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Bundesstadt Bonn

Wesendoncks in Bonn?

2.10.2013 bis 23.2.2014 im Ernst-Moritz-Arndt-Haus

An Mathilde Wesendonck im Wagner-Jahr 2013 zu erinnern, war unumgänglich: Ihr Nachruhm als Muse Wagners und Idealisierung in „Tristan und Isolde“ beschert ihr heute noch eine Aufmerksamkeit, die die reiche Industriellengattin an der Seite des Wagner-Förderers und Kunstsammlers Otto Wesendonck mit ihren eigenen Dichtungen nicht erlangt hätte.

Beziehungen zu Bonn ergeben sich aus Studienaufenthalten von Schwager, Söhnen und Enkel von Mathilde Wesendonck an der Universität Bonn, die sich als einzige preußische Universität im Rheinland für Studienanfänger aus rheinischer Familie geradezu anbot. Ihren älteren Sohn Karl hat Mathilde Wesendonck im Frühjahr 1876 zu seiner Immatrikulation nach Bonn begleitet. Im Herbst 1881 trat ihr jüngster Sohn Hans das Studium an. Zur gleichen Zeit wohnte ihre Tochter Myrrha als Gattin von Freiherr Moritz von Bissing in Bonn, der dort für ein Jahr als Rittmeister bei den Bonner Königshusaren stationiert war. Ob Mathilde auch Hans begleitete und dabei Myrrha besuchte, ist unbekannt.

Hans Wesendonck war offenbar der Sonnenschein im neu erbauten Dresdener Palais der Familie, nachdem sie 1871 aus Zürich vertrieben wurden. Sein früher Tod Ende Februar 1882 im Alter von 19 Jahren knüpfte ein festes Band zu Bonn. Seine Eltern und Schwester waren zu diesem Zeitpunkt auf einer mehrmonatigen Reise in Oberägypten. Um das Begräbnis auf dem Alten Friedhof kümmerte sich sein Schwager Moritz von Bissing.

1883 gab die Familie nicht nur ein Grabdenkmal beim bekannten Bildhauer Gustav Kietz in Auftrag, sondern bestimmte das Bonner Grab auch zur Familiengruft. Nach Myrrha (gestorben 1888) wurden auch die Eltern Otto und Mathilde Wesendonck dort beerdigt. Keiner von den dreien starb in Bonn, alle wurden überführt: Myrrha aus München, Otto aus Berlin, wo die Wesendoncks ihre letzten Lebensjahre in einem prachtvollen Palais mit eigener Bildergalerie verbrachten, und Mathilde aus Traunstein bei Gmunden, ihrem Sommersitz.

Als die Erben Karl Wesendonck und sein Neffe Friedrich Wilhelm von Bissing mehrere Jahre nach dem Tod von Eltern und Großeltern wegen Vermietung des Wesendonckschen Palais eine neue Heimat für die Gemälde suchten, wandten sie sich schließlich an Bonn als die letzte Ruhestätte ihrer Familie.

Die Ausstellung präsentierte alle im Besitz des Stadtmuseum Bonn befindlichen Familienbildnisse aus der Sammlung Wesendonck und einige aus Otto von Wesendoncks Gemäldegalerie als freundliche Leihgabe aus dem LVR-Landesmuseum. Über die Lebensstationen des aus dem Rheinland stammenden Ehepaares Otto und Mathilde Wesendonck, geborene Agnes Luckemeyer, - Düsseldorf, Frankfurt, New York, Zürich, Dresden und Berlin - spürte die Ausstellung natürlich auch der Züricher Musenrolle von Mathilde Wesendonck nach, dem Wesendonckschen Freundeskreis dort sowie in Dresden und Berlin, um danach den Blick auf die Bezüge der Wesendoncks auf Bonn zu lenken.

Ernst-Moritz-Arndt-Haus
Ausstellungsort