Abwasserentsorgung in Zahlen
- Das Bonner Entsorgungsgebiet ist 75 Quadratkilometer groß.
- Die Länge der Mischwasserkanalisation beträgt rund 950 Kilometer.
- Es gibt circa 80 Abwasserpumpwerke.
- Die Ausbaukapazität der Kläranlagen liegt bei 533.250 EW (Einwohnerwerte).
- Die Länge der Schlammdruckleitungen beläuft sich auf ungefähr 10 Kilometer.
- Die Jahresabwassermenge beträgt circa 34 Millionen Kubikmeter.
Eine Kanalbaustelle vor der Tür - und nun?
Geschichte des Kanalbaus in Bonn
Bereits im 18. Jahrhundert wurde der Kurfürstliche Kanal zur Entwässerung des Marstalles gebaut.
- Nach 1815 musste eine neue Entwässerung durch die südwestliche Ausdehnung der Bebauung geschaffen werden. Wegen der Senken und Kloaken wurde 1846 ein Entwässerungsentwurf für das Bonner Stadtgebiet aufgestellt, ohne dass ein Kanalbau erfolgte. 1859/1860 erfolgten abermals neue Planungen, nach denen gebaut wurde.
- Der älteste, heute noch in Betrieb befindliche Kanal stammt aus dem Jahr 1862 und befindet sich unter dem Münsterplatz. Der Hofgartenkanal wurde 1866/67 gebaut. 1878 erfolgte die Planung für den Kanal in der Wachsbleiche, der 1879 gebaut wurde. Weiterhin standen bis zur Jahrhundertwende der Bau der Hauptsammler in der Theaterstraße, Rosental, Augustusring und Zweite Fährgasse an.
- In den Jahren 1903/04 folgten die ersten Kläreinrichtungen, die sogenannten Klärkörbe. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges waren die Kerngebiete kanalisiert. In den Jahren 1921 bis 1928 erfolgte die erste Kanalsanierung durch den Bau von Rückhaltekanälen.
- Mit dem Generalentwässerungsentwurf von 1956 begann die seit 1914 vorgesehene, umfassende hygienische und hydraulische Kanalsanierung. Mitte der 1970er Jahre wurde das Kanalnetz mit neuartigen Berechnungsverfahren, unter Zuhilfenahme der EDV, überrechnet. Seit 1989 erfolgt die Zustandserfassung der Kanäle mit einer Videokamera. Derzeit läuft die Zweitbefahrung.
- Zwischen 2004 und 2008 wurde das gesamte Kanalnetz nach neuer Flächenerhebung abermals überrechnet. Hiernach und aufgrund der Zustandserfassung werden nach laufendem Abwasserbeseitigungskonzept die Kanäle je nach Priorität saniert oder erneuert.
- Die Gesamtlänge der bisher erstellten öffentlichen Kanäle beträgt 967 Kilometer. Etwa 12 Kilometer sind jährlich mit einem Investitionsvolumen von über 20 Millionen Euro zu erneuern. Hierbei werden je nach örtlichen Randbedingungen verschiedene Technologien angewendet, um die Beeinträchtigung der Anlieger*innen und des Verkehrsflusses so gering wie möglich zu halten.
Das Abwasserbeseitigungskonzept der Stadt Bonn wurde 1985 erstmals erstellt und zum 1. Januar 2018 zum sechsten Mal fortgeschrieben. Es enthält alle Kanalbaumaßnahmen und Sanierungsmaßnahmen der Kläranlagen für die folgenden 6 Jahre.
Kanalunterhaltung
Der Kanalunterhaltungsbetrieb sorgt täglich für einen möglichst störungsfreien Abtransport des Abwassers zu den Kläranlagen. Das ist auch an Wochenenden, Feiertagen und abends außerhalb der regulären Dienstzeiten gewährleistet.
Die Kanalunterhaltungsaufgaben werden zentral von zwei Standorten aus gesteuert:
- Für die Bereiche Bonn-Nord, -Ost und -West vom Depot im Lievelingsweg,
- für den Bereich Bonn-Süd von der Kläranlage Bad Godesberg.
Neben der Kanalreinigung und der Unterhaltung der Pumpstationen und Sonderbauwerke gehören die Unterhaltung der Sinkkästen (Gullys), die Zustandserfassung der Kanäle und weitere Reparatur- und Kontrollarbeiten zu den wesentlichen Aufgaben des Kanalunterhaltungsbetriebs.
