Frauen haben ein Recht auf Sicherheit und ein gewaltfreies, selbstbestimmtes Leben. Diese Botschaft scheint selbstverständlich, auch zugesichert durch das Grundgesetz. Doch die Realität sieht anders aus: Fast jeden zweiten Tag wird in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners getötet. Fast jede Frau hat bereits Erfahrung mit körperlicher oder sexueller Gewalt gemacht. Ein Großteil der Frauen meidet bestimmte Orte oder nachts den öffentlichen Nahverkehr. Selbst in der eigenen Wohnung sind Frauen nicht zwangsläufig vor Gewalt sicher. „Das muss sich dringend ändern!“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Dörner. Sie sprach am Montag, 25. November 2024, auf dem Markt bei der Lichteraktion anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen. „Wir müssen mit allen Mitteln auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Nur so können wir erreichen, dass das Bewusstsein der Menschen geweckt wird und alle mehr auf ihr Umfeld und ihre Mitmenschen achten“, appellierte die Oberbürgermeisterin.
Dort fand am Abend der Abschluss der gemeinsamen Aktion der Bonner Service-Clubs von Soroptimist International und Zonta International gemeinsam mit UN Women Deutschland, der Evangelischen Kirche Bonn und der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn statt. Auf dem Markt war eine Lichterinstallation in Form des Frauensymbols aufgebaut- jedes zweite Licht ein Grablicht. Damit sollte an die durch Femizid getöteten Frauen gedacht werden. Zuvor hatten die Initiator*innen alle Menschen zur Teilnahme an einem Lichterzug anlässlich des Tages gegen Gewalt an Frauen aufgerufen. Von der Kreuzkirche über die Fußgängerzone war der Zug mit vielen Unterstützer*innen zum Markt gezogen. Die Oberbürgermeisterin dankte den Beteiligten für ihr gemeinsames Engagement: „Die Botschaft des 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, ist buchstäblich auf der Straße, in der Innenstadt, mitten in Bonn. Kooperationen und Netzwerke sind so wichtig, um gemeinsam stark zu sein und sich gegen Gewalt an Frauen zu stellen“, so die OB.
Bei einem Live-Konzert der Sängerin Marie Enganembem wurden Bonner Passantinnen und Passanten eingeladen, eine Kerze auf dem Markt zu entzünden und für das Frauenhaus Bonn zu spenden. Die Aktion fand im Rahmen der 1991 von der UN initiierten Kampagne "Orange the World" statt, die alljährlich am 25. November startet und am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, endet. Viele Bonner Unternehmen und Institutionen unterstützen die Aktion und beleuchten ihre Gebäude in der Kampagnenfarbe und zahlreiche Geschäfte in der Bonner Fußgängerzone gestalten ihre Schaufenster orange als Zeichen der Solidarität.
Auch die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn setzt sich vielseitig gegen Gewalt an Frauen ein. So arbeitet sie mit im Arbeitskreis Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg, der sich gegen Gewalt an Frauen engagiert. Zudem gibt es zwei Frauenhäuser in Bonn und die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, mit der die Stadt Bonn ebenfalls zusammenarbeitet, ebenso wie mit der Opferschutzbeauftragten der Polizei Bonn. In diesem Jahr findet auf Initiative der Gleichstellungsstelle und gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis erstmals in Bonn und der Region die sogenannte Brötchentütenaktion 2024 zum Orange Day statt. Um den 25. November werden in Bonner Bäckereien sowie in der Region Backwaren auf 200.000 Tüten mit dem Aufdruck „Gewalt kommt uns nicht in die Tüte“ und den Erreichbarkeiten der Hilfsangebote ausgegeben.
Weitere Informationen auch unter www.bonn.de/gewalt-gegen-frauen (Öffnet in einem neuen Tab)