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Bundesstadt Bonn

Bundesstadt Bonn stärkt den Bevölkerungsschutz

Immer häufiger ist die Bundesstadt Bonn durch Krisen, große Einsätze und Naturkatastrophen gefordert. Beispielsweise stellen Unwetter, Hitze, die Corona-Pandemie oder die Fluchtmigration den städtischen Bevölkerungsschutz seit einigen Jahren vor große Herausforderungen.

Der Katastrophenschutz wird weiterentwickelt: Die damit verbundenen organisatorischen und personellen Maßnahmen stellten (v.r.) Feuerwehrchef Jochen Stein, Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Stadtdirektor Wolfgang Fuchs und Simon Friz, Abteilungsleiter Großeinsatzlagen und Katastrophenschutz, vor.

Um in Zukunft besser für diese Anforderungen gewappnet zu sein und schneller handeln zu können, entwickelt die Bundesstadt Bonn den Bevölkerungsschutz weiter und passt ihn an die veränderten Gegebenheiten an. In seiner Juni-Sitzung hat der Rat der Stadt Bonn die Stärkung des gesamtstädtischen Bevölkerungsschutzes beschlossen. Dazu werden verschiedene organisatorische und personelle Maßnahmen umgesetzt, die Oberbürgermeister Katja Dörner, Ordnungsdezernent Stadtdirektor Wolfgang Fuchs und Feuerwehrchef Jochen Stein am Dienstag, 23. Juli, bei einem Pressetermin in der Feuerwache I am Lievelingsweg erläuterten.

OB Katja Dörner: „Augenmerk liegt auf Vorsorge und Information“

„Mit der Flutkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz und Überschwemmungen an den Bächen im linksrheinischen Stadtgebiet waren die Auswirkungen der Klimakrise auch in Bonn und seiner direkten Nachbarschaft unmittelbar spürbar“, sagt Katja Dörner. „Da Starkregenereignisse nach Einschätzung von Fachleuten künftig weiter zunehmen werden, ebenso wie die Gefahr häufigerer und größerer Vegetationsbrände, ist es schon vor diesem Hintergrund dringend geboten, den Bevölkerungsschutz zu verbessern. Unser Augenmerk liegt auf der Information der Bevölkerung und der Stärkung der Vorsorge“, so die Bonner Oberbürgermeisterin.

Dies wird mit einer personellen Stärkung des Organisationsamtes und vor allem des Amtes für Feuerwehr und Rettungsdienst einhergehen, welches in der Stadtverwaltung auch die Aufgaben als untere Katastrophenschutz- und Zivilschutzbehörde übernimmt. „Das auf drei Jahre ausgelegte Programm zur Verbesserung der personellen Ausstattung des Bevölkerungsschutzes in der Bundesstadt Bonn wurde im Juni mit der Zustimmung des Rates bestätigt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und eine drohende Energiemangellage in den vergangenen Jahren sind noch sehr präsent. Der Beschluss des Rates war wegweisend, um die Bundesstadt Bonn zur Bewältigung derartiger Ereignisse noch besser aufzustellen“, erklärt Wolfgang Fuchs. 

Feuerwehr-Chef: „Großer persönlicher Einsatz der Mitarbeitenden“

Jochen Stein, Leiter von Feuerwehr und Rettungsdienst: „Die Herausforderungen durch die vielfältigen Katastrophen- und Großeinsatzlagen in den vergangenen Jahren waren nur mit einem sehr großen persönlichen Einsatz der Mitarbeitenden zu bewältigen. Mit der Stärkung des Bevölkerungsschutzes wollen wir für die Zukunft noch besser vorbereitet sein.‘‘

Bereits im Dezember 2022 hatte der Rat der Stadt dafür votiert, dem Bevölkerungsschutz in der Bundesstadt ein breiteres Fundament zu geben. Erste Stellen konnten seinerzeit bereits eingerichtet und Auszubildende für die neuen Stellen rekrutiert werden. Mit der aktuellen Zustimmung können die im Doppelhaushalt 2025/2026 vorgesehenen Stellen nun ebenfalls eingerichtet und die weitergehende Personalplanung vorangetrieben werden.

Die insgesamt elf neuen Stellen verteilen sich auf das Organisationsamt (zwei Stellen, eine davon wurde bereits vor einem Jahr beschlossen) und auf Feuerwehr und Rettungsdienst (neuen Stellen). 

Ein wichtiger Baustein ist die Stärkung der Vorsorge und Information für die Bevölkerung. Um die Resilienz der Bevölkerung zu steigern und auf einem hohen Niveau zu halten, bedarf es einer kontinuierlichen Information der Menschen mit den aktuellen Handlungsanweisungen. Bereits heute bieten die Internetseiten der Bundesstadt Bonn unter www.bonn.de für diverse Schadenszenarien und zum Thema ,,Warnung der Bevölkerung‘‘ reichhaltige Informationen für Bürger*innen. Ziel ist es, dass sich die Bevölkerung im Vorfeld bestmöglich auf eine Katastrophe vorbereitet, damit die einhergehenden Schäden möglichst gering ausfallen. 

Erstellung und Aktualisierung der Katastrophenschutzpläne

Die zusätzlichen Mitarbeitenden sollen zukünftig unter anderem die Erstellung und Aktualisierung der Katastrophenschutzpläne intensivieren. Diese Pläne bilden die Grundlage zur Abarbeitung von Katastrophen, die die Bundesstadt Bonn wiederkehrend treffen können. So z.B. ein großes Rheinhochwasser, Starkregenereignisse und Sturzfluten oder langanhaltende, großflächige Stromausfälle. Notwendig sind auch Aus- und Fortbildungen der Feuerwehr-Einsatzleitung und des Krisenstabes, die bei derartigen Ereignissen die Koordination der Lage übernehmen. In der Vergangenheit mussten diese Führungsstäbe glücklicherweise nur selten einberufen werden. Umso wichtiger ist es, bei regelmäßig wechselnden personellen Besetzungen in den beteiligten Fachämtern der Stadtverwaltung die Verfahrensweisen regelmäßig zu üben.

Zugleich wird mit den zusätzlichen Mitarbeitenden die Funktion eines ständig verfügbaren Lagedienstführers in der Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst etabliert. Diese Funktion wird derzeit bei Großveranstaltungen wie Rhein in Flammen oder Pützchens Markt - vorgeplant - installiert und bei großen Schadenslagen at hoc personell besetzt, um koordinierende Maßnahmen in der Leitstelle von Feuerwehr und Rettungsdienst auszuführen und als Bindeglied zur Einsatzleitung der Feuerwehr zu fungieren. In Zukunft soll diese Funktion ständig in der Leitstelle verfügbar sein, um vom ersten Notruf an einen Überblick über die aufwachsende Lage zu bewahren und notwendige Schritte zur Koordinierung einzuleiten. 

Zusammenarbeit zwischen den Fachämtern

Auch für die eigene Krisenfestigkeit der Stadtverwaltung werden im engen Zusammenspiel zwischen dem Organisationsamt und den jeweiligen Fachämtern Planungen erarbeitet, um im Krisenfall schnell gewappnet zu sein. Es geht darum, auch in Krisenszenarien weiterhin die wichtigsten Leistungen aufrecht zu halten. Dazu zählen etwa Aufgaben im Gesundheits- und im Veterinärbereich, die öffentliche Sicherheit und Ordnung in der Stadt, die Betreuung von Kindern, der Betrieb der städtischen Müll- und Abwasserentsorgung oder auch die Auszahlung von Sozialhilfe.