, Vereinigte Wohnungsbau AG (VEBOWAG), die Stadt Bonn (Theater der Bundesstadt Bonn, Seniorenzentren der Bundesstadt Bonn, Städtisches Gebäudemanagement (SGB)) sowie die Fuhrparkmanagements von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Mitteilungsvorlage im Ratsinformationssystem
Die Mitteilungsvorlage mit dem Abschlussbericht zum Klimaneutralen Konzern ist im Ratsinformationssystem (Öffnet in einem neuen Tab) verfügbar.