Als erste inklusiv gestaltete Parkanlage in Bonn gilt der Reuterpark als Zukunftsprojekt, welches einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zur inklusiven Sportstadt leistet. Angestoßen wurde das Projekt vom Initiativkreis „Ein Platz für Alle!“, der seit 2013 in Bonn einen offenen Ort ohne Barrieren schaffen möchte, an dem es Angebote aus den Bereichen Sport, Freizeit und Begegnung für alle Menschen geben soll. Der Initiativkreis setzt sich aus Vertreter*innen verschiedener Organisationen aus den Bereichen Behindertenarbeit, Altenhilfe, Sport und der Jugendhilfe zusammen - wie dem Verband „Der Paritätische Bonn“, dem Stadtsportbund, der Behindertengemeinschaft Bonn, dem Kinder- und Jugendring sowie dem Verein „Lucky Luke“.
Im Zuge dessen startet nun der erste Bauabschnitt. „Das Projekt Reuterpark ist für Bonn ein Meilenstein in der Entwicklung von Bewegungs- und Begegnungsräumen im öffentlichen Raum. Mit den inspirierenden Ideen und Impulsen aus der Nachbarschaft entsteht eine facettenreiche Bewegungslandschaft für alle Menschen“, sagt Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Dezernentin für Sport und Kultur, zu der Umsetzung. Die Planung erfolgt durch das Landschaftsbüro RMP.
Es handelt sich um den südlichen Parkbereich um das Haus der Jugend mit einer Fläche von rund 15.000 Quadratmetern des insgesamt 2,3 Hektar großen Areals. Entstehen sollen eine Skate- und Pumptrakanlage, zwei Spielplatzinseln, die Bouleinsel, die große Liegewiese und eine Hundeauslaufwiese. Der Park im Ortsteil Kessenich erstreckt sich zwischen Reuterstraße, Hausdorffstraße, August-Bier-Straße und Bonner Talweg.
Zu Beginn finden Abbruch- und Bodenarbeiten zur Herstellung einer unterirdischen Rohrrigole für ein neues Entwässerungssystem statt. Anschließend werden Kabel und Leitungen zur späteren Versorgung der Parkanlage mit Strom und Trinkwasser verlegt. Besonderheiten des Platzes sind die denkmalgeschützte Fassade des Hauses der Jugend und der schöne alte Baumbestand, die selbstverständlich erhalten bleiben. Zudem werden weitere Bäume und Pflanzen ergänzt, die unter dem sich verändernden Klima und den klimatischen Bedingungen in der Stadt gut gedeihen.
Die Parkanlage erhält ein neues inklusives Wegekonzept mit taktilen, kontrastreichen Einfassungen und barrierefreien Zugängen zum Park sowie eine gute Ausleuchtung. Um das Haus der Jugend werden die vorhandenen Asphaltflächen durch farblich auf die Fassade abgestimmte Pflastersteine ersetzt. Im Herzen des Parks befindet sich die großzügige Wiese mit Liegebänken und Bäumen. An den Wegen entlang wird durch Staudenpflanzungen ein „Sinnesgarten“ beziehungsweise „Sinnensweg“ entstehen. Durch unterschiedliche Texturen, Düfte und Farben der Pflanzen werden dort zahlreiche Sinne angeregt und geschult.
Spielplätze und Skateanlage - Für jeden etwas dabei
Ab April 2022 beginnt eine Fachfirma, die geplante Skateanlage und den Pumptrack herzustellen, die vor allem für jüngere Generationen attraktiv sein sollen. Sie soll von Skater*innen, BMX- und Rollerfahrer*innen und auch Rollstuhlfahrer*innen genutzt werden können.
Zwei Spielplätze bieten Kleinkindern und größeren Kindern interessante Spielangebote. Bei der Auswahl der Spielgeräte, der Farbe und der Beläge war der inklusive Charakter ausschlaggebend. So erhält die größere Insel einen honigfarbenen Fallschutzbelag, der von Kindern mit und ohne Rollstuhl problemlos überquert werden kann. Vom hellen Belag setzt sich ein großes, orangefarbenes Kletterspielgerät ab, das mit seinen schwarzen Seilen starke Kontraste für sehbehinderte Kinder bietet. Ergänzt wird das Spielangebot mit Schaukeln, Hängematten und einem mit Rollstuhl befahrbaren Drehkarussell.
Die kleinere Insel wird mit Spielsand befüllt und mit Spielgeräten, die die Motorik, die Sinne und die Geschicklichkeit der Kinder fördern, ergänzt. Zusätzlich wird ein für Rollstuhlfahrer unterfahrbarer Sand- und Matschtisch mit einer Wasserpumpe eingebaut.
Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wird laut Plan im Dezember 2022 sein. Die Baukosten belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Davon werden 2,1 Millionen Euro durch Fördermittel aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ bezuschusst.