Kanalreinigung
Durch zu wenig Abwasser im Kanal, längere Zeiten ohne Regen oder durch technische Ursachen kann es im Kanalnetz zu Ablagerungen kommen, die den Abfluss behindern oder Gerüche verursachen. Daher führt die Stadt Bonn im Rahmen der Kanalunterhaltung eine regelmäßige Reinigung der öffentlichen Kanalanlagen durch. Die Kanalreinigung erfolgt nach Spülplan. Gesetzliche Grundlage hierfür ist die Selbstüberwachungsverordnung Kanal (SüwV Kan). Außerplanmäßige Reinigungen werden im Fall von Verstopfungen oder Geruchsbelästigungen zusätzlich spontan durchgeführt.
Die Kanäle werden mit Reinigungsfahrzeugen, sogenannten „kombinierten Spül- und Saugfahrzeugen“, gereinigt. Dies geschieht derzeit in Bonn mit insgesamt drei Fahrzeugen, wovon zwei dieser Reinigungsfahrzeuge das Abwasser der Kanäle automatisch filtern und dieses dann für die Kanalreinigung benutzen. Hierdurch kann die Kanalreinigung ökologisch und gleichzeitig ökonomisch durchgeführt werden.
Einige wenige Kanäle im Stadtgebiet können aus verkehrstechnischen Gründen nur nachts gereinigt werden. Diese „Nachtreinigung“ wird den Anwohnenden durch Informationsbriefe und durch Veröffentlichungen in der Tagespresse vorher mitgeteilt.
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Kontakt
Ort
Kanalunterhaltung Meisterbereiche Betrieb Abwasserleitung
Frau Roksana Kamran
Etage 7 E
Stadthaus
Berliner Platz 2
53111 Bonn
Postanschrift
Bundesstadt Bonn
53103 Bonn
Barrierefreiheit
barrierefreier Zugang über die Stadtbahnhaltestelle der Linie 66
Behindertengerechter Zugang über Rampe (Weiherstraße/Maxstraße)
Behindertenaufzug am Eingang Thomas-Mann-Straße/Budapester Straße (Loggia)
Behindertenaufzug am Eingang Weiherstraße
Behindertenaufzug am Eingang Franzstraße
Aufzüge mit Blindenschrift und Sprachausgabe im Hause vorhanden; die Aufzüge sind zudem mit Kameras ausgestattet, die im Notfall den Kontakt mit gehörlosen Personen ermöglichen
Gebäude verfügt über einen ausgewiesenen Parkplatz
barrierefreie Toilette im Eingangsbereich
an den Zugängen und im Erdgeschoss taktiles Bodenleitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen
Pumpstation und Sonderbauwerke
Aufgrund der unterschiedlichen Geländehöhen in Bonn ist es leider nicht möglich, das Abwasser komplett „im freien Gefälle“ bis zu den Kläranlagen abfließen zu lassen. Daher ist es notwendig, an den Tiefpunkten Pumpstationen einzubauen, die das Abwasser wieder in höher gelegene Kanäle pumpen.
Um auch bei stärkerem Regen die Niederschlagsmengen aufnehmen zu können und gleichzeitig die Kläranlagen nicht zu überlasten, sind sogenannte Regenrückhaltebecken und Stauraumkanäle im Stadtgebiet gebaut worden. Hierdurch wird bei starken Niederschlägen erreicht, dass die Regenmengen gespeichert werden und nach und nach zu den Kläranlagen abfließen können.
Weitere Bauwerke des städtischen Kanalnetzes sind unter anderem Verzweigungs- und Einleitungsbauwerke. Sie müssen in besonderem Maße kontrolliert und gewartet werden, da sie als zentrale Punkte entscheidenden Einfluss auf den Abfluss zu den Kläranlagen haben.
Die wesentlichen Aufgaben bei der Unterhaltung der Pumpwerke und Sonderbauwerke auf Grundlage der „Selbstüberwachungsverordnung Kanal“ sind die allgemeine Kontrolle und Wartung der Anlagen sowie die Kalibrierung der Drosselorgane.
Störungen im öffentlichen Abwasserkanal
Leider können in einem Abwasserkanalnetz mit einer Länge von rund 950 Kilometern und zahlreichen Sonderbauwerken immer wieder Störungen auftreten. Die Kapazitäten des städtischen Kanalnetzes können nicht so ausgelegt werden, dass jede noch so große Niederschlagsmenge unmittelbar abgeleitet wird.
Aus diesem Grund können bei außergewöhnlichen Unwettern Unterführungen und Tiefbereiche unter Wasser stehen, etwa durch Verstopfung oder Abflussbehinderungen in bestimmten Kanalbereichen.
Im Falle solcher Störungen werden vom Kanalunterhaltungsbetrieb unmittelbar Maßnahmen getroffen, die den Abwasserfluss sichern und die Verkehrsbeeinträchtigung geringstmöglich halten.
Kontaktmöglichkeit außerhalb der Dienstzeit, an Wochenenden und Feiertagen
Zentrale Leitwarte Kläranlage Salierweg: Telefon 0228 6835131