44 Jahre alt und bestens in Schuss – wer würde das nicht gerne von sich behaupten. In diesem Fall geht es allerdings um das Carillon im Kurpark von Bad Godesberg. Nach einer umfassenden Sanierung steht es nun am alten Standort und erstrahlt in neuem Glanz. Oberbürgermeisterin Katja Dörner, der Bad Godesberger Bezirksbürgermeister Michael Wenzel sowie Vertreter*innen des Vereins Bürger.Bad.Godesberg und weitere Gäste weihten das Glockenspiel am Samstag, 19. August 2023, feierlich wieder ein.
„Am Beispiel des Stadt-Carillons haben wir eine ideale Zusammenarbeit von Bürgerschaft, Stadt Bonn und Land NRW erleben dürfen. Dank der gemeinsamen Anstrengungen ist es möglich, diese Rarität im Godesberger Stadtpark wieder in voller Pracht präsentieren zu können“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Der Verein Bürger.Bad.Godesberg hatte sich für den Erhalt des Carillons besonders eingesetzt: Über Glockenpatenschaften kamen Spendengelder in Höhe von 32.000 Euro für die Restaurierung zusammen. Die neuen Bassglocken haben daher Inschriften mit den Namen ihrer Glockenpat*innen erhalten und auch die anderen Spender*innen sind auf einer Tafel am Carillon erwähnt.
Gefördert wurde die Restaurierung außerdem über das Heimat-Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen mit rund 102.000 Euro. Ministerin Ina Scharrenbach hatte im September 2022 persönlich den Förderbescheid überbracht. Mit dem Förderinstrument „Heimat-Zeugnis“ unterstützt das Land unter anderem den Erhalt von Bauwerken, die lokale Identifikation ermöglichen. Die Stadt finanziert das Projekt mit einem Eigenanteil von zehn Prozent. Die Gesamtkosten betragen rund 150.000 Euro.
„Zu dieser erfolgreichen Sanierung haben allerdings nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch die vielseitige ideelle Unterstützung beigetragen: Insbesondere die Mitglieder von Bürger.Bad.Godesberg unter Leitung von Professor Dr. Eckhard Freyer und die Carilloneure, allen voran Georg Wagner, haben in erheblichem Maße die Planung, Organisation und Umsetzung der Sanierung vorangetrieben. Dafür möchte ich Ihnen allen herzlich danken!“, so die OB weiter.
Auch Bezirksbürgermeister Michael Wenzel dankte allen, die an der Realisierung des Projektes mitgearbeitet haben. „Ich freue mich, dass uns das Carillon nach dieser Sanierung noch viele Jahre erhalten bleiben wird und mit seinem außergewöhnlichen Klang - welchem ich auch aus meinem Büro in der Kurfürstlichen Zeile lauschen kann - eine Bereicherung für die Vielzahl an musikinteressierten Bürger*innen dieses Stadtbezirks darstellt.“
Neben dem neuen Glanz noch viel wichtiger, erklingt das sanierte Carillon nun klar und mit ergänzten Glocken schöner denn je. Eine Kostprobe gab Carilloneur Georg Wagner, der zwei Stücke für die Gäste spielte. Das besondere Instrument wurde anlässlich der Bundesgartenschau 1979 in der Rheinaue aufgestellt und später 1981 im Kurpark Bad Godesberg weiter erhalten. Die rund sieben Meter hohe Konstruktion besteht aus einer ebenerdigen gläsernen Spielerkabine mit dem Spieltisch sowie dem rund vier Meter hohen Glockenturm. Diese Konstruktion ist einzigartig unter den derzeit nur 430 existierenden Carillons in Europa.
Gefertigt wurde das besondere Instrument damals von der international renommierten Glockengießerei Royal Eijsbouts. Die niederländische Firma übernahm in ihrer Werkstatt in Asten die umfassende Sanierung, ergänzte die seit der Erbauungszeit fehlenden Bassglocken sowie die Pedalklaviatur und kümmerte sich auch um den Wiederaufbau des Carillons. Zuvor hatte die in Bonn ansässige Firma Anton Schurz Metallbau die Spielerkabine saniert.
Anlässlich der Einweihung lud der Verein Bürger.Bad.Godesberg anschließend zu einem Umtrunk am Trinkpavillon und zu einem Konzert des Carillons gemeinsam mit dem Godesberger Kammerorchester ein.