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Bundesstadt Bonn

Bonner Rat beschließt Fahrplan zur Klimaneutralität

Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum klimaneutralen Bonn ist getan: Der Rat der Stadt Bonn hat am 23. März 2023 einen Zielbeschluss zum „Klimaplan 2035“ gefasst. Dem Beschluss sind in den vergangenen drei Monaten intensive politische Beratungen in sämtlichen Fachausschüssen vorangegangen.

„Ich freue mich außerordentlich, dass unser Fahrplan für ein klimaneutrales und lebenswertes Bonn beschlossen wurde. Die Verwaltung ist gut vorbereitet und hochmotiviert, nun notwendige und zukunftsweisende Klima-Aktivitäten anzugehen. Ich lade alle Bonnerinnen und Bonner ein, sich an dieser Zukunftsgestaltung Bonns zu beteiligen. Der Klimaplan bietet dafür zahlreiche Angebote“, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner. 

Der Klimaplan 2035 besteht aus zwei Teilen: Die Gesamtstrategie beschreibt, was in ganz Bonn getan werden kann und muss, um Klimaneutralität im Rahmen des 1,5-Grad-Budgets des Pariser Klimaabkommens in Bonn zu erreichen. Das „Arbeitsprogramm Klimaschutz“ listet auf, was die Verwaltung im Rahmen der Gesamtstrategie bis Ende 2025 selbst umsetzen und anbieten wird. Fast 70 Aktivitäten zeigen einen konsequenten, mutigen und sozial gerechten Weg zum Ziel auf und laden die Bonner*innen mit zahlreichen Angeboten zum Mitwirken und Mitgestalten ein. 

Der Klimaplan war im Jahr 2022 im Auftrag der Stadt von einem Gutachter-Konsortium (Jung Stadtkonzepte, Gertec Ingenieurgesellschaft, Wuppertal Institut) erarbeitet worden. Sämtliche Dezernate und Ämter sowie städtische Beteiligungsgesellschaften wie die bonnorange AöR, die Stadtwerke Bonn oder die VEBOWAG waren daran beteiligt. 

Mit dem Zielbeschluss ist nun die Umsetzung des Klimaplans initiiert: Sobald der Doppelhaushalt 2023/2024 freigegeben ist, kann die Stadt die dafür notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen sowie die notwendigen Personalstellen schaffen und besetzen. Als nächste Schritte werden die mit dem Zielbeschluss grundsätzlich beschlossenen Aktivitäten im Detail ausgearbeitet und die notwendigen Umsetzungsbeschlüsse vorbereitet, die jeweils noch durch die Politik zu fassen sind.

Klimaplan und Bonn4Future – aus zwei Plänen wird ein gemeinsamer Fahrplan

Der Rat fasste ebenfalls einen Beschluss zu den Ergebnissen des Mitwirkungsverfahrens „Bonn4Future – Wir fürs Klima“. Das umfangreiche Verfahren wurde vom Verein Bonn im Wandel initiiert und entwickelt. Es wurde in den vergangenen zwei Jahren mit Förderung und in bundesweit einzigartiger Kooperation mit der Stadtverwaltung umgesetzt. Über 320 zufällig ausgewählte Bürger*innen, wichtige Bonner Akteur*innen sowie Mitarbeitende der Stadtverwaltung und städtischen Betriebe haben in vier Bonn4Future-Klimaforen den „Klima-Aktionsplan der Bürger*innen“ erarbeitet. In sieben Handlungsfeldern finden sich 37 Aktionspläne mit über 200 konkreten ersten Schritten zur Beantwortung der Frage: Wie können wir es gemeinsam schaffen?

Ein Abgleich der Empfehlungen der Bonner Bürger*innen mit dem Klimaplan 2035 der Stadt durch Bonn im Wandel und das Gutachter-Konsortium ergab: Viele Vorschläge der Bürger*innen knüpfen thematisch an das Arbeitsprogramm Klimaschutz an, andere füllen wichtige Leerstellen für ein Gelingen des Vorhabens. Auf Beschluss des Rates wird die Verwaltung nun prüfen, welche Ergebnisse aus dem Verfahren innerhalb des jetzt beschlossenen Arbeitsprogramms umgesetzt werden und welche weiteren innovativen Vorschläge aus dem Verfahren bei der Fortschreibung des Klimaplans berücksichtigt werden können.

