Gerade die Jüngsten profitieren von dem Betreuungsangebot in einer kleinen, überschaubaren Gruppe mit fester Bezugsperson in einem familiären Umfeld. Insbesondere für Kinder bis zum dritten Lebensjahr stellt die Kindertagespflege aufgrund der Familiennähe und der engen Bindung eine attraktive und flexible Betreuungsform dar, die auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert. Seit 50 Jahren gibt es diese Betreuungsform in Deutschland. Rund 370 Frauen und Männer arbeiten auch in Bonn als Tageseltern und bereichern damit die Betreuungslandschaft in der Stadt. Aus diesem Anlass hat Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Bonner Kindertagespflegepersonen am Montag, 24. Juni 2024, in den Gobelinsaal des Alten Rathauses eingeladen. Im Namen der Stadt Bonn, aber auch persönlich dankte sie so für die geleistete Arbeit.
1.500 Bonner Kinder in Tagespflege
„Ich freue mich sehr, dass wir mit diesem Jubiläum die Anfänge der Kindertagespflege, aber auch die beeindruckende Entwicklung dieser Betreuungsform in Bonn in den Fokus rücken. In Bonn werden rund 1.500 Kinder in Tagespflege betreut, damit ist die Kindertagespflege eine wichtige Säule in der Kindertagesbetreuung“, sagte die Oberbürgermeisterin in ihrer Begrüßung. Den täglichen Einsatz der Tagespflegepersonen zum Wohle der Kinder in Bonn könne nicht genug wertgeschätzt werden. „Neben den Eltern sind es diese Frauen und Männer, die den Kindern das „Handwerkszeug“ für ihr zukünftiges Leben mit auf den Weg geben, ihnen helfen, ihre Potentiale zu entfalten, und so gute Bildungschancen erfahren können“, so die Oberbürgermeisterin.
1974 startete die damalige Bundesregierung, begleitet vom Deutschen Jugendhilfe-Institut, das Projekt „Tagesmütter“ mit Modellkommunen, in denen Tagesmütter – damals noch keine Tagesväter – Kinder im familienähnlichen Umfeld öffentlich finanziert betreuten. Das Modellprojekt, das bis 1979 lief, stellt den Beginn der bundesweiten Einführung der Kindertagespflege in Deutschland dar. Auch in Bonn hat sich die Kindertagespflege in den letzten drei Jahrzehnten etabliert. Zu Beginn des Projekts war Bonn nicht unter den Modellkommunen, seit den 1990er Jahren wird die Kindertagespflege auch in der Bundesstadt gefördert.
Plakatkampagne soll Lust darauf machen, Tagespflegeperson zu werden
Beim Empfang präsentierte die Oberbürgermeisterin das neue Motiv der bald startenden Werbekampagne für die Kindertagespflege. „Wir wollen auch neue Menschen für diese sinnstiftende Aufgabe begeistern und als Kindertagespflegepersonen gewinnen“, so Katja Dörner. Voraussichtlich nach den Sommerferien 2024 startet die Kampagne auf den digitalen Medien, wie City- und Infoscreens, auf Spanntransparenten im Stadtgebiet und auch im Fahrgast-TV in Bussen und Bahnen. Darüber hinaus wird es Postkarten und Plakate geben, die zur Verteilung bereitliegen.
Betreuungs-Ausbau bringt Herausforderungen
Auch die Stadt Bonn hat in den vergangenen Jahren viel für die Betreuung von Kindern getan. Seit 2008 ist die Zahl der Betreuungsplätze im U3- Bereich in Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege von 1.560 auf 4.380 Plätze gestiegen. Für Kinder ab drei Jahren wurden rund 1.210 Plätze neu geschaffen. Allerdings ist die Zahl der angemeldeten Betreuungsplätze erstmals im Kindergartenjahr 2023/2024 aufgrund von Fachkräftemangel sowie das Ausscheiden von vielen Kräften in den Ruhestand rückläufig.
Die Kindertagespflege zeigt sich daher in dieser Zeit als eine verlässliche Säule der Kinderbetreuung.