„Wir müssen möglichst schnell Wohnkreislaufwirtschaften aufbauen. Es soll normal werden, dass Wohnungen je nach Bedarf gewechselt werden“, sagt die 24-jährige Anna Okoh am Ende des Bonn4Future-Klimaforums und erntet in der Aula des Geographischen Instituts der Bonner Universität großen Applaus. „Die Vorschläge der Teilnehmenden senden ein klares Signal: Nicht mehr um das Wesentliche herumreden, sondern endlich machen! Der Klimaaktionsplan der Bürgerinnen und Bürger ist dafür eine wichtige Grundlage“, sagt Bonn4Future-Mitinitiatorin Gesa Maschkowski im Anschluss.
Teilnehmende wieder hoffnungsvoll
Vier Klimaforen hat das Projektteam von Bonn4Future geplant und umgesetzt – mit keinem geringeren Ziel, als einen Klimaaktionsplan der Bonner*innen zu erarbeiten. Auf dem letzten Bonn4Future-Klimaforum wurden die Ergebnisse aus sieben entscheidenden Handlungsfeldern zusammengeführt. Jetzt liegt der vorläufige Aktionsplan vor. „Der Austausch mit so unterschiedlichen Menschen hat mich motiviert. Obwohl die Klimakrise schon jetzt beängstigende Folgen hat, können wir noch viel schaffen“, zeigt sich Teilnehmerin Naziha Hasan zufrieden. Sie hatte sich am Wochenende vor allem mit dem nötigen Kulturwandel in der Stadt beschäftigt.
OB Dörner: „Klimaziele erreichen wir nur gemeinsam“
Bonns Oberbürgermeisterin findet in der Abschlusspräsentation vor rund 200 Teilnehmenden am Samstagnachmittag deutliche Worte: „Mit den Ergebnissen aus den Klimaforen haben wir einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität geschafft. Der ganze Prozess bestätigt, dass wir unsere Klimaziele nur gemeinsam erreichen können.“
Die Bürger*innen diskutierten viele Themen bis ins Detail. Einige Teilnehmende schlugen vor, Klärschlamm nicht mehr wie bisher zu verbrennen, sondern zur Wärmeerzeugung zu nutzen. Andere erarbeiteten das Konzept eines „Bonner Klima-Clubs“, dem Unternehmen beitreten können, wenn sie bestimmte Klimaschutz-Kriterien erfüllen.
Mehr Dezentralität
Auch die Herangehensweise an die Umsetzung von Klimaplänen war den Bonner*innen ein wichtiges Anliegen. „Es reicht nicht, die ganzen Veränderungen nur für die Innenstadt zu denken. Der Wandel muss in allen Stadtteilen passieren. Wenn wir Klimaschutz entschlossen umsetzen wollen, dann geht das nur in den Bonner Nachbarschaften“, sagt Teilnehmer Jens Sieberg. Im Herbst werden mehrere Bonner*innen ihren Klimaaktionsplan der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz präsentieren. Diese bereiten die Bürger*innen gemeinsam mit einem Team der Bundesstadt Bonn und Bonn4Future vor.
Stadt greift Vorschläge auf
Im nächsten Schritt arbeitet das Team von Bonn4Future die Ergebnisse für den finalen Klimaaktionsplan auf. Die Ergebnisse der Klimaforen werden eng mit dem „Klimaplan 2035“ verwoben, den externe Gutachter*innen, beauftragt durch die Stadt Bonn, erarbeiten. Viele Vorschläge aus den bisherigen Klimaforen sind bereits in den Klimaplan eingeflossen. Die Ergebnisse aus dem vierten Klimaforum werden voraussichtlich Anfang 2023 politisch beraten und bei der Fortschreibung des Klimaplans berücksichtigt.
Über Bonn4Future
Das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ wurde von dem Verein Bonn im Wandel initiiert und entwickelt. Die Stadtverwaltung unterstützte das Verfahren von Beginn an in besonderer Weise. Ende 2020 beschloss der Stadtrat mit großer Mehrheit die finanzielle Förderung und personelle Unterstützung. Das Projekt ist in dreierlei Hinsicht besonders: Es ist das bisher umfangreichste Bonner Beteiligungsverfahren, das erste aus dem Herzen der Zivilgesellschaft und es wird in enger Kooperation mit der Stadt Bonn umgesetzt. In vier großen Klimaforen erarbeiten die Bürger*innen gemeinsam mit Akteur*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen sowie Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und städtischer Betriebe einen Klimaaktionsplan für eine lebenswerte und klimaneutrale Stadt. Wissenswertes und gute Beispiele finden sich auf der digitalen Mitmach-Plattform: "Bonn4Future - Wir machen Wandel" www.bonn4future.de (Öffnet in einem neuen Tab)