Einblick in das Arbeitsprogramm des Klimaplanes

Der Rat der Stadt hat für die Umsetzung des Arbeitsprogramms für den Doppelhaushalt 2023/2024 rund 50 Millionen Euro und 55 Personalstellen innerhalb der Kernverwaltung vorgesehen. Denn um den ambitionierten Zielpfad des Klimaplanes zu erreichen und das Arbeitsprogramm für ein klimaneutrales und lebenswertes Bonn anzustoßen, werden zusätzliche Ressourcen in den Dezernaten benötigt. 

Das „Arbeitsprogramm Klimaschutz“ des Klimaplans besteht aus fast 70 Aktivitäten in sieben Handlungsfeldern, in denen die Stadtverwaltung direkt oder indirekt auf den Schutz des Klimas Einfluss nehmen kann: sei es direkt, etwa durch Maßnahmen an Infrastruktur und eigenem Gebäudebestand, oder indirekt, zum Beispiel durch Beratung und Förderung. 

PV-Initiative städtische Gebäude: Die Energie der Zukunft ist der Strom. Dabei spielt der Ausbau von Photovoltaik und Solarthermie eine sehr wichtige Rolle auch auf den rund 1.000 Dächern, die der Stadt gehören. Der Schwerpunkt wird auf den Photovoltaik-Ausbau im Bestand gelegt. Der Klimaplan sieht für die nächsten zwei Jahre rund 6,4 Millionen Euro Investitionsmittel vor.

Qualitative Verbesserung Radverkehr: Das Fahrrad hat als platzsparendes, gesundes und umweltfreundliches Mobilitätsangebot in Bonn großes Potenzial, für viele Menschen eine attraktive Alternative zum Auto zu sein. Deshalb soll die Infrastruktur für den Radverkehr in Bonn deutlich verbessert werden. Ziel ist ein durchgängiges und sicheres Fahrradwegenetz. Das bedeutet sichere Mobilität für alle, insbesondere für Kinder, und eine Stadt mit sauberer Luft und weniger Lärm.

Günstiges Klimaticket für Gruppen: Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) sind ebenfalls Teil des Klimaplans. So soll mit einem „Klimaticket“ der ÖPNV in Bonn attraktiver werden: Für 9,50 Euro werden künftig bis zu fünf Personen 24 Stunden lang die Busse und Bahnen in Bonn nutzen können. Das Ticket ist damit insbesondere für Familien, Paare, Freundeskreise und andere Gruppen interessant.

Beratung für Start-ups und Bestandsunternehmen: Nachhaltiges und klimagerechtes Wirtschaften bedeutet für Unternehmen herausfordernde Veränderungsprozesse, die sämtliche Geschäftsbereiche betreffen – vom eigenen Leitbild über die Produktion bis hin zur Personalentwicklung. Unter der Projektsteuerung der Bonner Wirtschaftsförderung unterstützt der Nachhaltigkeits-Hub Region Bonn Unternehmen, Selbständige und Start-ups künftig bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien vor allem auch mit Informations- und Beratungsangeboten.

Zielgruppenspezifische Beratung und Klimabüros: Die Beratung kommt dorthin, wo sie benötigt wird: ins Quartier zu den Menschen. In eigens eingerichteten Quartiersbüros erhalten Interessierte auf kurzem Wege alle nötigen Informationen rund um das Thema energetische Gebäudemodernisierung. Ebenso will die Stadt in den Quartieren Mitwirkungsmöglichkeiten für die Bürger*innen anbieten, so dass Anwohner*innen gemeinsam den Wandel vor der eigenen Haustür mitgestalten können. Klimabüros begünstigen diesen Wandel durch Beratung, Begleitung und Vernetzung der Akteur*innen im Quartier. Auf diese Weise soll „klimaneutrales Leben" im eigenen Umfeld erfahrbar werden.

Förderung von Obstbaum-Pflanzungen: Mit einem städtischen Förderprogramm soll bis Ende 2024 die Pflanzung von 1.000 neuen Obstbäumen in Bonn unterstützt werden. In dieser Aktivität verbinden sich Klimaschutz, Begrünung und die Förderung der Artenvielfalt.

Weitere Informationen zum Bonner Klimaplan gibt es unter  www.bonn.de/klimaplan2035 (Öffnet in einem neuen Tab).